
© Getty Images via AFP/CHIP SOMODEVILLA
Vor Anwesen des Republikaners: Trump-Fans feiern schon siegessicher in Florida
Donald Trump hat in der Wahlnacht zu einer Party nach West Palm Beach (Florida) eingeladen. Wer nicht dabei sein kann, trifft sich anderswo – um den Republikaner zu bejubeln.
Stand:
Sie wollen ganz nah bei ihrem Helden, ihrem Idol sein. Und deshalb haben sie ihre Autos auf dem Parkplatz des Southern Boulevard abgestellt, vielleicht 500 Meter Donald Trumps Anwesen Mar-a-Lago.
„Trump 2024“, „Trump/Vance“, „America First“ – diverse Flaggen wehen im heftigen Wind, der an diesem ganzen Dienstag über West Palm Beach fegt. T-Shirts und Fanartikel tragen fast alle der rund drei bis vier Dutzend Männer und Frauen an diesem Wahlabend.
Und es gibt Grund zu feiern: Donald Trump liegt in den Prognosen vor der Demokratin Kamala Harris, hat sich mit North Carolilna den ersten Swing State geholt.
„Er wird Amerika groß machen“
Vor ein paar Stunden konnten seine Unterstützer hier, wenn nicht Trump selbst, so doch dessen Auto-Kolonne beobachten, stolz erzählt Jared das. Jared sitzt mit seinem Bruder auf der Ladefläche eines Pick-us.

© Daniel Sturm
„Make America great again“ ist auf seinem Basecap zu lesen. Nun hofft er, Trumps Kolonne heute ein zweites Mal erspähen zu können. „Er wird sicher wieder hier zurückfahren. Ist nur unklar, wann“, sagt Jared, der hier in der Gegend wohnt.

© Daniel Sturm
Jared ist sicher, dass dieser 5. November dazu beitragen wird, Amerika wieder großartig zu machen. „Ich erwarte, dass er die Wahl gewinnen wird, und ich hoffe das“, sagt er: „Die meisten Menschen hoffen das.“
Empfohlener redaktioneller Inhalt
An dieser Stelle finden Sie einen von unseren Redakteuren ausgewählten, externen Inhalt, der den Artikel für Sie mit zusätzlichen Informationen anreichert. Sie können sich hier den externen Inhalt mit einem Klick anzeigen lassen oder wieder ausblenden.
Ich bin damit einverstanden, dass mir der externe Inhalt angezeigt wird. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in den Datenschutz-Einstellungen. Diese finden Sie ganz unten auf unserer Seite im Footer, sodass Sie Ihre Einstellungen jederzeit verwalten oder widerrufen können.
Ein paar Meter von Jared und seinem Bruder hat ein Mann auf Motorhaube eines Nissans einen Fernseher aufgebaut. Man will den Ausgang der Wahl verfolgen, oder, genauer gesagt, die Kommentierung aus dem extrem rechten Lager.
Sehen Sie hier Videos zur US-Wahl
„Lasst uns doch Steve Bannon schauen”, ruft einer in MAGA- und Trump-T-Shirt. Sogleich wird in den „War Room“, zum früheren Trump-Mitarbeiter und „Chefstrategen“ Bannon, der erst kürzlich aus dem Gefängnis entlassen wurde, geschaltet. Gebannt verfolgen die Trumpisten Bannons Analysen.
Nicht geladene Gäste
Wer sich hier auf dem Parkplatz des Southern Boulevard versammelt hat, ist zu Trumps Wahlparty nicht eingeladen. Die findet etwa eine Viertelstunde Autofahrt von hier aus statt, im Kongresszentrum von West Palm Beach. „Nur geladene Gäste“ heißt es in goldenen Lettern am Zugang, ausländische Medien müssen in aller Regel draußen bleiben.
E-Mails mit Zugangsberechtigung haben etwa die „Front Row Joes“, eine Gruppe von Trump-Anhängern, die stets dessen Kundgebungen im ganzen Land besuchen, und dort meist in den ersten Reihen sitzen. Schon am Dienstagnachmittag tigern drei von ihnen um das Kongresszentrum.
Paul Huger und seine Mitstreiter tragen eine weiße Weste mit fünf Knöpfen. „USA“ und „Front Row Joes“ ist darauf zu lesen. Huger, kurz zuvor nach 20 Stunden Autofahrt aus Illinois eingetroffen, trägt eine rote Kappe, „Trump gewann“ ist darauf zu lesen. Auf dem Schirm der Kappe prangt die markante Unterschrift Trumps.
Sie betrügen immer.
Paul Huger, Trump-Fan, wohl gemünzt auf die Demokraten
„Donald Trump kennt uns“, sagt Huger. „Seine Kampagne hat uns heute eingeladen.“ Er erwartet einen großen Sieg Trumps heute Abend. Es könne aber sein, dass es wieder „Wahlbetrug“ gegeben habe, wie schon bei der Wahl 2020: „Sie betrügen immer.“ Wer „sie“ sind, sagt Huger nicht. Aber wer, wenn nicht die Demokraten?
So intoniert es Trump am Dienstag ebenfalls, wettert gegen angeblichen Wahlbetrug in Philadelphia. Der republikanische Verwaltungschef der Stadt widerspricht sogleich.
Der Ziegelmauer-Mann
Den ganzen Nachmittag und Abend strömen geladene Gäste zu der Wahlparty. Ein paar mehr oder weniger bekannte Gesichter sind zu sehen, so etwa Blake Marnell. Er ist seit Jahren auf Trump-Rallyes zu sehen und fällt stets auf mit einem Anzug mit Ziegelmauer-Motiv auf. Dieser Einsatz für den Bau einer Mauer zu Mexiko beschert Marnell Aufmerksamkeit.
Schon vor fünf Jahren bat Trump, damals Präsident, ihn auf die Bühne. „Trump wird gewinnen“, sagt Marnell an diesem Dienstagabend. Und die Zahlen geben ihm an diesem späten Dienstagabend recht.
Zweifel oder Selbstzweifel kennen die Trump-Fans, jedenfalls nach außen, nicht. Sie toppen jeden amerikanischen Optimismus, indem sie, teils von oben bis unten mit Trump-Werbung gekleidet, vorhersagen, dass die Wahl ganz klar so ausgehen wird, wie sie es sich wünschen. Was bloß sollte passieren, sofern Trump die Wahl nicht gewinnt?
Mit „Fuck Trump“ gegen Trump-Flaggen
Einen Kontrapunkt setzt da nur Sami Ansari, der mit seinem schwarzen Escalade Cadillac als ungewöhnlicher Gast vor den Toren von Trumps Wahlparty auffällt. „Fuck Trump“- und Harris/Walz-Flaggen wehen von Ansaris Auto.

