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„Kamala Harris hat nur geringe Chancen gegen Trump“: Das meint die Tagesspiegel-Community über Joe Bidens Rückzug
Kam Joe Bidens Verzicht auf die Präsidentschaftskandidatur zu spät? Kann Kamala Harris den Demokraten zum Sieg verhelfen? Was unsere Leserinnen und Leser zum US-Wahlkampf sagen, erfahren Sie hier.
- Atila Altun
- Sami Künne
Stand:
US-Präsident Joe Biden zieht sich aus dem Wahlkampf zurück und schlägt Kamala Harris als Ersatzkandidatin vor. Dies könnte nach mehreren verunglückten Auftritten und Aussetzern Bidens den Demokraten einen Aufschwung bringen.
Hochrangige Demokraten, unter anderem der ehemalige US-Präsident Barack Obama legten dem 81-Jährigen den Rückzug aus dem Wahlkampf nahe.
War Joe Bidens Entscheidung längst überfällig? Kann Kamala Harris den Demokraten zum Sieg verhelfen oder braucht es jemand anderen, um die nötigen Wählerstimmen zu gewinnen?
Lesen Sie hier eine redaktionelle Auswahl an Kommentaren aus der Tagesspiegel-Community und diskutieren Sie mit unseren Leserinnen und Lesern.
Ilaria
Jetzt müssen die Demokraten bloß noch das Kunststück fertigbringen, eine bisher unbeliebte Kamala Harris den Wählern schmackhaft zu machen. Dabei kommt es nicht auf die Staaten an, die den Demokraten ohnehin sicher sind. Da spielt es keine Rolle, ob sie mit 70% statt mit 60% gewonnen werden. Es kommt auf Staaten wie Wisconsin an. Da brauchen die Demokraten 50%+x und sei es nur eine einzige Stimme mehr. Hoffentlich schafft das Frau Harris.
jfafae
Ich halte ihre Chancen für eher gering gegen Trump zu gewinnen. Ihre Erfolgsbilanz ist zu gering - des Weiteren hat man es nicht geschafft ihr ein Profil zu verschaffen. Weder hat sie bisher die hispanische Wählerschaft hinter sich oder auch Minderheiten. Selbst innerhalb der eigenen Partei gilt sie nicht als unumstritten.
Es würde dem Ganzen gut tun, wenn wirklich jemand mit „frischem Wind“ gegen Trump antreten würde. Den einzigen Vorteil den ich bei Harris sehe ist, dass sie bekannter ist als alle Anderen. Aber daraus zu schließen, dass sie besser ist als die noch nicht existierende Konkurrenz, ist falsch.
Lesefuchs
Zusammen mit dem Abtreibungsthema, das Frauen mobilisiert, wäre Harris nun ein weiteres Pro-Frauen-Pfund in der Wahl gegen Trump. Mit dessen Stormy-Affäre am Hals könnten die Frauen die Wahl entscheiden. Das ist ein großer Vorteil für die Demokraten, den sie unbedingt nutzen müssen. Harris kann die links wegbröckelnden Demokraten besser binden als Biden. Sie sollten jetzt klug den Running-Mate wählen, der die Mitte absichern muss. Gavin Newsom sollte jetzt endlich aus der Deckung kommen.
HinnerkBlaufuchs
Ich kann mir Kamala Harris sehr gut als Präsidentin vorstellen. Ich hoffe, der geneigte Demokratenwähler auch. Leider hat Biden sie während seiner Präsidentschaft nicht aufgebaut. Er hatte wohl nie vor, nach vier Jahren den Hut zu schmeißen. Nun ist es doch so gekommen. Mal sehen, ob das nochmal frischen Wind in den Wahlkampf bringt.
Korrekturfahne
Es sagt schon genug, wenn ein 78-jähriger Herausforderer im Vergleich wie das pralle Leben wirkt. Bidens Verdienste und Kompetenz hin oder her, es war für jeden Zuschauer offensichtlich, dass der Präsident hinfällig und senil geworden ist.
