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"Portrait einer sitzenden jungen Frau" von Thomas Couture aus dem Kunstfund Gurlitt wurde als NS-Raubkunst identifiziert und an die Nachkommen zurückgegeben.

© Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa

Suche nach Eigentümern und Erben: Bundesregierung besitzt noch immer NS-Raubkunst

2500 Kunstwerken, die im Verdacht stehen, NS-Raubkunst zu sein, lagern in einem Depot in Berlin-Weißensee, sind an Museen geliehen oder hängen in Behörden.

Die Bundesregierung sucht noch immer die rechtmäßigen Eigentümer oder Erben von 2500 Kunstwerken, die im Verdacht stehen, NS-Raubkunst zu sein. Wie eine Sprecherin des Finanzministeriums am Donnerstag in Berlin sagte, werden die Kunstwerke unter anderem in einem Depot in Berlin-Weißensee aufgehoben, sind an Museen ausgeliehen oder hängen in Büros von Bundesbehörden. Nach den Besitzern werde nach wie vor recherchiert. Sie bestätigte damit einen Bericht der „Bild“-Zeitung.

In der „Lost Art“-Datenbank des Bundes sind rund 2100 Gemälde verzeichnet, die vom Bund aufbewahrt werden, dazu kommen Münzen und Bücher. Vor gut 20 Jahren hatte sich der Bund mit der „Washingtoner Erklärung“ verpflichtet, die Eigentümer der geraubten Kunst ausfindig zu machen und die Werke den Erben zurückzugeben. Dies sei bisher aber bei nur 54 Gemälden und Kunstgegenständen gelungen.

Bitteres menschliches Schicksal hinter jedem Werk

Derzeit liefen Verhandlungen über die Rückgabe von zwölf während des Krieges erbeuteten Kunstobjekten. „Grundsätzlich ist NS-Raubkunst in jedem Fall zurückzugeben. Das gilt insbesondere für die Einrichtungen des Bundes“, erklärte ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU). Regierungsbehörden und Ministerien hätten dabei eine Vorbildfunktion. Hinter jedem geraubten Kunstwerk stehe ein bitteres menschliches Schicksal.

Die Nazis hatten zwischen 1933 und 1945 zahllosen, meist jüdischen Kunstsammlern ihre Schätze gewaltsam entzogen oder abgepresst. Schätzungen gehen von rund 600 000 geraubten Objekten aus. Viele davon finden sich noch immer - oft unerkannt - in Museen und Privatsammlungen weltweit. (dpa)

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