
© dpa/Gregorio Borgia
Vor dem Konklave: Schornstein für die Papstwahl steht nun auf Sixtinischer Kapelle
Weißer Rauch? Schwarzer Rauch? Nächste Woche wird die ganze Welt auf den Schornstein im Vatikan schauen. Am Mittwoch geht es los.
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Vorbereitungen in Rom: Auf der Sixtinischen Kapelle im Vatikan ist der Kamin für die Wahl des neuen Papstes aufgestellt worden. Der weltberühmte Schornstein wurde von Feuerwehrleuten auf dem Dach der Kapelle aus dem 15. Jahrhundert angebracht. Romreisende müssen sich unterdessen auf Einschränkungen beim Besuch des Vatikans einstellen.
Zwar bleiben die Vatikanischen Museen auch während der Papstwahl ab Mittwoch (7. Mai) geöffnet. Doch die weltberühmte Sixtinische Kapelle, wo sich wohl 133 Kardinäle zum Konklave versammeln, ist seit 27. April für die Öffentlichkeit geschlossen.
Normalerweise gehört die Kapelle mit dem „Jüngsten Gericht“ von Michelangelo zu den wichtigsten Zielen für die jährlich rund sieben Millionen Besucher der Päpstlichen Sammlungen. Im Vorfeld des Konklaves ist die Besucherzahl der Vatikanischen Museen auf bis zu 27.000 Menschen täglich gestiegen, wie der Vatikan am Freitag mitteilte.
Sixtina wird für die Papstwahl präpariert
Die unter Papst Sixtus IV. erbaute Sixtinische Kapelle wird seit 27. April für die Wahl des 267. Papstes der Kirchengeschichte vorbereitet. Um sie für die strenggeheime Wahl abhörsicher zu machen, werden alle Kameras und elektronischen Geräte aus dem 550 Quadratmeter großen Raum entfernt und die Fenster versiegelt; Stühle und Tische für die rund 130 Kardinäle werden aufgebaut, ebenso wird ein zusätzlicher Boden eingezogen.
Als Besonderheit gehören zu der Wahl zwei gusseiserne Öfen und ein Schornstein. In den Öfen werden die Stimmzettel nach maximal zwei Wahlgängen verbrannt. Der Kamin, über den das Ergebnis der Urnengänge mit schwarzem oder weißem Rauch angezeigt wird, ist seit Freitagmorgen auf dem Dach der Sixtinischen Kapelle installiert, vom Petersplatz aus gut sichtbar.
Manchmal allerdings lässt sich die Farbe anfangs nicht mit Sicherheit erkennen. Inzwischen werden beim Verbrennen der Wahlzettel der Kardinäle Chemikalien zugesetzt, damit Weiß oder Schwarz deutlicher zu sehen ist. Der Schornstein ist mit zwei Öfen verbunden: einem gusseisernen aus dem Jahr 1939, der für die Stimmzettel verwendet wird, und einem neueren aus dem Jahr 2005 für die Chemikalien.
Bei der Wahl des am Ostermontag mit 88 Jahren verstorbenen Papstes Franziskus dauerte es nur anderthalb Tage, bis weißer Rauch in den Himmel stieg. Wenn es so weit ist, wird bald darauf von der Mittelloggia des Petersdoms verkündet: habemus papam (Wir haben einen Papst), und der neue Pontifex zeigt sich erstmals der Öffentlichkeit. Für die Wahl benötigt er eine Zweidrittelmehrheit.
Kardinäle wohnten in „Borgia-Gemächern“
Am 26. Konklave, das in der „Sixtina“ stattfindet, nehmen so viele Kardinäle wie noch nie bei einer Papstwahl teil. Als erster wurde dort 1492 der Borgia-Papst Alexander IV. gewählt. Auf ihn gehen die 15 prächtig ausgemalten „Borgia-Gemächer“ zurück, in denen die Kardinäle noch bis 1978 während der Wahlen wohnten.
Erst seit 1878 fanden alle Papstwahlen ununterbrochen in der an den Petersdom angrenzenden Kapelle statt. In früheren Jahrhunderten gab es Konklaves auch in Viterbo, im römischen Lateranpalast oder im Quirinalspalast.
Heute wohnen die meisten Kardinäle während der Wahl im vatikanischen Gästehaus Santa Marta, wo sich auch das Apartment von Papst Franziskus befand. Einige Kardinäle werden diesmal auch in anderen Gebäuden im Vatikan untergebracht, etwa im alten Hospiz Santa Marta. Damit sie auf dem Weg zum Wahlort von der Außenwelt abgeschottet bleiben, nutzen sie dafür besondere Shuttle-Busse.
Die vier Zimmer von Franziskus im Gästehaus wurden nach seinem Tod an Ostermontag (21. April) versiegelt, ebenso seine Räume im Apostolischen Palast. Erst dem neuen Papst kommt es zu, die Siegel von den Türen zu entfernen. (KNA/dpa)
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