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Toilettengänge, Essenspausen, Shuttleservice: Wenn Kardinäle beim Konklave von irdischen Bedürfnissen geplagt werden
Zum Konklave sind die 133 Kardinäle komplett von der Außenwelt abgeschottet. Die Papstwahl kann indes Tage dauern. Was passiert, wenn zwischendurch ganz irdische Bedürfnisse rufen?
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Wohl kaum eine Wahl ist so geheimnisumwittert wie die eines Papstes. Beim sogenannten Konklave, das an diesem Mittwoch startet, kommen 133 Kardinäle in der abgeschotteten Sixtinischen Kapelle zusammen, um einen Nachfolger für den kürzlich verstorbenen Papst Franziskus zu wählen.
Während der Wahl gibt es keinen Kontakt zur Außenwelt. Wie lange die Ordensmänner sich beraten und wann sie schließlich zu einer zwingend erforderlichen Zweidrittelmehrheit gelangen, bleibt abzuwarten. Das Konklave kann Tage oder wie im Fall der Pontifex-Wahl von Gregor X. im Mittelalter sogar Jahre dauern. Was passiert, wenn zwischenzeitlich irdische Bedürfnisse rufen?
Wenn beim Konklave der Magen knurrt
Zum Konklave gibt es keine Lunchpakete oder Zwischensnacks. Kardinäle dürfen Mahlzeiten während der Papstwahl ausschließlich bei angedachten Pausen im vatikanischen Gästehaus Santa Marta verzehren, berichtet der katholische Sender „Domradio“ unter Berufung auf Informationen des Vatikansprechers Matteo Bruni. Jeweils morgens, mittags und abends soll es dort leichte und vor allem gesunde Kost geben.
Wie die österreichische Nachrichtenagentur „Austria Presse Agentur“ (APA) berichtete, soll es zum Frühstück Kaffee, Tee und Marmelade geben. Das Mittagessen bestehe demnach aus Nudeln oder Reis, weißem Fleisch oder gebackenem Fisch, Brot und Gemüse, das in den Vatikansgärten geerntet werde. Als Getränk gibt es – ganz im christlichen Sinne – Wasser und Wein. Harte Spirituosen werden allerdings nicht angeboten.
Am Abend soll die Mahlzeit demnach noch leichter werden. Der kürzlich verstorbene Papst Franziskus hatte zu Lebzeiten für das Gästehaus Santa Marta neue Ernährungsregeln eingeführt, die auf eine gesündere Kost abzielen und genau die richtige Menge an Energie liefern, ohne den Magen zu überlasten.
Toilettengänge während der Papstwahl
Falls einer der Kardinäle nicht nur dem Ruf Gottes, sondern auch dem der Natur folgen will, ist auch dafür gesorgt. Während des Konklaves können die Kirchenmänner jederzeit auf die Toilette gehen.

© Grafik: dpa, Tsp/Bartel
Kardinal Christoph Schönborn, der noch bis Januar 2025 Erzbischof von Wien war, erklärte in einer Fragestunde mit Schülerinnen und Schülern, dass es direkt hinter der Sixtinischen Kapelle ein „Stilles Örtchen“ gebe. Wenn ein Kardinal austreten müsse, „dann geht man dorthin“, verriet Schönborn nüchtern auf Nachfrage eines Teenagers, wie das Nachrichtenportal der katholischen Kirche „katholisch.de“ berichtete.
Shuttleservice für Kardinäle angeboten
Obwohl das Gästehaus Santa Marta nur wenige hundert Meter von der Sixtinischen Kapelle entfernt liegt, wird für den Transport der Kardinäle ein Shuttleservice angeboten. Die Busse werden vor allem für Ordensträger bereitgestellt, die nicht mehr gut zu Fuß sind. Wie das Nachrichtenportal „katholisch.de“ via Instagram berichtete, werden die Busfahrer vor dem Konklave extra vereidigt, damit sie keine Geheimnisse ausplaudern.
Das Gästehaus Santa Marta
Das Gästehaus wird nicht nur zum Schlafen und für das leibliche Wohl genutzt. Wie Papst Franziskus zu Lebzeiten in seiner Biografie schrieb, wurde er unmittelbar vor seiner Wahl zum Pontifex im Jahr 2013 von Kardinälen des Konklaves regelrecht mit Fragen durchlöchert. Während der Papstwahl dürften dort also allerhand inoffizielle Gespräche, Diskussionen und Allianzbildungen abgehalten werden.
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