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"BerlinFood Revolution 5.0 – Gestaltung für dieGesellschaft von morgen". Plakat von cyan / Daniela Haufe und Detlef Fiedler

© cyan /100 Beste Plakate e. V.

Ausstellung im Kulturforum: Die hundert besten Plakate des Jahres

Plakate können öde sein – oder gewitzt und kreativ. Eine Ausstellung am Potsdamer Platz zeigt die besten Beispiele aus dem vergangenen Jahr.

Es gibt die tollsten Filme, Theaterinszenierungen, Shampoos und Hosen. Man muss nur mitkriegen, dass sie existieren. Werbung kann dabei helfen. Oft sind aber die Plakate, die man der Hauswand, in der U-Bahn oder an der Litfaßsäule sieht, öde. So viel Papier, so wenig Ideen. Gute Plakate irritieren, fallen beim Vorbeigehen sofort ins Auge. Im letzten Jahr hat es erstaunlich vieler solcher kommerziellen Kunstwerke gegeben, das beweist die „Die 100 besten Plakate 17“, die im Kulturforum am Potsdamer Platz die besten Plakate aus Deutschland, Österreich und der Schweiz präsentiert. Eine Jury hat aus insgesamt 2293 eingereichten Arbeiten die besten hundert Stücke ausgewählt.

Gang durch Bilder

Als ich die Ausstellung betrete, komme ich in einen großen, hell beleuchteten Raum, der buchstäblich mit Plakaten vollgestellt ist. Langweilig? Keineswegs. Sie sind jeweils Din-A1-groß und so nebeneinander aufgereiht, das regelrechte Plakatgänge entstanden. Außer mir sind noch ziemlich viele andere Menschen in den Raum. Ich höre niemanden reden. Alle sind vertieft in die Bilder und ihre Botschaften.

"StuttgartContainer Open". Plakat von Studio Tillack Knöll und Studio Mark Bohle. © Studio Tillack Knöll und Studio Mark Bohle /100 BestePlakate e. V.
"StuttgartContainer Open". Plakat von Studio Tillack Knöll und Studio Mark Bohle. © Studio Tillack Knöll und Studio Mark Bohle /100 BestePlakate e. V.

© Studio Tillack Knöll und Studio Mark Bohle /100 Beste Plakate e. V.

Schon das erste Plakat „Tribute to Tom Petty“ fällt mir ins Auge. Es erinnert an den Rockmusiker, der im Oktober 2017 starb, und ist wie ein sprühend buntes Grafitti gestaltet. Ich brauche eine Weile, bis ich erkenne, was da zu lesen ist: „Have a place in my mind, where I go time to time“. Die Zeile stammt aus dem Song „Its Good to Be a King“. Ähnlich farbenfroh ist das Plakat „Food Revolution“ ausgefallen. Völlig überfüllt mit Tieren und Lebensmitteln soll es zum kritischen Nachdenken über unsere Konsumgewohnheiten anregen. Ich finde es toll, solch farbenfrohe Bilder und Plakate zu betrachten. Durch die vielen Farben und Details habe ich das Gefühl, immer noch etwas entdecken zu können. Plakate sollen neugierig machen, manchmal lohnt es sich, sie zu erforschen und zu durchsuchen.

Vogel macht durstig

In der Ausstellung gibt es allerdings auch Poster ganz anderer Art. „Pepita Grapefruit“, ein Schweizer Hersteller von Erfrischungsgetränken, wirbt mit einer Grapefruit, die auf dem Schnabel eines Vogels ausgepresst wird. Es besteht aus drei Farben und einfachen geometrischen Formen. Den Vogel sieht man nicht sofort. Die Kunst liegt darin, dem Betrachter ein Rätsel aufzugeben. Allerdings erreichen nicht alle Exponate diese Qualität. Einige sind sehr schlicht, aber auf eine wenig kreative Art: weißes Bild mit schwarzer Aufschrift. Andersrum wirken mit Motiven und Schriften überfrachtete Plakate auch nicht spannender. Sie wecken bei mir keine Lust, sie genauer zu betrachten. Ich gehe an den letzten Plakaten vorbei. Verrückte Zeichnungen, groß aufgeblasene Buchstaben.  Ein Bild zeigt die Kinnpartie einer jungen Frau im Leopardenmantel, darüber ihren verschwommen, stark geweiteten Augen. Es geht irgendwie um Mode. Vielleicht sind Plakate, bei denen man nicht weiß, wofür sie werben, sowieso die besten. Helena Holighaus (14)

Kulturforum am Potsdamer Platz, bis 8. Juli. Di-Mi 10-18, Do 10-20, Fr 10-18, Sa/So 11-18 Uhr

Helena Holighaus

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