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Ukrainische Soldaten „zur Flucht überredet“?: Schleuserbande in Ternopil soll Deserteuren über Grenze geholfen haben
Der Staatsanwaltschaft zufolge habe die Gruppe gezielt nach Männern gesucht, die das ukrainische Militär verlassen wollten. Gegen Geld seien sie nach Rumänien und Moldawien gebracht worden.
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In der Stadt Ternopil im Westen der Ukraine wurde eine Gruppierung ausgehoben, die ukrainischen Militärangehörige offenbar dabei half, das Land zu verlassen. Wie die Pressestelle der Generalstaatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte, stehe die überregionale Gruppe im Verdacht, Personen illegal über die Staatsgrenze geschleust zu haben und damit „rechtmäßige Tätigkeit der Streitkräfte der Ukraine behindert“ zu haben.
Gegen neun Mitglieder der Vereinigung sei ein Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, heißt es weiter. „Gegen Geld halfen sie Soldaten ihre Militäreinheiten, Ausbildungszentren und Krankenhäuser zu verlassen, und transportierten sie außerhalb der offiziellen Kontrollpunkte illegal nach Rumänien und Moldawien“, berichtet die Generalstaatsanwaltschaft.
Schleuserbande habe Soldaten in der Ukraine „zur Flucht überredet“
Die Organisatoren der Gruppe sollen aus der Region Czernowitz stammen. Unterstützt wurden sie den Angaben zufolge von einem Rechtsanwalt aus Lemberg, einem Bewohner der westukrainischen Stadt Ternopil und fünf Bewohnern der Region Bukowina. Sie sollen gezielt nach Männern gesucht haben, „die den Militärdienst verlassen wollten, und überredeten sie dann zur Flucht“, so die Behörde. Das Büro des Generalstaatsanwalts veröffentliche auf der Facebookseite Fotos der Festnahmen, Durchsuchungen und der beschlagnahmten Güter.
Gegen Geld transportierten sie Soldaten illegal nach Rumänien und Moldawien.
Generalstaatsanwaltschaft Ukraine
Die Schleuserbande habe den Soldaten versichert, dass sie nicht auf irgendwelchen Fahndungslisten landen würden, da man „einflussreiche Verbindungen zur Militärführung“ habe. Außerdem soll man den Männern garantiert haben, dass man ihnen beim offiziellen Militäraustritt behilflich sei.
Für den illegalen Transport von der Militäreinheit zu einem günstigen Startpunkt soll die Gruppe zwischen 3000 und 6000 US-Dollar (2643 bis 5287 Euro) veranschlagt haben. Der Preis für eine komplette Überfahrt belief sich demnach auf 15.000 US-Dollar (13.217 Euro). 25 ukrainische Soldaten sollen diese Dienstleistungen in Anspruch genommen haben, so die Behörde.
Derzeit werde noch geprüft, inwieweit weitere Personen an den Machenschaften beteiligt waren. Bei Razzien bei den Verdächtigen seien bislang Vermögen in Höhe von 164.000 Hrywnja (3467 Euro), 21.000 US-Dollar (18.491 Euro) und 2000 Euro beschlagnahmt worden. Der ukrainischen Nachrichtenagentur „RBC-Ukraine“ zufolge sollen insgesamt 48 Durchsuchungen durchgeführt worden sein. Dabei hätten die Behörden zwölf Fahrzeuge, 17 Waffen, mehrere Mobiltelefone und Unterlagen konfisziert.
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