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25 Jahre Konzerthaus: Festliche Palastrevolution

Das Konzerthaus, einst Schauspielhaus, feiert das 25-jährige Jubiläum seiner Wiedereröffnung.

Die Werbeabteilung des Konzerthauses hat in jedem Falle gute Arbeit geleistet: Mit dynamisch verwackelten Säulen tanzt das Haus auf den überraschten Plakatbetrachter zu, während ein kess selbstironischer Spruch den klassizistischen Bau zum wahren Palast der Hauptstadtmitte erklärt. Tatsächlich ist es so, dass der vor genau 25 Jahren als Konzertstätte wiedereröffnete Prachtbau auch einen Teil seiner Dynamik daraus bezieht, ein spannungsgeladenes Erbstück der DDR zu sein. So merkwürdig der auf ein Vielfaches seiner ursprünglichen Dimensionen aufgeblasene schinkelsche Konzert- und Ballsaal im Inneren auf den Architekturkenner auch wirken mag, so formuliert er doch ein volkstümliches Bedürfnis nach klassischer Schönheit, das kraftvoll genug war, um die Bauplaner der DDR zum Einlenken zu zwingen.

Nur konsequent ist es da, dass Lothar Zagrosek und sein Konzerthausorchester die Feierlichkeiten zum Jubiläum mit Beethovens 9. Sinfonie einleiten, einem Stück, das nicht nur klassisches Erbe ist, sondern auch zum Soundtrack der Wende gehört. Für gesunden Wettbewerb mit dem begabten Kommunikator Zagrosek werden in jedem Fall die Ensembles sorgen, welche die bis zum 4. Oktober währenden Feierlichkeiten mitgestalten: Schließlich haben auch der gerade wegen seinem störrischen Beharren auf alten Kapellmeistertugenden zum Kultdirigenten aufsteigende Marek Janowski oder aber das junge Team der Musiktheaterproduktion „Der Kaiser von Atlantis“ Potenzial genug, um sich an die Spitze der festlichen Palastrevolution mit klassischen Tönen zu setzen. Carsten Niemann

Konzerthaus, Do 1. bis So 4.10., Eröffnungskonzert: Do 1.10., 20 Uhr, Großer Saal, 28-60 €.

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