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Dieser Screenshot zeigt einen der Angreifer, der von einem Passanten überwältigt wird.

© Screenshot: Tagesspiegel/X

Update

Videos zeigen tödlichen Angriff in Sydney: „Mein Sohn ist ein Held“ – Passant überwältigte einen der Schützen am Bondi Beach

Bei einem Schusswaffenangriff am weltberühmten Strand Bondi Beach im australischen Sydney sind 16 Menschen getötet worden. Aufnahmen zeigen die dramatischen Szenen.

Stand:

Bei einem Schusswaffenangriff am weltberühmten Strand Bondi Beach im australischen Sydney sind nach Angaben der Polizei 16 Menschen getötet worden. Zahlreiche weitere seien verletzt worden. Unter den Toten sei auch einer der Angreifer. Ein anderer Verdächtiger sei in Gewahrsam. Der Angriff galt nach ersten Erkenntnissen einem jüdischen Fest mit rund 1000 Feiernden. Die Behörden stuften die Tat inzwischen als „antisemitischen Terroranschlag“ ein.

Auf einem der Videos, das in den sozialen Netzwerken geteilt wird, sind zwei Personen mit Schusswaffen zu sehen. Einer von ihnen wird von einem noch unbekannten Passanten überwältigt, der den Angreifer entwaffnet.

„Dieser Mann ist ein echter Held“, zitiert die australische Rundfunkanstalt ABC den Regierungschef der Region New South Wales, Chris Minns. Er habe „sein eigenes Leben riskiert, um das Leben unzähliger anderer Menschen zu retten“. Minns habe „keinen Zweifel daran, dass es viele, viele Menschen gibt, die heute Abend dank seiner Tapferkeit noch am Leben sind.“

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In dem Video schleicht sich eine mit einem blauen Hemd bekleidete Person zunächst, geschützt hinter einem Auto, an einen der Schützen heran. Dann nimmt er Anlauf, springt den Schützen an und nimmt ihn in den Schwitzkasten. Die beiden Männer ringen miteinander. Es folgen dramatische Augenblicke, in denen der Schütze versucht, die Waffe festzuhalten, doch dann gelingt es dem Passanten, sein Knie in eines der Beine des Schützen zu rammen und ihn so aus dem Gleichgewicht zu bringen.

Die Person, die das ganze Geschehen filmt, schnappt nach Luft und ruft „Oh mein Gott“, als die Person im blauen Hemd es schließlich schafft, die Waffe an sich zu reißen, die die Form eines Gewehres hat. Weitere Aufnahmen zeigen herumliegende Hülsen, die wie verschossene Schrotpatronen aussehen. Australische Fernsehsender übernahmen das Video in ihrer Berichterstattung.

Der Tagesspiegel konnte die Aufnahmen nicht endgültig verifizieren. Es gibt jedoch mehrere Anhaltspunkte, die deren Echtheit vermuten lassen. Ein X-Account aus der Open-Source-Intelligence-Community bestätigte den Ort der Aufnahme.

In einer längeren Version des Videos ist zu sehen, wie der Passant die Waffe auf den mutmaßlichen Angreifer richtet, während sich dieser aufrappelt und in Richtung seines mutmaßlichen Komplizen flieht, während dieser weiterhin Schüsse von einer Fußgängerbrücke aus abgibt.

Der Passant lehnt schließlich die Waffe an einen Baum und hebt winkend die Hand – womöglich, um ein Signal an Einsatzkräfte zu geben. Kurz darauf ist zu sehen, wie eine zweite Person, die ebenfalls wie ein Zivilist aussieht, auf den nun unbewaffneten Schützen zuläuft und einen Gegenstand nach ihm wirft. In den sozialen Medien feierten viele User das beherzte Eingreifen des Mannes gegen den Schützen. „Das ist wahres Heldentum“, schrieb einer.

Sydneys Held ist offenbar Obstverkäufer und zweifacher Vater

Bei dem Mann handelt es sich Medienberichten zufolge um Ahmed Al Ahmed, einen 43 Jahre alten Obstladenbesitzer und zweifachen Vater. Dem australischen Sender ABC zufolge erlitt er Schusswunden in der Schulter und muss mehrfach operiert werden.

Der Premierminister von New South Wales, Chris Minns, besucht Ahmed al Ahmed.

© REUTERS/@ChrisMinnsMP via X

Al Ahmed hat ABC zufolge zwei Töchter, drei und sechs Jahre alt. Eine Spendenaktion zugunsten des Mannes hat demnach innerhalb von zwölf Stunden mehr als 550.000 Dollar eingebracht. Die Schusswunden soll ihm der zweite Angreifer zugefügt haben, der von einer Brücke aus schoss.

„Mein Sohn ist ein Held“, sagt Vater Mohamed Fateh Al Ahmed auf Arabisch dem Sender ABC. Sein Sohn sei seit 2006 in Australien und australischer Staatsbürger. Die Eltern sagen dem Sender, sie seien erst vor einigen Monaten aus Syrien nach Sydney gekommen, wo ihr Sohn lebe. 

43-Jähriger hat Verbindung nach Deutschland

Der 43-Jährige sei bei der Polizei gewesen und bei den Zentralen Sicherheitskräften. „Er hat den Drang, Menschen zu beschützen. Als er Menschen am Boden liegen sah und überall Blut, zwangen ihn sein Gewissen und seine Seele sofort dazu, sich auf einen der Terroristen zu stürzen und ihm die Waffe zu entreißen“, sagt der Vater. „Ich fühle Stolz und Ehre – denn mein Sohn ist ein Held von Australien.“

Sein Sohn habe mit einem Freund Kaffee trinken wollen, als die beiden die bewaffneten Männer gesehen hätten, erzählt der Vater der Übersetzung des Senders zufolge.

Die Mutter des 43-Jährigen, Malakeh Hasan Al Ahmed, sagt ABC: „Ich bin stolz, dass mein Sohn Menschen geholfen hat, er hat Leben gerettet, Seelen, Gott wird ihm nicht schaden, weil er ein Wohltäter war. Mein Sohn ist schon immer mutig gewesen, er hilft Menschen, so ist er.“ Als dem Angreifer die Munition ausgegangen sei, habe ihr Sohn ihm die Waffe abgenommen, aber er sei getroffen worden. „Wir beten, dass Gott ihn beschützt.“ Al Ahmed hat laut ABC zwei Brüder, einer von ihnen lebt demnach in Deutschland, der andere in Russland.

In einem weiteren Video sind zwei Schützen zu sehen, wie sie von einer Brücke, die dem Übergang im ersten Video ähnelt, Schüsse abgeben. Ein Augenzeuge berichtete dem ABC-Reporter Sean Tarek Goodwin, er habe zwei schwarz gekleidete Schützen gesehen, die auf einer kleinen Fußgängerbrücke in der Nähe des Parkplatzes des Spielplatzes im Bodi Park standen. Die Schützen hätten Menschen „niedergemäht“, die sich für die Veranstaltung im Park versammelt hatten.

Am Bondi Beach fand am Sonntagnachmittag eine jüdische Chanukka-Veranstaltung statt, wie australische Medien berichteten. An diesem Sonntag beginnt auch das achttägige Lichterfest. Aufnahmen zeigen, wie Hunderte Menschen vom Strand fliehen. (Mit Agenturen)

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