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Nemo mit der Flagge der Nicht-Binären.

© AFP/TOBIAS SCHWARZ

Anti-ESC-Referendum in der Schweiz: Queere Menschen als Ziel rechter Attacken

Keine Finanzierung für den Eurovision Song Contest? Das Referendum mag zwar die abstruse Aktion einer Minipartei sein, doch es zeigt erneut, wie radikale Kräfte die LGBTIQ-Community angreifen.

Nadine Lange
Ein Kommentar von Nadine Lange

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Nemo wohnt inzwischen in London. Nach drei Jahren Berlin hat der Sieger-Act des diesjährigen Eurovision Song Contest die Distanz zu seiner Schweizer Heimat damit noch einmal vergrößert. Eine kluge Entscheidung, denn was sich dort seit Monaten gegen Nemo zusammenbraut, ist schon äußerst widerlich.

Die Angriffe gegen die non-binäre Person, deren ESC-Hit „The Code“ sich um die eigene Identität drehte, kommen vor allem von der christlich-konservativen Minipartei Eidgenössisch-Demokratische Union (EDU).

In einem Social-Media-Post, der Nemo-Foto mit der non-binären Flagge zeigte, bezeichnete sie den ESC als „scheußlichen Propaganda-Anlass“ und hat nun ein Referendum gegen die Finanzierung des Events in Basel auf den Weg gebracht.

Selbst wenn es im Sinne der EDU ausgehen sollte, was eher unwahrscheinlich sein dürfte, wird die Partei den ESC in der Schweiz nicht verhindern können. Mit alternativen Geldquellen oder in einer anderen Stadt wird das Spektakel im kommenden Frühjahr auf jeden Fall stattfinden.

Dennoch ist die Aktion ein Erfolg für die EDU und rechtsradikale Kräfte weltweit. Denn neben der Aufmerksamkeit, die sie bekommen, treiben sie vor allem die Strategie voran, queere Menschen niederzumachen und als negative Projektionsfläche zu missbrauchen.

Ein Trend, der sich ebenso in Donald Trumps zuletzt immer aggressiveren Redebeiträgen gegen trans Menschen manifestiert wie in Neonazi-Aufmärschen gegen CSD-Demos in Deutschland.

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Das Ziel ist Einschüchterung von Minderheiten und ein gesellschaftliches Klima, in dem ihnen gegenüber immer enthemmter agiert wird.

Ein nicht-binäres Schweizer Kind, das sich über Nemos Sieg in Malmö gefreut und ermutigt gefühlt hat, wird das Gezerre um den ESC in Basel sicher mit einem mulmigen Gefühl verfolgen. Genau das wollen EDU und Co.

Deshalb ist es wichtig, ihnen konstant entgegenzutreten, immer wieder ein Gegengewicht herzustellen.

Das kann im übrigen auch aussehen wie in Nemos Video zur aktuellen Single „Eurostar“, das Queerness so ausgelassen feiert, dass man die rechten Eidgenossen und ihr Referendum für zweieinhalb Minuten glatt vergisst.

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