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Chalid Maschaal bei einem Treffen in Kairo.

© AFP/Cris Bouroncle

„Wollen Sie sich entschuldigen?“: Ägyptische Moderatorin stellt Hamas-Führer kritische Fragen

Im Internet macht ein Interview mit dem führenden Hamas-Mitglied Chalid Maschaal die Runde. Die ägyptische Moderatorin des Gesprächs wird für ihre kritischen, beharrlichen Fragen gefeiert.

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Ein kritisches Interview des arabischen Senders Al-Arabija mit einem Hamas-Führer nach dem Massaker der Islamistenorganisation in Israel hat im Internet für Aufmerksamkeit gesorgt. Eine Moderatorin des Senders bezweifelt darin die Argumentation des Hamas-Mitglieds Chalid Maschaal, der Großangriff sei Teil des „legitimen Widerstands“ der Palästinenser.

„Wie kann man verlangen, dass der Westen und die Welt im Allgemeinen die palästinensische Sache unterstützen, während die Dinge, die die Hamas israelischen Zivilisten angetan hat, Schlagzeilen machen?“, fragt die Ägypterin Rascha Nabil in dem bereits am Donnerstag ausgestrahlten Interview. „Ist es Teil der Ideologie der Hamas, Zivilisten so zu behandeln?“.

Die im Gazastreifen herrschende Islamistenorganisation konzentriere ihren Widerstand auf Soldaten, betonte Maschaal. „Aber in allen Kriegen gibt es einige zivile Opfer. Wir sind nicht für sie verantwortlich.

Die Moderatorin kontert: „Werden Sie sich für das, was den israelischen Zivilisten am 7. Oktober angetan wurde, entschuldigen?“. „Von Israel sollte eine Entschuldigung verlangt werden“, entgegnete Maschaal auf die Frage. „Hamas tötet Zivilisten nicht absichtlich, im Mittelpunkt stehen die Soldaten.“ Von den 1400 Toten in Israel sind nach Angaben der israelischen Armee gut 300 Soldaten - der Großteil sind Zivilisten.

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Die Art des Hamas-Angriffs gleicht aus Sicht der Moderatorin einer Kriegserklärung. „Einige Leute fragen sich daher, was Sie von der israelischen Reaktion erwartet hätten?“.

Die Menschen unter anderem im Gazastreifen, die nun eine „große menschliche Tragödie“ erlebten, seien zu den Attacken nicht konsultiert worden, hält sie Maschaal vor. Dieser lebt wie viele Hamas-Führer im Ausland.

Auch die mögliche Öffnung einer weiteren Front in Israel mit der pro-iranischen Hisbollah-Miliz sieht die Ägypterin kritisch. Die Lage der Menschen in dem Land sei ohnehin schon schlecht, ein Krieg das Letzte, was sie gebrauchen könnten. „Die sagen sich: Chalid Maschaal sitzt in einem klimatisierten Raum und redet über Krieg.“ (dpa)

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