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Migrantische Arbeiter bei der Weinlese in Capoliveri auf der Insel Elba.

© Imago/Andia/Rosenthal

Vermutlich war es ein Hitzetod: Erneut stirbt ein Landarbeiter auf einem italienischen Feld

Wieder bei Rom, wieder ein indischer Feldarbeiter: Zwei Monate nach dem grausamen Tod von Satnam Singh kosten die schlimmen Arbeitsbedingungen einen weiteren Menschen das Leben.

Stand:

In Italien ist erneut ein indischer Landarbeiter während der Arbeit zu Tode gekommen: Dalvir Singh, ein 54-jähriger Sikh, hatte sich Medienberichten zufolge am vergangenen Freitag um die Bewässerungsanlage des Betriebs am Stadtrand von Latina kümmern wollen, in dem er arbeitete.

Sein Arbeitgeber fand ihn am Nachmittag dort leblos auf. Er verständigte umgehend den Notruf, aber Singh war nicht mehr zu retten. Todesursache war ersten Rekonstruktionen zufolge die Hitze, die aktuell in der Gegend rings um Rom herrscht.

Neben der Polizei kümmert sich jetzt die Gesundheitsbehörde der Stadt um den Fall. Sie ist auch für Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz zuständig.

Nach allen bisher bekannten Informationen hatte Singh einen regulären Arbeitsvertrag und einen Aufenthaltstitel. Anders als der 32-jährige Satnam Singh. Sein Tod hatte vor zwei Monaten Schlagzeilen gemacht.

Er starb, weil sein Arbeitgeber, der ihn illegal beschäftigte, verhindert hatte, dass er nach einem schweren Arbeitsunfall rechtzeitig ins Krankenhaus kam.

Der Mann verblutete vor den Augen seiner Frau. Sein grausamer Tod löste Entsetzen in Italien und eine Diskussion über die unmenschlichen Verhältnisse in Europas Landwirtschaft aus. Italiens Landarbeitsgewerkschaft sowie Aktivistinnen und Aktivisten sehen den Grund dafür im Preisdruck durch die großen Supermarktketten und Discounter.

Italien hatte sich 2016 ein Gesetz gegeben, das die Rekrutierung, vor allem von Menschen ohne Papiere oder andere Arbeitsmöglichkeiten, zum Zwecke ihrer Ausbeutung – das System des „Caporalato“ – verbietet.

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