Er bekam ja in der gesamten Debatte des „Talkshow-Abends“ kaum noch einen längeren Satz sprachlich und inhaltlich unfallfrei zusammen. Mit „kleiner Erkältung“ hat das nun nichts mehr zu tun.
Die Einsicht in das Notwendige kam mit seinem Rücktritt nur leider mindestens ein halbes Jahr zu spät. Die jetzige Alternative Kamala Harris wird da nichts mehr reißen. Das tat sie mangels Eignung schon als Vizepräsidentin nicht.
gggrrr111
Unverständlich, warum die Demokraten es über die letzten Jahre versäumt haben, einen Ersatz für Biden aufzubauen. Es braucht einen offenen Parteitag. Kamala Harris bringt mehrere Merkmale mit, die ihre Chancen, die Wahl zu gewinnen, trüben.
Sie ist in weiten Teilen der Bevölkerung unbeliebt und gilt als schwache Vizepräsidentin. Zudem ist sie als knapp 30jährige über ihre Affäre mit dem damals 30 Jahre älteren Willie Brown politisch stark geworden, was dieser in aktuellen Interviews bestätigt. Das hat für die Wähler ein Geschmäckle und wird in den sozialen Medien bereits gnadenlos ausgeschlachtet.
Sie gilt in rechten Kreisen als DEI- (Diversity, Equity and Inclusion) Kandidatin und es wird behauptet, dass sie nur aufgrund von Hautfarbe und Geschlecht und nicht wegen ihrer fachlichen Qualifikation ins Rennen geschickt wird. Damit bedient sie ein Narrativ, das sowieso bei vielen AmerikanerInnen schon in den Köpfen ist. Das wird noch richtig dirty.
Pete Buttigieg ist meiner Meinung nach die bessere Wahl. Und der/die Beste sollte auf einem offenen Parteitag nach ausführlicher Debatte gekürt werden.
Leichtmatrose
Endlich, Biden hat den gordischen Knoten selbst zerschlagen. Von heute an kann es für die Demokraten nur noch aufwärts gehen. Nicht ohne Grund tobt und beleidigt Trump weiter. Er sieht seine Felle davon schwimmen. Mit Harris als Präsidentschaftskandidatin ist der Wahlsieg den Demokraten nicht zu nehmen.
Heisenberg74
Der „Verzicht“ ist doch letztendlich das „Entsorgen“ eines 81-jährigen Mannes. der nicht erst seit Gestern gesundheitliche Einschränkungen hat. Jetzt überwiegt plötzlich die Angst vor einem Trump-Triumph und da muss natürlich „schnell“ gehandelt werden.
Bidens Zustand wurde von den Demokraten und besonders den Medien lange verschwiegen, bzw. aus der eigenen Überzeugung heraus ignoriert. Ok, besser spät als nie, aber wenn das jetzt die Art der Demokraten ist Politik zu machen, dann muss hier unbedingt bzgl. der Kandidatur nachjustiert werden.
Anne52
Ich gratuliere dem alten Mann, dass er sich zum Verzicht auf die Kandidatur durchgerungen hat, zu der Einsicht, dem Druck nicht mehr standhalten und die abnehmenden Fähigkeiten nicht mehr ignorieren zu können. Zu akzeptieren, dass man verloren hat und loslassen muss, ist hart. Gut, dass er es geschafft hat. Zu spät natürlich.
Gewünscht hätte ich mir und erwartet, dass er sein Versprechen eingehalten hätte - vor vier Jahren, als er vor allem Trump verhindern und Amerika stabilisieren wollte - den Weg für eine jüngere Person vorzubereiten. Nichts davon hat er getan. Sich stattdessen immer starrsinniger an seine Position geklammert wie ein Ertrinkender an den Rettungsring. Panisch, ohne Würde und Größe.
Vielleicht hat er in seinem Leben zu oft und zu lange gekämpft, um es jetzt zur rechten Zeit einfach lassen zu können. Zu viel verloren, um im Aufgeben eine Stärke zu sehen und Ruhe zu finden. Sehr schade - für ihn und für sein Land.
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