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Wagner-Söldner sollen bis zu einer gut gesicherten Militärbasis für russische Atomwaffen vorgerückt sein (Symbolbild).

© REUTERS/stringer

Während des Söldner-Aufstands: Rückten Wagner-Truppen zu einem russischen Atomwaffen-Stützpunkt vor?

Die Wagner-Gruppe hatte bei ihrem Aufstand offenbar nicht nur Moskau als Ziel. Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes äußert eine Theorie.

Am 24. Juni hat Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin seine Söldner auf Moskau vorrücken lassen, bevor sich der Aufstand nur wenige Hundert Kilometer vor der russischen Hauptstadt auflöste.

Nun behauptet der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, dass die Söldner an anderer Stelle einen weitaus beachtlicheren Vormarsch hingelegt hätten: Demnach standen sie vor den Toren einer gut gesicherten Militärbasis für russische Atomwaffen.

„Die Türen des Lagers waren geschlossen, und sie kamen nicht in den technischen Bereich“, sagte Budanow der Nachrichtenagentur Reuters. Eine kleine Gruppe hätte sich von der größeren Kolonne, die unterwegs nach Moskau war, abgespaltet und habe sich auf den Weg zur Basis Woronesch-45 gemacht.

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Laut Reuters gebe es jedoch keine Beweise, dass die Wagner-Söldner bis zu den Toren der Militärbasis vorgedrungen sind. Demnach verliere sich etwa 100 Kilometer vor dem Stützpunkt die Spur der schwerbewaffneten Kolonne.

Den Kämpfern sei es allerdings „gelungen, in eine Zone von besonderem Interesse einzudringen, woraufhin sich die Amerikaner aufregten, weil dort Nuklearmunition gelagert wird“, wird eine Kreml-nahe Quelle zitiert.

Budanow vermutet auf dem Stützpunkt auf halbem Weg zwischen Postow am Don und Moskau koffergroße Atomwaffen, die auch von einer Person getragen werden können. Reuters hat dafür ebenfalls keine Anhaltspunkte gefunden, auch Experten äußerten gegenüber der Nachrichtenagentur Zweifel.

Spezialwissen und Zugänge erforderlich

Unbestritten sei allerdings, dass das russische Militär in Woronesch-45 Atomwaffen lagere, heißt es in dem Bericht. Offiziell bestreitet Moskau das jedoch. „Wenn man bereit ist, bis zum letzten Mann zu kämpfen, ist dies eine der Einrichtungen, die den Einsatz deutlich erhöht“, wird Budanow zitiert.

Experten geben allerdings zu Bedenken, dass die Wagner-Söldner wohl nicht in der Lage gewesen seien, die Atomwaffen zu verwenden. Dazu sei Spezialwissen nötig sowie die Mitarbeit des 12. Direktorats, das für den Schutz des russischen Atomwaffenarsenals zuständig sei, heißt es in dem Bericht.

Als Grund für den Aufstand hatte Wagner-Chef Prigoschin einen russischen Angriff auf Militärlager seiner Privatarmee genannt.

Bei der Besetzung der südrussischen Stadt Rostow am Don und dem Marsch in Richtung Moskau schossen die Wagner-Truppen mehrere Hubschrauber und ein Flugzeug ab – mehrere Besatzungsmitglieder starben.

Auch bei dem Vormarsch auf den Atomwaffen-Stützpunkt soll es Gefechte zwischen Söldnern und russischen Soldaten gegeben haben. Reuters beruft sich auf Aufnahmen in sozialen Netzwerken und Aussagen von Augenzeugen. Der genaue Inhalt der Verhandlungen zwischen Wagner-Chef und dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko, die letztendlich für den Stopp des Aufstandes sorgten, sind weiterhin unklar. (Tsp, mit Reuters und dpa)

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