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Anmut und Durchsetzungsvermögen: Michelle Yeoh bekommt den Berlinale-Ehrenbären
Von der Martial-Arts-Ikone zum Hollywoodstar. Die Oscar-Preisträgerin Michelle Yeoh wird für ihr Lebenswerk mit dem Goldenen Ehrenbären ausgezeichnet.
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Die malaysische Schauspielerin und Oscar-Preisträgerin Michelle Yeoh wird für ihr Lebenswerk mit dem Goldenen Ehrenbären der Berlinale ausgezeichnet. „Michelle Yeoh ist eine visionäre Künstlerin und Performerin, deren Werk Grenzen überschreitet ‒ ob geografisch, sprachlich oder filmisch“, erklärte Festivaldirektorin Tricia Tuttle die Entscheidung.
„Ihre eindringliche Präsenz, ihre furchtlosen künstlerischen Entscheidungen und ihr unverwechselbarer Stil haben Generationen von Filmschaffenden und Fans auf der Berlinale und weltweit nachhaltig geprägt.“
Yeoh blickte bereits auf eine erfolgreiche Karriere im asiatischen Kino zurück, als sie Ende der 1990er Jahre von Hollywood entdeckt wurde. Mit den „In the Line of Duty“-Filmen und in „Police Story III“ an der Seite von Jackie Chan war sie zu einem der wenigen weiblichen Stars im Action- und Martial-Arts-Film avanciert.
Durch den Boom des chinesischen Wuxia-Genres war Yeoh plötzlich auch international gefragt. So wurden die Bond-Produzenten auf sie aufmerksam, die Yeoh 1997 in der Rolle der chinesischen Geheimagentin Wai Lin in „Der Morgen stirbt nie“ besetzten.
Den Höhepunkt ihrer Popularität erreichte Michelle Yeoh 2000 in Ang Lees Hommage an das fantastische Schwertkämpfer-Genre Wuxia, dem Martial-Arts-Liebesfilm „Tiger and Dragon“. In der Rolle der Mentorin einer jungen Kämpferin traf sie auch auf ihr Vorbild Cheng Pei-pei, den weiblichen Wuxia-Star der 1960er Jahre.
Lees farbenprächtiges Fantasie-Epos kommentierte mit seiner starken weiblichen Besetzung traditionelle Rollenmodelle und patriarchalische Strukturen, die Yoeh in der westlichen Filmbranche ebenfalls immer wieder erleben musste. Nach dem Erfolg von „Tiger and Dragon“ stagnierte Yeohs Karriere.
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Das änderte sich erst 2022, als die Schauspielerin chinesischer Abstammung von Daniel Kwan und Daniel Scheinert in „Everything Everywhere All at Once“ besetzt wurde. Die Fantasie-Komödie wurde bei den Oscars der erfolgreichste Film des Jahres, Yeoh erhielt für ihre Rolle als Kung Fu kämpfende Mutter als erste Darstellerin asiatischer Herkunft den Oscar. Es war ein historischer Moment für die Repräsentation asiatischer Künstlerinnen – aber auch für damals 60-jährige Michelle Yeoh.
In ihrer Dankesrede sagte sie, dies sei der Beweis dafür, dass große Träume, wahr werden können. Und ergänzte: „Ladys, lassen Sie sich von niemandem einreden, dass Sie Ihre besten Jahre hinter sich haben. Geben Sie niemals auf!“
1999 war Michelle Yeoh Mitglied der Internationalen Jury der Berlinale. „Berlin hat immer einen besonderen Platz in meinem Herzen gehabt“, erklärt Yeoh zu ihrer Auszeichnung mit dem Ehrenbär. „Es war eines der ersten Festivals, das meine Arbeit mit solcher Wärme und Großzügigkeit aufgenommen hat. Nach all den Jahren zurückzukehren und meine Reise im Kino gewürdigt zu sehen, bedeutet mir sehr viel.“
In zwei Wochen ist Michelle im zweiten „Wicked“-Film im Kino zu sehen. Die Auszeichnung mit dem Ehrenbären wird Yeoh bei der Eröffnungszeremonie des Filmfestivals am 12. Februar 2026 überreicht. Die Berlinale geht bis zum 22. Februar. (Tsp)
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