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„Zunehmende Verzweiflung Putins“: USA gehen von 10.000 nordkoreanischen Soldaten in Russland aus
Das US-Verteidigungsministerium sieht den möglichen Einsatz nordkoreanischer Soldaten im Ukrainekrieg mit großer Sorge. Kiew bereitet seine Einheiten schon auf eine Konfrontation vor.
Stand:
Nach Einschätzung des US-Verteidigungsministeriums beläuft sich die Zahl der nach Russland entsandten Soldaten aus Nordkorea auf etwa 10.000.
„Wir gehen davon aus, dass Nordkorea insgesamt etwa 10.000 Soldaten zur Ausbildung nach Ostrussland geschickt hat, die wahrscheinlich in den nächsten Wochen die russischen Streitkräfte in der Nähe der Ukraine verstärken werden“, sagte die stellvertretende Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh.
Ein Teil dieser Soldaten sei bereits näher an die Ukraine herangerückt. Man befürchte einen Einsatz der nordkoreanischen Soldaten im russischen Gebiet Kursk nahe der Grenze zur Ukraine, sagte die Pentagon-Sprecherin.
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Sollten die Soldaten aus Nordkorea tatsächlich auf dem Schlachtfeld zum Einsatz kommen, bedeute dies eine weitere Eskalation und zeige auch „die zunehmende Verzweiflung Präsident (Wladimir) Putins“, der auf dem Schlachtfeld „außerordentliche Verluste“ erlitten habe, sagte Singh weiter.
Wir gehen davon aus, dass Nordkorea insgesamt etwa 10.000 Soldaten zur Ausbildung nach Ostrussland geschickt hat, die wahrscheinlich in den nächsten Wochen die russischen Streitkräfte in der Nähe der Ukraine verstärken werden.
Stellvertretende Pentagon-Sprecherin Sabrina Singh
Der Schritt sei „ein Hinweis darauf, dass Putin möglicherweise in größeren Schwierigkeiten steckt, als den Menschen bewusst ist“, erklärte die Pentagon-Sprecherin. Der Einsatz der Nordkoreaner im russischen Angriffskrieg hätte auch „schwerwiegende Auswirkungen auf die Sicherheit in Europa und im indopazifischen Raum“.
Nato-Generalsekretär Mark Rutte hatte sich zuvor ähnlich geäußert. Er sagte, er könne bereits bestätigen, dass nordkoreanische Militäreinheiten in der Region Kursk stationiert seien. Dorthin hatten die ukrainischen Streitkräfte im Sommer eine Art Entlastungsangriff gestartet und ein Teil der Region unter ihre Kontrolle gebracht.
Abgefangene Funksprüche über Nordkoreaner in Kursk
Zuvor hatte bereits das US-Magazin „Forbes“ unter Berufung auf abgefangene Funksprüche des russischen Militärs berichtet, dass Russland heimlich nordkoreanische Soldaten in Richtung der russischen Region Kursk versetzt. Auch das „Wall Street Journal“ hatte darüber berichtet.
Wie das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf Videomaterial und Geheimdienstquellen schreibt, gehören die nordkoreanischen Soldaten „nicht zur Crème de la Crème“ der nordkoreanischen Armee. Es handele sich um junge Rekruten ohne viel militärische Erfahrung. Die Soldaten seien vergleichsweise klein und abgemagert, was auf die schlechte Versorgungslage in Nordkorea zurückzuführen sei. Südkoreas Verteidigungsminister bezeichnete sie zuletzt als „Kanonenfutter“.
Ukraine teilt Wörterbücher an Soldaten aus
Die Ukrainer rechnen damit, dass die nordkoreanischen Soldaten in den kommenden Tagen ins Kampfgeschehen eingreifen. Ukrainische Soldaten haben deshalb auch nordkoreanisch-ukrainische-Wörterbücher bekommen, um nordkoreanische Soldaten zum Aufgeben zu bewegen, wie die „New York Times“ schreibt.
Laut dem ukrainischen Geheimdienst will wiederum Russland für je 30 nordkoreanische Soldaten einen Übersetzer einsetzen, um die Kommunikation mit ihren russischen Kameraden zu erleichtern.
Nach russischen Angaben wurde die nordkoreanische Außenministerin Choe Son Hui erneut zu einem neuen Aufenthalt in Moskau erwartet, nachdem sie bereits im Januar zu einem dreitägigen Besuch in der russischen Hauptstadt gewesen war.
Putin selbst bestreitet die Anwesenheit nordkoreanischer Soldaten nicht und verweist darauf, dass auch die Ukraine auf Personal aus Nato-Staaten zurückgreife. (sem/dpa)
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