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Eine Seite aus „Der verkehrte Himmel“.

© avant

Die besten Comics des Quartals: Berlin-Krimi im Mangastil führt Kritiker-Bestenliste an

30 deutschsprachige Journalistinnen und Journalisten haben wieder die besten Comics der Saison gewählt. Hier das Ergebnis.

Stand:

1. Platz

Das Buch „Der verkehrte Himmel“ des Berliner Zeichners Mikael Ross ist der beste Comic des vergangenen Quartals. Das ist das Ergebnis einer Abstimmung unter 30 deutschsprachigen Journalistinnen und Journalisten, die alle drei Monate die aus ihrer Sicht besten neuen Comicveröffentlichungen bewerten.

Mikael Ross („Goldjunge“, „Der Umfall“) verknüpft in seiner neuen Graphic Novel „Der verkehrte Himmel“ unterschiedliche zeichnerische Einflüsse und Genres zu einem hybriden Meisterwerk, das Manga-Elemente und europäische Comictradition zusammenbringt.

„Der verkehrte Himmel“ ist eine fiktive Geschichte in einem realistischen Setting. Dafür hat der preisgekrönte Comicautor Ross akribisch recherchiert und eigene Erfahrungen verarbeitet: Er arbeitet seit 2015 als Aushilfslehrer in Lichtenberg, dadurch lernte er Schülerinnen und Schüler mit vietnamesischem Familienhintergrund kennen, was für ihn der Auslöser des Projekts war.

Die Story beginnt mit einem Unfall und einer Zufallsbegegnung auf einem polnischen Parkplatz. Die Geschwister Tâm und Dennis, deren Eltern einst als DDR-Vertragsarbeiter aus Vietnam nach Berlin kamen, treffen auf eine in einem Wagen eingesperrte junge Frau, die ebenfalls aus Vietnam kommt. Ein Beil tauscht den Besitzer, später begegnen sich alle drei in Berlin wieder.

Eine Seite aus „Der verkehrte Himmel“.

© Mikael Ross

Die düstere Krimihandlung, die der weitgehend in Schwarz, Weiß und Grautönen gezeichneten Geschichte ihre Struktur gibt, ist jedoch nur eine von mehreren Ebenen – mehr dazu in der Tagesspiegel-Rezension des Buches.

Der Tagesspiegel präsentiert die Comic-Bestenliste in Kooperation mit der Fachzeitschrift „BuchMarkt“, der Website Comic.de und dem RBB-Sender Radio 3.


2. Platz

Auf den zweiten Platz wählte die Jury eine Literaturadaption: McCarthys Roman „Die Straße“ als Comic, umgesetzt vom französischen Künstler Manu Larcenet, der sich zuvor mit zahlreichen eigenen Erzählungen einen Namen als einer der wichtigsten europäischen Comicautoren gemacht hat.

„Die Atmosphäre des Comics, die der 1969 geborene Larcenet scheinbar mühelos aus dem ikonischen Roman in seine gezeichnete Interpretation übertragen hat, ist so dicht und fantastisch wie im Original“, urteilte Christian Endres kürzlich in seiner Tagesspiegel-Rezension des Buches. Mehr dazu hier.

Eine Seite aus der Comicadaption von „Die Straße“.

© Reprodukt


3. Platz

Auf dem dritten Platz steht ein deutsches Comicdebüt: die Coming-of-Age-Story „Outline“ von Michèle Fischels. Darin erzählt die Zeichnerin, die Design an der FH Münster studiert hat, mit leichtem, skizzenhaft wirkendem Strich von Freundschaften und Beziehungen junger Menschen an der Grenze zum Erwachsenwerden.


4. Platz


Das Buch „Die Katzen des Louvre“ des Japaners Taiyo Matsumoto wurde auf Platz vier gewählt. Darin führt der Zeichner, der sich mit autobiografisch inspirierten Arbeiten jenseits des Manga-Mainstreams einen Namen gemacht hat, in eine surreale Welt, die von menschlichen Katzen bevölkert ist.

Eine Seite aus Joann Sfars „Der Götzendiener“.

© avant (aus Joann Sfars „Der Götzendiener“)


5. Platz

Das autobiografische Album „Der Götzendiener“ des französischen Comicstars Joann Sfar („Die Katze des Rabbiners“) findet sich auf dem fünften Platz. Es ist eine Liebeserklärung an die Kunst, an das Leben und an seine Mutter, die starb, als er drei Jahre alt war. Mehr dazu in der Tagesspiegel-Rezension des Buches.


6. Platz

Auf Platz sechs kam die Social-Media-Satire „#Erstkontakt“ von Bruno Duhamel („Niemals“). Darin erzählt der Franzose, wie der Schnappschuss eines Fotografen mithilfe der sozialen Netzwerke eine Welle von nicht mehr zu kontrollierenden Ereignissen auslöst.


7. Platz

Ein Sachbuch belegt den nächsten Platz, „Spaß · Spannung · Abenteuer - Die Chronik des Koralle-ZACK“. Darin zeichnet der Comicexperte Bernd Weckwert den Weg des Comicmagazins nach, das vielen deutschen Comiclesern mittleren Alters einst in den 1970er Jahren frankobelgische Serien wie „Michel Vaillant“, „Leutnant Blueberry“ oder „Luc Orient“ näherbrachte.

Eine Seite aus Ralf Marczincziks Buch „Digger“.

© Kult Comics


8. Platz

In ruhigen, ohne viele Worte auskommenden Bildfolgen erzählt der in Ostfriesland lebende Comicautor Ralf Marczinczik alias Ramar in seinem Buch „Digger“ eine Gefängnisgeschichte, die sich als Parabel über Themen wie Isolation, Selbstbehauptung und Freiheit lesen lässt. Diese Arbeit wählte die Jury auf Platz acht, hier gibt es die Tagesspiegel-Rezension.


9. Platz

Das autobiografische Album „Gevatter“ von Schwarwel landete auf Platz neun. Fünf Jahre hat sich der Leipziger Comiczeichner in seiner gleichnamigen Heftreihe anhand der eigenen Biografie mit existenziellen Fragen beschäftigt, kürzlich wurde die Erzählung als Sammelband veröffentlicht – hier gibt es die Tagesspiegel-Rezension.

Eine Doppelseite aus Schwarwels Comic „Gevatter“.

© Glücklicher Montag

10 Platz

Auf dem zehnten Platz findet sich der erste Band des Science-Fiction-Dramas „Leviathan“ des japanischen Mangaka Shiro Kuroi. Die dreibändige Geschichte handelt vom Überlebenskampf einer Gruppe junger Menschen nach einer Katastrophe im Weltall.

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