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Eine Seite aus „Die Philosophin, der Hund und die Hochzeit“.

© Carlsen

Comiczeichnerin Barbara Stok: „Wenn man reich werden will, sollte man diesen Beruf nicht wählen“

Barbara Stok beschäftigt sich in ihren Comics mit historischen Figuren wie Vincent van Gogh und aktuell der Philosophin Hipparchia. Im Tagesspiegel-Fragebogen gibt die Niederländerin Einblicke in ihre Arbeit.

Stand:

Wer hat Sie künstlerisch geprägt? Welche Werke von Kolleginnen und Kollegen gefallen Ihnen besonders? Was empfehlen Sie Comic-Einsteigern? Im Tagesspiegel-Fragebogen geben Zeichnerinnen und Zeichner Einblicke in ihre Arbeit und in ihre Leidenschaft für die Kunstform. Heute: die Comiczeichnerin Barbara Stok, der gerade im Carlsen-Verlag die Graphic Novel „Die Philosophin, der Hund und die Hochzeit“ veröffentlicht hat.

1. Was kommt bei Ihrer Arbeit zuerst: Worte oder Bilder?
Worte! Ich sehe mich eher als Autorin denn als Zeichnerin. Am liebsten mag ich das Schreiben. Das Drehbuch und die Dialoge.

2. Hören Sie beim Zeichnen Musik und wie beeinflusst Sie das?
Ich höre oft Talk-Radio. Ich mag das Geplauder im Hintergrund.

3. Was essen oder trinken Sie am liebsten, während Sie arbeiten?
Normalerweise bin ich so in meine Arbeit vertieft, dass ich vergesse, etwas zu trinken. Ich mache immer eine Pause für ein ausgiebiges Mittagessen. Dafür nehme ich mir wirklich Zeit.

4. Angenommen, Ihre Wohnung brennt: Welche Comics würden Sie auf jeden Fall aus Ihrem Regal retten?
Alle Übersetzungen meiner eigenen Bücher.

5. Welche Zeichner/innen und Autor/innen waren für Ihre eigene Entwicklung die prägendsten?
Am meisten beeinflusst haben mich die amerikanischen Underground-Comics, die ich mit etwa 20 Jahren entdeckt habe. Joe Matt, Peter Bagge, Aline Kominsky-Crumb, Julie Doucet. Wegen ihrer Arbeit habe ich angefangen, Comics zu machen.

6. Welchen Comic würden Sie jemandem empfehlen, der sonst eigentlich keine Comics liest?
Schwierige Frage. Es gibt so viele verschiedene Genres in Graphic Novels: Science-Fiction, Autobiografie, Journalismus, was auch immer. Und zu so vielen verschiedenen Themen. Ich würde ein Comicbuch zu einem Thema empfehlen, das den Interessen der Person entspricht.

7. Glauben Sie, dass die Kunstform Comic derzeit die Aufmerksamkeit erhält, die sie verdient?
Nun, Comics stehen im Schatten der „echten“ Literatur. Das ist schade und unverdient. Aber das hat sich seit meinen Anfängen bereits stark verbessert. Damals dachten die Leute noch, Comics seien nur etwas für Kinder. Inzwischen weiß jeder, dass das eine veraltete Vorstellung ist.

Eine weitere Seite aus „Die Philosophin, der Hund und die Hochzeit“.

© Barbara Stok/Carlsen Comics

8. Welche zeitgenössischen Comic-Künstler/innen verdienen mehr Aufmerksamkeit als sie derzeit bekommen?
Ich würde sagen: alle! Viele meiner Helden haben das Comiczeichnen aufgegeben, weil es zu schwierig ist, davon zu leben.

9. Wenn Sie einen hoch dotierten Preis für das Lebenswerk im Bereich Comics vergeben müssten, wer würde ihn erhalten?
Aimée de Jongh.

10. Wie würden Sie einem Blinden beschreiben, was das Besondere an Ihren Comics ist?
Ich denke, ich habe als Comiczeichnerin meinen eigenen, einzigartigen Stil. Ein bisschen naiv, authentisch, mit einer klaren Linie. Es steckt Gefühl darin.

11. Woran arbeiten Sie derzeit, wenn Sie keine Fragebögen ausfüllen?
Im Moment arbeite ich an einer neuen Graphic Novel über den Philosophen Sokrates.

Eine weitere Seite aus „Die Philosophin, der Hund und die Hochzeit“.

© Barbara Stok/Carlsen Comics

12. Wieso würden Sie einem jungen Menschen raten, Comic-Autor/in zu werden - und wieso würden Sie ihm oder ihr davon abraten?
Stundenlang allein zu sitzen und ein Buch zu schreiben und zu zeichnen, ist für mich der beste Job, den es gibt. Es ist, als würde man einen Film allein machen. Wenn man reich werden will, sollte man diesen Beruf nicht wählen. Man muss wirklich eine Leidenschaft für das Comiczeichnen haben und etwas zu sagen haben.

13. Wie fühlt es sich für Sie an, Ihre Zeichnungen als gedruckte Bücher in der Hand zu halten?
Das bedeutet für mich eine große Erfüllung.

14. Welche Noten haben Sie im Kunstunterricht in der Schule bekommen?
Ich weiß nicht mehr, ob wir im Kunstunterricht Noten bekommen haben, aber ich war als Zweitbeste meiner Klasse bekannt, wenn es ums Zeichnen ging. Eine meiner Freundinnen war die Beste. Ich habe auch sehr gerne geschrieben. Einen Aufsatz zu schreiben, war meine Lieblingsaufgabe in der Schule. Ich wollte Schriftstellerin werden.

15. Was können Sie überhaupt nicht zeichnen?
Ich finde es schwierig, Handys zu zeichnen, diese kleinen unbedeutenden Rechtecke.

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