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Schauspielerin und Filmakademie-Präsidentin Alexandra Maria Lara, hier bei der Berlinale, übergab am Mittwoch einen Appell prominenter Filmschaffender zur Reform der Filmförderung.

© dpa/Jens Kalaene

Deutsche Filmförderung: Prominente Filmschaffende befürchten Scheitern des Reformpakets

Ulrich Matthes, Maria Schrader, Tom Tykwer und andere appellieren an die Kulturpolitik, dass die Reform nicht zum Reförmchen schrumpft.

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Während die geplante große Reform der Filmförderung weiterhin ihren parlamentarischen Gang nimmt und an diesem Mittwoch erneut im Kulturausschuss des Bundes auf der Agenda stand, häufen sich besorgte Stimmen aus der Branche.

Viele befürchten, dass das breit angelegte Drei-Säulen-Modell aus Steueranreizmodell (bis zu 30 Prozent auf alles) und Investitionsverpflichtung (für die Streamer und Sender) doch nicht realisiert wird und lediglich das Gesetz erneuert wird, das bisher die klassischen Abgaben der Filmtheater und VOD-Anbieter regelt.

„Während die Novellierung des Filmförderungsgesetzes auf die Zielgerade kommt, drohen die Gesetzesentwürfe für Investitionsverpflichtung und Steueranreizmodelle in den Amtsstuben des Regierungsviertels oder im Streit zwischen Bund und Ländern unterzugehen“, heißt es in einem Appell, den unter anderem die Filmemacher:innen Fatih Akin, Florian Gallenberger, Maria Schrader und Tom Tykwer sowie die Schauspieler:innen Iris Berben, Anke Engelke, Veronica Ferres, Ulrich Matthes, Elyas M’Barek und Katja Riemann unterzeichnet haben. „Die Konsequenz: Produktionen werden nicht realisiert oder wandern weiter ins Ausland ab“, so der Aufruf, der am Mittwochmittag an die Mitglieder des Bundeskulturausschusses übergeben wurde.

Die prominenten Filmschaffenden machen darauf aufmerksam, dass Film ein wichtiger Wirtschaftsfaktor sei. „Im Namen von 120.000 Film- und Fernsehschaffenden“ fordern sie die Verantwortlichen dazu auf, die Filmreform inklusive Steueranreizmodell und Investitionsverpflichtung umzusetzen. „Ansonsten fällt der Vorhang für gute Filme aus Deutschland und für tausende Arbeitsplätze.“

Wir brauchen die richtigen Weichenstellungen, damit wir im internationalen Wettbewerb nicht nur künstlerisch, sondern auch wirtschaftlich mithalten können.

Filmakademie-Präsidentin Alexandra Maria Lara

Initiiert wurde der Aufruf von der Deutschen Filmakademie, der Produktionsallianz und dem Produzent*innenverband. Die Schauspielerin und Filmakademie-Präsidentin Alexandra Maria Lara sagte gegenüber dpa, die gesamte Branche spüre derzeit eine Lähmung. „Film ist schon immer ein Projektgeschäft, aber in den letzten Monaten höre ich von allen Seiten, dass es viel zu ruhig ist.“ Projekte würden verschoben oder ins Ausland verlagert, Aufträge blieben aus.

„Wir brauchen die richtigen Weichenstellungen, damit wir im internationalen Wettbewerb nicht nur künstlerisch, sondern auch wirtschaftlich mithalten können“, sagte Lara. Es gebe einen harten Wettbewerb unter allen Filmstandorten, Deutschland sei dort stark ins Hintertreffen geraten.

In anderen Ländern wie Österreich oder Frankreich werden Tax Incentives und Investitionsverpflichtungen längst praktiziert, dort haben sie die Filmwirtschaft angekurbelt. Das alte Filmfördergesetz läuft nach einer Verlängerung Ende dieses Jahres endgültig aus. (mit dpa)

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