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Löwenbändiger. Großstädter Nate (Idris Elba) hat sich den Familienausflug etwas anders vorgestellt.

© Universal

Tier-Schocker „Beast - Jäger ohne Gnade“ im Kino: Auf den Löwen gekommen

Großstädter auf Safari. Im Actionfilm „Beast - Jäger ohne Gnade“ muss Idris Elba seine Familie retten, um ein besserer Vater zu werden.

Der arme Löwe muss Schnupfen haben. Er schnüffelt und schnüffelt, aber wittert den Menschen nicht, der sich über ihm auf einem Ast versteckt. Ansonsten scheint das Tier aber gut in Form: Ständig wird es beschossen, einen Abgrund hinabgeworfen, in Brand gesetzt - taucht aber immer wieder auf. Wie viel Spaß der Creature-Horror „Beast - Jäger ohne Gnade“ von Baltasar Kormákur macht, steht und fällt mit dem guten Willen, den man mit ins Kino bringt.

Den Action-Rentner Liam Neeson etwa schickte Autor Ryan Engle schon zwei Mal in den Grenzbereich von wendungswütigem Thriller und purem Humbug. Zum anderen hat man das alles auch schon mal gesehen, nur eben mit anderem Getier.

Diesmal also Idris Elba. Er spielt den Arzt Nate, der mit seinen zwei Töchtern Norah (Leah Jeffries) und Mare (Iyana Halley) nach Südafrika, in das Land ihrer verstorbenen Mutter, reist. Natürlich findet er seit ihrem Tod keinen Draht mehr zu den Teenagern. So wird der Kampf mit dem „Biest“ auch zum Ringen mit den eigenen Dämonen, an dessen Ende der Arzt ein besserer Vater ist.

Ja, die Geschichte ist vorhersehbar. Gleichzeitig haben wir es hier auch wieder mit einem Fall von Kino-Kolonialismus zu tun: Afrika muss erneut als Schauplatz mit so schöner wie gefährlicher Wildnis herhalten. Und der einzige afrikanische Darsteller in einer Hauptrolle ist der weiße Südafrikaner Sharlto Copley. Er spielt einen alten Freund der Familie, der sie mit auf die Safari nimmt.

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Regisseur Kormákur wiederum ist Isländer und bereits Spezialist für Survival-Geschichten („Everest“). Seine Inszenierung von „Beast“ ist, wie von ihm gewohnt, straff und schafft es tatsächlich, mit den altbekannten Zutaten noch Spannung zu erzeugen. Ihm liegt mehr an bedrückender Atmosphäre als an Ekel-Effekten. So kontrastiert er geschickt Momente diffuser Bedrohung in der Weite der Savanne mit den Angriffen in der Enge des Jeeps.

(In zehn Berliner Kinos)

Dass diese so intensiv geraten sind, liegt auch an Kamera-Veteran Philippe Rousselot („Der Bär“). Er benutzt lange, ungeschnittene Sequenzen, um mit der Diskrepanz zwischen dem Blickfeld der Figuren und dem des Publikums zu spielen. Oft schwenkt die Kamera mit leichter Verspätung auf das, was die Gejagten die Augen aufreißen lässt.

Auf diese Weise begrenzt Rousselot auch die Screen-Time des CGI-animierten Löwen. Kormákur legitimiert den Blutdurst der Raubkatze mit dem Treiben finsterer Wilderer. Das Tier erlegt die Jäger im Dutzend, nur am Großstädter beißt er sich die Zähne aus. Idris Elba verkörpert überzeugend, wie Nate in die Heldenrolle hineinwächst – differenzierter jedenfalls, als man es in einem solchen Raubtier-Schocker erwarten würde. Seine Präsenz, diese massive Physis, die Nates Unsicherheit ummantelt, rettet den Film letztlich auch vor einem tristen Direct-to-Streaming-Schicksal.

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