Medien: Deutsch-türkisches Verhältnis prägt Grimme-Preis-Vergabe
Die öffentlich-rechtlichen Sender sind bei der 43. Vergabe der Grimme-Preise wieder die großen Gewinner. Sie heimsten zehn der zwölf Auszeichnungen ein. Gleich drei Preisträger beschäftigen sich mit dem Verhältnis von Türken und Deutschen.
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Düsseldorf - Für die Privaten holte ProSieben zwei Grimme-Preise. Die "Königsklasse" der Öffentlich-Rechtlichen blieben Information und Kultur. In dieser Kategorie gingen alle fünf Preise an ARD-Sender und das ZDF. Zum Fernsehjahr 2006 sagte Grimme-Direktor Uwe Kammann, das deutsche Fernsehen sei "in der großen Masse solide und in der Spitze im internationalen Vergleich weit vorn".
Thematisch hat sich bei den Grimme-Jurys immer mehr das deutsch-türkische Verhältnis in den Vordergrund gearbeitet. Gleich drei Beiträge sind mit einem Grimme-Preis ausgezeichnet worden. Dabei sind die Komödie "Meine verrückte türkische Hochzeit" von ProSieben, das Drama "Wut" vom WDR und die Komödienserie "Türkisch für Anfänger", eine Koproduktion vom Bayerischen Rundfunk und dem Norddeutschen Rundfunk. "Der Zugriff ist sehr viel mutiger geworden", sagte Kammann. Man könne bei den Filmen über Migration und Integration mal lachen, mal seien sie knallhart.
Als nachnominierter Film erhält Sönke Wortmann für seine WM-Dokumentation "Deutschland. Ein Sommermärchen" eine Grimme- Auszeichnung. Der in Marl geborene Filmemacher hatte die Nationalmannschaft bei der Fußball-WM begleitet und tiefe Einblicke in das Geschehen abseits der üblichen Bilder gewährt. Der Film war auch im Kino erfolgreich.
"Monitor"-Beiträge ausgezeichnet
In der Information blieb der aufdeckende Journalismus nicht unbelohnt. So wurden die "Monitor"-Beiträge über den Lobbyismus in Bundesministerien ausgezeichnet. Das Team des ARD-Politmagazins deckte auf, dass Unternehmens-Lobbyisten in Ministerien angestellt sind und sogar in Einzelfällen an Gesetzentwürfen mitarbeiten. Die Opposition hatte nach den Beiträgen eine parlamentarische Anfrage an die Bundesregierung zu solchen Missständen gestellt.
Feierlich verliehen werden die zwölf Grimme-Preise, die Besondere Ehrung an Komikere Hape Kerkeling und drei Zusatzauszeichnungen am 30. März bei einer Gala im Stadttheater von Marl, dem Sitz des Grimme-Instituts. Moderiert wird die Veranstaltung von der Journalistin und Hörfunkmoderatorin Asli Sevindim. (tso/dpa)
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