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US-Präsident dämpft Erwartungen: Trump sieht Treffen mit Putin als Vorbereitung für „sehr wichtigen“ Dreiergipfel
Heute kommt es zur mit Spannung erwarteten Begegnung mit dem russischen Staatschef. Der Mann im Weißen Haus weist darauf hin, dass die Gespräche über ein Ende des Ukraine-Kriegs scheitern könnten.
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Vor seinem mit Spannung erwarteten Gipfel mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin zum Ukraine-Krieg hat US-Präsident Donald Trump die Erwartungen gedämpft und auf die Möglichkeit eines Scheiterns der Gespräche verwiesen. Trump sagte am Donnerstag (Ortszeit) bei Fox News Radio, das Treffen diene insbesondere der Vorbereitung eines wichtigeren Dreigipfels mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj.
In Berlin forderte Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) am Freitag, Putin müsse das Gesprächsangebot Trumps ernst nehmen und nach dem Treffen in Verhandlungen mit der Ukraine eintreten.
Ich werde innerhalb der ersten zwei, drei, vier oder fünf Minuten wissen, ob es ein gutes oder ein schlechtes Treffen wird.
Donald Trump, US-Präsident, vor dem Gipfel mit Wladimir Putin
Trump erklärte, das Zweiertreffen mit Putin am Freitag im US-Bundesstaat Alaska könne auch scheitern. „Dieses Treffen bereitet ein zweites Treffen vor, aber es gibt ein Risiko von 25 Prozent, dass dieses Treffen kein erfolgreiches Treffen sein wird“, sagte Trump zu Fox News Radio. „Das zweite Treffen (ein möglicher Dreiergipfel) wird sehr, sehr wichtig, denn bei diesem Treffen werden sie einen Deal machen.“
Der US-Präsident schien auch wieder auf seinen Vorschlag eines „Gebietstauschs“ zwischen Russland und der Ukraine als Weg für eine Friedenslösung zurückzukommen. „Ich will nicht den Begriff ,etwas aufteilen’ benutzen“, sagte Trump. „Aber wissen Sie, zu einem gewissen Grad ist das kein schlechter Begriff. Es wird bei Grenzen und Territorien ein Geben und Nehmen geben.“ Selenskyj lehnt es entschieden ab, ukrainische Gebiete an Russland abzutreten.
Später betonte Trump vor Journalisten, er werde sich von Putin nicht einschüchtern lassen. „Ich bin Präsident, und er wird sich nicht mit mir anlegen“, erklärte Trump. „Ich werde innerhalb der ersten zwei, drei, vier oder fünf Minuten wissen, ob es ein gutes oder ein schlechtes Treffen wird“, betonte er. „Wenn es ein schlechtes Treffen ist, wird es sehr schnell zu Ende sein, und wenn es ein gutes Treffen ist, werden wir in naher Zukunft Frieden erreichen.“
Wir erwarten von Präsident Putin, dass er das Gesprächsangebot von Präsident Trump ernst nimmt.
Friedrich Merz, Bundeskanzler (CDU)
In einer Erklärung des Bundeskanzlers hieß es am Freitag: „Dreieinhalb Jahre nach dem völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine hat Russland heute die Gelegenheit, einem Waffenstillstand zuzustimmen und die Feindseligkeiten einzustellen. Wir erwarten von Präsident Putin, dass er das Gesprächsangebot von Präsident Trump ernst nimmt und nach dem Treffen in Alaska ohne Bedingungen in Verhandlungen mit der Ukraine eintritt.“
Ziel müsse ein Gipfel sein, an dem auch Selenskyj teilnimmt. „Dort muss ein Waffenstillstand vereinbart werden. Die Ukraine braucht starke Sicherheitsgarantien. Territoriale Fragen können nur mit dem Einverständnis der Ukrainer entschieden werden“, betonte Merz. Diese Botschaften hätten die Verbündeten Präsident Trump „mit Klarheit und Geschlossenheit“ mit auf den Weg gegeben.
Trump und Putin treffen sich ab 21.30 Uhr MESZ in Alaska
Trump und Putin wollen sich am Freitag auf dem US-Militärstützpunkt Elmendorf-Richardson in Anchorage im US-Bundesstaat Alaska treffen. Nach Angaben aus Moskau soll der Gipfel um 11.30 Uhr Ortszeit (21.30 Uhr MESZ) beginnen, im Anschluss sollen beide Staatschefs gemeinsam vor die Presse treten. Das Weiße Haus bestätigte Pläne für eine gemeinsame Pressekonferenz zunächst nicht.
Kreml-Vertreter Juri Uschakow sagte am Donnerstag, zunächst sollten direkte Gespräche zwischen Trump und Putin stattfinden, an denen lediglich Übersetzer teilnehmen sollen. Anschließend sollen die Delegationen der beiden Staaten Verhandlungen führen.
Putin wertet Trumps Bemühungen positiv
Putin bewertete die Bemühungen der USA zur Beendigung des Ukraine-Kriegs positiv. „Die US-Regierung (...) unternimmt meiner Ansicht nach ganz energische und aufrichtige Anstrengungen, um die Kämpfe zu beenden, aus der Krise herauszukommen und zu Vereinbarungen zu gelangen, die alle beteiligten Parteien zufriedenstellen“, sagte Putin nach Angaben des Kreml.
Der ukrainische Präsident Selenskyj suchte derweil weiter die Unterstützung seiner europäischen Verbündeten. In London traf er am Donnerstag den britischen Premierminister Keir Starmer.
Am Vortag hatte sich Selenskyj bereits mit Merz in Berlin getroffen. Beide berieten ebenso wie die Staats- und Regierungschefs weiterer europäischer Staaten während einer Videoschalte mit Trump über dessen Treffen mit Putin. Aus Sorge, Trump und Putin könnten über die Köpfe der Ukraine und ihrer westlichen Verbündeten hinweg Entscheidungen treffen und die Ukraine zu Zugeständnissen zwingen, hatte Merz zu einer Reihe von Videokonferenzen eingeladen.
Bisherige Bemühungen um einen Waffenstillstand in der Ukraine nach dreieinhalb Jahren Krieg sind ergebnislos geblieben. Moskau verlangt von Kiew, die vier von Russland teilweise besetzten ostukrainischen Regionen Saporischschja, Donezk, Luhansk und Cherson sowie die von Russland annektierte Halbinsel Krim vollständig abzutreten und zudem auf westliche Militärhilfe und einen Nato-Beitritt zu verzichten.
Die Ukraine weist diese Forderungen als unannehmbar zurück und fordert westliche Sicherheitsgarantien. (AFP)
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