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ARCHIV - 07.11.2024, Ukraine, Kurachowe: Eine zentrale Straße ist nach einem russischen Bombardement bedeckt mit Trümmern von zerstörten Wohngebäuden.

© dpa/Anton Shtuka

Update

Zwei Vorteile für Russland: Was der Fall von Kurachowe in der Ostukraine bedeuten könnte

Nach russischer Darstellung verliert die Ukraine eine weitere Stadt im umkämpften Osten. Moskau würde damit kurz vor einem Durchbruch stehen.

Stand:

Gerade noch sah es gut aus für die Ukraine: Am Sonntag gab Kiew einen überraschenden Vorstoß in der russischen Grenzregion Kursk bekannt, wo die ukrainischen Truppen zuvor noch zurückgedrängt worden waren. Am heutigen Montag wurde der Angriff offenbar fortgesetzt, doch auch Russland meldet einen militärischen Erfolg – und zwar im Osten der Ukraine. Hier stand die Verteidigungsarmee ohnehin verstärkt unter Druck, seit sie in Kursk gebunden war.

Es geht um die Industriestadt Kurachowe. Sie liegt an einem Stausee mit Kraftwerk. Vor der russischen Offensive im Februar 2022 lebten rund 22.000 Menschen hier. Bereits vor wenigen Tagen hatte der ukrainische Militärblog „Deepstate“ die Stadt als von russischen Truppen kontrolliert gekennzeichnet. Nun hat Russland die Einnahme offiziell gemeldet, während auf dem Telegram-Kanal der ukrainischen Truppengruppierung Chortyzja über Angriffe im Stadtgebiet und Gegenmaßnahmen berichtet wird. Der ukrainische Generalstab schrieb im Onlinedienst Facebook, seine Streitkräfte hätten „27 Angriffe im Gebiet Kurachowe zurückgeschlagen“.

Das russische Verteidigungsministerium sprach dagegen am Montag auf Telegram von einer vollständigen Befreiung „des größten Orts im südwestlichen Donbass“. Es handle sich um ein „wichtiges Logistikzentrum“. Nun könne die restliche Region Donezk „in beschleunigtem Tempo“ erobert werden.

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Hoher Preis für Moskau – und Vorteile

Was ist von den Aussagen der russischen Kriegspropaganda zu halten? Jedenfalls würde die Eroberung zu einem hohen Preis für Moskau kommen. Rund zwei Monate haben die Kämpfe gedauert, die russischen Verluste gelten als hoch. Andererseits würden die Invasoren damit einen Trend von 2024 fortsetzen: Medienberichten aus Kiew zufolge wurden im vergangenen Jahr fast 3600 Quadratkilometer ukrainisches Gebiet erobert, deutlich mehr als 2023.

Die Besetzung von Kurachowe könnte für Russland nun zwei Vorteile haben:

  • Kurachowe liegt wie auch die ebenfalls umkämpfte Stadt Pokrowsk am westlichen Rand des Bergbau- und Industriereviers Donbass. Daran schließt sich eine offene Steppenlandschaft bis zum Fluss Dnipro an. Ein Durchbruch könnte der russischen Armee den Weg zu den westlich gelegenen, wichtigen Großstädten Dnipro und Saporischschja eröffnen.
  • Bereits in den vergangenen Monaten beschleunigte Russland sein Vorrücken in der Ostukraine. Es dürfte auch darum gehen, vor dem Amtsantritt des künftigen US-Präsidenten Donald Trump so viel Gebiet wie möglich zu erobern. Moskau hätte damit eine möglichst günstige Position in den erwarteten Verhandlungen.

Auch die Ukraine versucht offenbar, sich mit Eroberungen in Stellung für etwaige Gespräche zu bringen. Allerdings kontrolliert das ukrainische Militär von den im Sommer in Kursk eroberten knapp 1000 Quadratkilometern zurzeit nur noch die Hälfte.

Hinweis: Der Artikel wurde um die Aussage ukrainischer Truppen ergänzt, wonach die Kämpfe in Kurachowe noch andauern würden. Formulierungen wurden angepasst, um die derzeit unsichere Faktenlage zu verdeutlichen. (AFP/dpa/TMA)

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