© Daniel Sturm
„Ich sehe seit etwa acht Jahren Trump-Flaggen; ich habe diese Scheiße satt“, sagt Ansari („Ich liebe Deutschland“), ein Fotograf, der hier lebt. Seine „Fuck-Trump“-Flagge versteht er als „Medizin“ gegen das Gift der Gegenseite.
„Biden dement, Harris dumm“
Wer mit Trumps Anhängern spricht, stößt immer wieder auf bedingungslose Unterstützung, nicht einen Millimeter Distanz. Eine Trump-Anhängerin aus Florida erzählt, sie habe erst vor drei Jahren die Partei gewechselt, nachdem sie gehört haben will, dass Joe Biden haben neun Milliarden Dollar von China bekommen habe.
Soll er das Geld persönlich erhalten haben? Bei dieser Frage zaudert sie, sagt, das wisse sie nicht genau. Biden sei dement und Kamala Harris dumm, sagt sie. Aber haben Sie nicht noch vor vier Jahren für Biden gestimmt? „Ja.“
Anders als Biden sei Trump so gut in Form, so fit, und seine neue Frisur stehe ihm auch gut. Einen Sieg der Demokraten? Unvorstellbar hier im Trump-Bundesstaat Florida. Am Abend wird bekannt, dass Trump Florida, den einstigen Swing State, wie erwartet gewonnen hat. „Habt Ihr es gehört?“, ruft eine Frau begeistert vor dem Kongresszentrum: „Er hat Florida gewonnen!“
Gibt es eigentlich im Trump-Land etwas anderes als Sieg?
Sehen Sie hier Videos zur US-Wahl
Um kurz vor Mitternacht haben sich Trump Fans vor dem Kongresszentrum versammelt, sie warten auf die Ankunft des möglichen Wahlsiegers. Viel Polizeipräsenz. Immer wieder Jubel.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid:
- false