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Verwirrung um Geisel-Verhandlungen: Netanjahu deutet baldiges Abkommen an
Seit Tagen kursieren Gerüchte, es werde bald zu einer Freilassung von Geiseln kommen. Der israelische Ministerpräsident und die Hamas-Führung senden allerdings unterschiedliche Signale.
Stand:
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat in einem Interview mit dem US-Fernsehsender NBC die Möglichkeit eines Abkommens über die Freilassung von der Hamas verschleppter Geiseln angedeutet.
Auf die Frage einer Journalistin, ob es ein mögliches Abkommen über die Freilassung von Frauen, Kindern und alten Menschen gebe, sagte Netanjahu am Sonntag: „Das könnte sein.“ Er fügte hinzu: „Je weniger ich mich zu diesem Thema äußere, desto mehr erhöhe ich die Chancen, dass dies Wirklichkeit wird“.
Die Hamas hingegen behauptet, alle Verhandlungen über die Freilassung von Geiseln abzubrechen. Das sagte ein Vertreter der Terrororganisation gegenüber Reuters. Grund dafür sei die schwierige Lage im Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt.
Um das Krankenhaus, in dem nach Angaben von Ärzte ohne Grenzen noch immer 600 Patienten und etwa 40 Babys eingeschlossen sind, wird heftig gekämpft. Israels Armee geht davon aus, dass die Hamas das Schifa-Krankenhaus als einen ihrer wichtigsten Kommandoposten missbrauchen.
Israel hatte laut Netanjahu zudem angeboten, dem Al-Schifa-Krankenhaus in Gaza-Stadt Treibstoff zu liefern. Dies habe die radikal-islamische Hamas abgelehnt: „Wir haben dem Schifa-Krankenhaus gerade den Treibstoff angeboten, sie haben ihn abgelehnt.“
Details nennt Netanjahu nicht. Am Samstag hatten die palästinensischen Gesundheitsbehörden erklärt, das Krankenhaus, habe seinen Betrieb einstellen müssen, weil der Treibstoff für die Stromgeneratoren ausgegangen sei.
Israel wiederum hatte angekündigt, bei der Evakuierung der Babys zu helfen. Zudem hat die israelische Armee nach eigenen Angaben am Sonntag einen weiteren humanitären Korridor eingerichtet und eine Evakuierung des Krankenhauses in Richtung Süden ermöglicht.
Hunderte Kämpfer der von den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter zahlreiche Kinder. Israelischen Angaben zufolge wurden etwa 1200 Menschen in Israel getötet und rund 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. (Tsp, AFP, Reuters)
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