
© REUTERS/ALEXANDER ERMOCHENKO
„Zügellose Plünderungen“ in Kursk: Russische Soldaten räumen offenbar im eigenen Gebiet Privathäuser und Geschäfte leer
„Sie brechen Vitrinen auf“, heißt es in einem veröffentlichten Video, das russische Soldaten beim Plündern eines Handyshops in Kursk zeigen soll. Offenbar werden auch Privathäuser durchsucht.
Stand:
Seit die Ukraine bei ihrer jüngsten Offensive die Kontrolle über einen Teil des Gebietes Kursk erlangen konnte, mehren sich die Berichte über Plünderungen in diesem Gebiet. In den sozialen Medien veröffentlichte Videos und Bilder sollen zeigen, wie Männer in Tarnuniformen Supermärkte und kleinere Geschäfte leerräumen. Bei den Dieben soll es sich allerdings nicht um ukrainische Soldaten handeln, die seit Beginn der Kursk-Offensive bereits dutzende Ortschaften eingenommen haben – sondern um russische.
Am Montag postete der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, auf X einen Videomitschnitt, der russische Soldaten bei Plünderungen in Kursk zeigen soll.
„Im Internet ist ein Video aufgetaucht, das Überwachungsaufnahmen von russischen Soldaten zeigt“, schreibt Gerashchenko. Die Soldaten sollen der tschetschenischen Spezialeinheit „Achmat“ angehören und ein Handygeschäft in der Siedlung Gluschkowo im äußersten Westen der Region Kursk ausrauben. „Sie brechen Vitrinen auf, nehmen Geräte heraus und versuchen, die Tür zu öffnen“, heißt es in dem X-Beitrag. Unabhängig überprüfen ließ sich das veröffentliche Video bislang nicht.
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In einem anderen auf X veröffentlichten Beitrag kommentiert der ukrainische Forscher Volodymyr Tretyak das aufgetauchte Video mit den Worten: „Als die russische Armee in die Ukraine einmarschierte, plünderten die Russen Geschäfte. Als die ukrainische Armee in Russland einmarschierte, plünderten die Russen immer noch Geschäfte.“
Nach Kursk-Offensive mehren sich Berichte über Plünderungen
Die ersten Berichte über Plünderungen seitens russischer Soldaten im eigenen Gebiet tauchten bereits kurz nach Beginn der ukrainischen Offensive in Kursk am 6. August auf. Wie die ukrainische Wochenzeitung „Kyiv Post“ bereits am 13. August berichtete, plünderten russische Militärangehörige kurz vor ihrem Rückzug aus der Region die Häuser von Dorfbewohnern, die bereits zuvor evakuiert worden waren.
Auf X veröffentlichte der Militärblogger und Autor „ChrisO_wiki“ ein Video, dass von einem russischen Soldaten mittels Handy aus der Ego-Perspektive aufgenommen worden sein soll.
Es scheint, dass die Russen ernsthafte Probleme mit militärischer Disziplinlosigkeit haben.
Militärblogger „ChrisO_wiki“ via X
Darin wandert der Filmende zusammen mit weiteren Soldaten durch ein verwüstetes Privathaus und beschwert sich lauthals darüber, dass „das Verteidigungsministerium“ ihnen zuvorgekommen sei und das Haus bereits ausgeräumt habe.
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Der Militärblogger betont in einem weiteren X-Beitrag, dass die Identität und Armeezugehörigkeit des Soldaten zwar nicht eindeutig geklärt sei, allerdings gehe er davon aus, dass der Filmende der russischen Nationalgarde „Rosgvardiya“ angehört. „Es bleibt unklar, welcher Truppe der Mann angehört, aber sein Verweis auf das Verteidigungsministerium lässt vermuten, dass er nicht zur Armee gehört.“ „ChrisO_wiki“ schreibt weiter: „Höchstwahrscheinlich ist er Mitglied der Rosgvardiya, die Putin direkt unterstellt ist.“
Der Militärblogger resümiert: „Das Video untermauert Berichte, wonach es in den Frontregionen vor dem ukrainischen Vormarsch zu zügellosen Plünderungen durch die russischen Streitkräfte gekommen ist.“ Demnach sollen „die Russen ernsthafte Probleme mit militärischer Disziplinlosigkeit haben“, schreibt der Autor weiter.
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