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Wenn’s nur wieder so würde. Konzert im Schlosshof von Rheinsberg.

© Uwe Hauth

Festivals unter freiem Himmel: Darauf dürfen sich Klassikfans nächsten Sommer freuen

Die Kammeroper Schloss Rheinsberg und die Brandenburgischen Sommerkonzerte präsentieren ihre Pläne für 2022.

Diesmal muss es endlich klappen mit „Beethoven in Arkadien“! Nachdem die Pandemie im Sommer 2020 und 2021 die große Freiluft-Hommage an den Komponisten vereitelt hat, wagt Georg Quander, der Intendant der Kammeroper Schloss Rheinsberg, den dritten Ablauf: Zur Eröffnung seines Klassikfestivals im Ruppiner Land am 25. und 26. Juni 2022 soll das Publikum durch die Parkanlagen flanieren und überall Musik hören können.

Ein Event von fünfeinhalb Stunden Dauer hat Quander konzipiert. Es beginnt als Wandelkonzert, dann versammeln sich die Besucher:innen im Schlosshof für Beethovens „Pastorale“, interpretiert von den Nachwuchsprofis der Karajan-Akademie der Berliner Philharmoniker. Anschließend folgt eine Aufführung des Balletts „Die Geschöpfe des Prometheus“ im historischen Hecken theater, und zum Ausklang wird der Pianist Alexander Krichel dann die „Mondscheinsonate“ spielen, auf einem Flügel, der mitten im Grienericksee steht, während das Publikum am Ufer lauscht.

„Es lebe die Liebe!“ lautet das Rheinsberger Motto für 2022, Georg Quander zitiert damit eine Stelle aus Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail“, die der frühere Staatsopern-Intendant selbst inszenieren wird. Als Orchester gewann er dafür die Kammerakademie Potsdam. Bei der zweiten Oper der Sommersaison, Bedrich Smetanas „Die verkaufte Braut“, führt Frank Matthus Regie, Quanders Vorgänger in Rheinsberg und Sohn des Festivalgründers Siegfried Matthus. Seine musikalischen Partner sind die Berliner Symphoniker unter ihrem neuen Chefdirigenten Hansjörg Schellenberger, die jungen Solist:innen werden wie immer in einem Gesangswettbewerb ermittelt, der Ende Februar in Berlin stattfindet. Bei einem Frühlingskonzert am 25. März sollen sie sich dann bereits im Konzertsaal der Universität der Künste präsentieren können.

[Weitere Infos unter www.kammeroper-schloss-rheinsberg.de]

Für den Sommer plant Quander auch wieder eine Uraufführung. Der 1946 im sächsischen Hainsberg geborene Komponist Eckehard Mayer beleuchtet in seiner Kammeroper „P“ die vielschichtige Persönlichkeit des portugiesischen Dichters Fernando Pessoa. Zum Ausklang des Festivals am 20. August geht es um „die ungeschriebenen Opern Beethovens“: Neben „Fidelio“ hat der Wiener Klassiker noch andere Musiktheaterprojekte in italienischer wie deutscher Sprache begonnen, dann aber verworfen – die Arien sind zum Glück erhalten und werden in Rheinsberg präsentiert.

Und auch ein Gastspiel ist 2022 geplant: Knapp 200 Kilometer weit werden die Solist:innen reisen, vom Norden des Bundeslandes in dessen Südosten, um dort ihre traditionelle Operngala aufzuführen, am 3. Juli in Lübbenau. Das Konzert ist eine Kooperation mit den Brandenburgischen Sommerkonzerten. Deren Geschäftsführer Wolfram Korr – der studierter Geiger lebt seit seiner Zeit als Konzertmeister des Philharmonischen Orchesters Cottbus im Spreewald – will sich mit den verschiedenen Kulturakteuren des Landes vernetzen, die allesamt unter den Corona-Einschränkungen der letzten beiden Jahre gelitten haben.

Die Pläne der Brandenburgischen Sommerkonzerten

Zur Eröffnung der Brandenburgischen Sommerkonzerte am 28. Mai tritt Pianist Martin Helmchen, der in Luckau lebt, ebendort auf, gemeinsam mit dem Orchester aus dem polnischen Zielona Gora. Die Geigerin Antje Weithaas wiederum, die aus Cottbus stammt, wurde für ein Konzert in ihrer Geburtsstadt gewonnen: am 16. Juli mit dem Pianisten Boris Kusnezow. Aus Babelsberg schließlich reist das Deutsche Filmorchester am 18. Juni für eine Musical-Gala nach Schloss Doberlug.

[www.brandenburgische-sommerkonzerte.org]

Brandenburg-Debütanten dagegen sind die vier Musiker des New Yorker Juilliard String Quartet, die am 12. Juni in Paretz auftreten, sowie der Starpianist Pierre-Laurent Aimard, der am 17. September in Bad Wilsnack spielt. Einen Abstecher nach Sachsen-Anhalt machen die Sommerkonzerte am 23. Juli, wenn die 21-jährige niederländische Violinvirtuosin Noa Wildschut zusammen mit der Deutschen Streicherphilharmonie in Wittenberg auftritt.

Für den 30. Juli hat Wolfram Korr ein Berlin-Gastspiel der Regensburger Dom spatzen im Berliner Dom organisiert. Ob sich alle Projekte im kommenden Sommer wie geplant realisieren lassen, bestimmt letztlich die pandemische Entwicklung – bis dahin können es Klassikfans, die gerne auf Landpartie gehen, ja schon mal mit Vorfreude versuchen.

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