
© AFP/BRENDAN SMIALOWSKI
Vor dem Treffen in Alaska: Trump fragt offenbar Mitarbeiter, wie sich Putin verändert hat
US-Geheimdienste sehen Putins Ziele in der Ukraine unverändert. Doch der US-Präsident will laut einem CNN-Bericht wissen, was sich beim Kremlchef geändert hat.
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Kurz vor dem für Freitag geplanten Treffen zwischen US-Präsident Donald Trump und Wladimir Putin in Alaska wächst offenbar die Skepsis in Washington. Laut einem Bericht von CNN gehen US-Geheimdienste weiterhin davon aus, dass der Kremlchef an seinen maximalistischen Zielen im Ukraine-Krieg festhält.
Eine mögliche Waffenruhe diene aus ihrer Sicht vor allem dazu, dass Putin Gelegenheit habe, russische Truppen neu zu gruppieren und den Krieg später fortzuführen – eventuell sogar mit einem weiteren Vorstoß auf Kiew.
Doch vor dem ersten Treffen der beiden Staatschefs seit Jahren begann Trump laut CNN, Europäer und Mitarbeiter des Weißen Hauses zu fragen, was sich an Putin geändert habe – offenbar ein Zeichen wachsender Ungeduld und Frustration bei Trump. Der US-Präsident hatte wiederholt angekündigt, den Krieg schnell beenden zu wollen – konkrete Zugeständnisse aus Moskau blieben jedoch bislang aus.
CNN: Waffenstillstand würde Putin für seine Zwecke nutzen
Aus Sicht westlicher Diplomaten deutet bislang wenig auf eine Kurskorrektur hin. „Russland würde anbieten, den Krieg zu beenden – wenn sie alles bekommen, was sie wollten. Das ist keine Einigung, das ist Kapitulation“, zitiert CNN einen hochrangigen europäischen Vertreter.
Zwar gebe es Anzeichen dafür, dass sich Putins kurzfristige Ziele in der Ukraine möglicherweise verschoben haben – was im Weißen Haus verhaltenen Optimismus hinsichtlich einer möglichen Einigung hervorruft. Die Einschätzung der US-Geheimdienste bleibe jedoch unverändert: Russland strebe an, eroberte Gebiete langfristig zu halten und seine Position in der Ukraine weiter auszubauen.
Trotz jahrzehntelanger Beobachtungen bleibe es für die US-Geheimdienste schwierig, Putins tägliche Entscheidungen nachzuvollziehen. Der Kreml ist nach wie vor schwer durch Spionage zu durchdringen, wie mehrere Beamte CNN gegenüber erklärten.
Trump glaubt offenbar, dass er Putins Absichten schnell einschätzen kann
Trump habe in den vergangenen Jahren zudem wiederholt deutlich gemacht, dass er den Erkenntnissen der US-Geheimdienste über Russland skeptisch gegenübersteht. Laut CNN ist Trump zuversichtlich, dass er Putin persönlich und schnell einschätzen kann, und sagte, dass er „wahrscheinlich nach den ersten zwei Minuten“ ihres Treffens wissen werde, ob eine Einigung zur Beendigung des Krieges erzielt werden kann.
„Ich habe mich sehr gut mit Präsident Putin verstanden“, sagte Trump demnach über seine erste Amtszeit und fügte hinzu, dass das Gipfeltreffen am Freitag ein „Abtasten“ sein werde.
Laut dem Bericht sehen US-Beamte das Treffen intern als Gelegenheit, Trumps Fragen zu Putins Strategie vorsichtig zu erörtern, ohne direkt Druck auf Moskau auszuüben.
Ein US-Beamter sagte CNN, dass europäische Verbündete Trumps Haltung gegenüber Putin inzwischen als verändert einschätzten und er mittlerweile ein klareres Verständnis von Putins Vorgehensweise habe.
Doch nach Einschätzung von CNN verschafft schon das Zustandekommen des Gipfels Putin strategische Vorteile. Der russische Präsident könne international den Eindruck erwecken, wieder gleichberechtigt mit Washington am Tisch zu sitzen. (bef)
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