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Verwüstung durch Hurrikan „Helene“: Biden reist ins Katastrophengebiet – mindestens 155 Tote
Die Zahl der Opfer nimmt weiter zu: 155 Menschen sollen durch das Extremwetter in den USA gestorben sein. US-Präsident Biden will sich am Mittwoch ein Bild von der Lage machen.
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Angesichts von Millionen Betroffenen will US-Präsident Joe Biden am Mittwoch in die von Sturm „Helene“ verwüstete Region reisen. Er hat bereits umfassende Bundeshilfen für die notleidenden Menschen angekündigt. Unter anderem wird der Präsident mit einem Hubschrauber die Katastrophenregion rund um die Ortschaft Asheville (North Carolina) überfliegen, um sich ein Bild vom Ausmaß der Zerstörungen zu machen. Vizepräsidentin Kamala Harris wird am Mittwoch in Georgia erwartet.
Inzwischen stieg die Zahl der Toten auf mindestens 155 Menschen in insgesamt sechs Bundesstaaten, wie der US-Sender CNN berichtete. Nach Angaben der Behörden vom Dienstag wurden im besonders schwer betroffenen Bundesstaat North Carolina inzwischen mindestens 74 Todesopfer registriert, in South Carolina 36, in Georgia 25, in Florida 14, in Tennessee vier und in Virginia zwei.
Biden sprach zudem von rund 600 Menschen, die derzeit nicht erreicht werden könnten. „Es gibt keine Möglichkeit, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, weil es keinen Handyempfang gibt“, ergänzte Biden. Millionen Betroffene litten zu Wochenbeginn noch unter den schweren Folgen des Sturms.
„Helene“ war am Donnerstagabend (Ortszeit) als Hurrikan der zweithöchsten Kategorie mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 225 Kilometern pro Stunde an der Golfküste im Nordwesten des Bundesstaats Florida auf Land getroffen.
Später schwächte sich „Helene“ zu einem Tropensturm ab und zog weiter Richtung Norden über die Appalachen, bevor er sich ganz auflöste. Dabei brachte er Starkregen – ganze Ortschaften wurden überschwemmt, Straßen weggespült, zahlreiche Menschen waren in ihren Häusern eingeschlossen.
Klimawandel als Ursache
„Ich gehe am Mittwoch nach North Carolina“, sagte Biden am Montag vor Journalisten in Washington. Zugleich sagte er, es gebe „keinen Zweifel“, dass die verheerenden Auswirkungen des Sturms durch den Klimawandel bedingt seien.
Allein in North Carolina wurden mindestens 74 Todesopfer registriert, wie die örtlichen Behörden am Dienstag mitteilten. Wohnhäuser, Geschäftsgebäude und Straßen wurden im Gefolge des Sturms beschädigt oder komplett zerstört, mehr als 2,2 Millionen Haushalte waren zwischenzeitlich ohne Strom. Tausende von Menschen harrten in Notunterkünften aus.

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Die Behörden arbeiteten zwar unermüdlich daran, die Stromversorgung wiederherzustellen, sagte ein Vertreter des Energieministeriums. Er wies jedoch darauf hin, dass diese „komplexen“ Arbeiten noch „mehrere Tage“ dauern könnten.
„Wir hören von erheblichen Infrastrukturschäden an der Wasserversorgung, an der Kommunikation, an Straßen und kritischen Transportwegen sowie von mehreren Häusern, die durch die Katastrophe zerstört wurden“, sagte die Chefin der Katastrophenschutzbehörde Fema, Deanne Criswell.
Niemand habe auf dieses Ausmaß der Überschwemmungen und Erdrutsche vorbereitet sein können, sagte Criswell im Sender CBS – insbesondere mit Blick auf die besonders schweren Schäden in North Carolina. Weitere Such- und Rettungsteams seien mobilisiert worden, fügte sie hinzu.
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North Carolinas Gouverneur Roy Cooper erklärte, dass die Rettungskräfte in einigen Gebieten aufgrund beschädigter oder überfluteter Straßen gezwungen seien, Hilfsgüter per Flugzeug zu transportieren.
Laut Nationalem Wetterdienst blieben wegen der Gefahr von Dammbrüchen in einigen westlichen Regionen von North Carolina weiterhin Sturzflutwarnungen in Kraft. Wetterdienstleiter Ken Graham erwartet jedoch, dass sich die Lage in den betroffenen Gebieten bis Dienstag etwas beruhigt. William Ray, der Direktor der staatlichen Katastrophenschutzbehörde, warnte jedoch vor einer immer noch extrem gefährlichen Lage.
Die Reaktionen auf den Sturm erhielten zunehmend auch eine politische Färbung, nachdem sowohl Präsident Biden als auch Ex-Präsident Donald Trump Besuche in den am stärksten betroffenen Gebieten angekündigt hatten. Einige dieser Gebiete liegen in den wahlentscheidenden Schlüsselstaaten für die Präsidentschaftswahl am 5. November.
Auch die demokratische Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris erwähnte die von dem Sturm betroffenen Regionen bei einem Wahlkampfauftritt. „Wir werden diesen Gemeinden so lange zur Seite stehen, wie es nötig ist, um ihren Wiederaufbau sicherzustellen“, sagte Harris am Sonntagabend bei einer Wahlkampfveranstaltung in Las Vegas. (AFP, dpa)
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