
© Eddy Chen/Lionsgate/© 2025 Lionsgate
Die sechs wichtigsten Kinostarts der Woche: Wenn John Wick plötzlich zum Schutzengel wird
Neue Filme mit Keanu Reeves, Colin Farrell und Julia Roberts versprechen viel Star-Power auf der Leinwand.
Stand:
Colin Farrell torkelt als trunksüchtiger Hochstapler, der dringend Geld auftreiben muss, durch das Spielerparadies Macau. Julia Roberts ist in „After the Hunt“ als Uni-Professorin in einen MeToo-Fall verwickelt.
Ein erfolgloser Schreiner plant als „The Mastermind“ einen Kunstraub. Keanu Reeves verlässt das Action-Genre aus John Wick und Matrix und wird in „Good Fortune“ zum Schutzengel. Und eine RomCom bieten die Kinostarts der Woche ebenfalls.
1 Ballad Of A Small Player
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Ein Gespenst geht um in Macau, und es ist sicher nicht der Kommunismus. Die Einheimischen nennen es Gweilo, fremder Geist, es lügt und betrügt, schwitzt und atmet schwer, die eigene Auflösung fürchtet und ersehnt es gleichermaßen. Eine Gestalt gibt ihm Colin Farrell, der im neuen Film von Edward Berger („Im Westen nichts Neues“, „Konklave“) als spiel- und trunksüchtiger Hochstapler durch die Glücksspielmetropole und chinesische Sonderverwaltungszone taumelt.
Im Rausch der Farben und Lichter dürstet der hoffnungslos verschuldete und polizeilich gesuchte Engländer, der sich selbst Lord Doyle nennt, immerfort nach dem einen großen Gewinn, der alle seine Probleme lösen soll. Drei Tage hat der falsche Lord noch Zeit, um sich aus dem Wasser, das ihm längst bis zum Hals steht, vor dem Ertrinken zu retten – länger lassen sich Banken und andere Instanzen nicht mehr hinhalten.
Colin Farrell ist in „Ballad Of A Small Player“ in Hochform, wie auch Tilda Swinton, die eine für den Film neu erfundene exzentrische Privatdetektivin gibt. Mit erstaunlich dilettantischen Methoden will sie unbürokratisch eine hohe Summe eintreiben, die der Gauner einer alten Dame entwendet hat, Charmeoffensiven und Bestechungsversuche lässt sie an sich abprallen. Mit ihrer Figur weht ein Hauch von Wes Anderson in diese Netflix-Produktion, der allerdings auch dafür sorgt, dass sie im stimmig-apokalyptischen Wimmelbild ein störender Fremdkörper bleibt. (Claudia Reinhard)
2 Good Fortune – Ein ganz spezieller Schutzengel
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Arj (Aziz Ansari) kann die Miete nicht mehr bezahlen und schläft im Auto. Als Allround-Helfer für eine Dienstleistungs-App lebt er von der Hand in den Mund. Ein Auftrag führt ihn zu Tech-Millionär Jeff (Seth Rogen), der den fleißigen Helfer als persönlichen Assistenten einstellt. Aber als Arj eine Restaurantrechnung mit der Firmenkreditkarte begleicht, wird er fristlos gekündigt.
Im Moment tiefster Verzweiflung tritt Schutzengel Gabriel (Keanu Reeves) auf den Plan. Geld löse nicht alle Probleme, behauptet der arglose Stummelflügler und bietet Arj zum Beweis einen einwöchigen Tausch mit Jeffs Leben an. Nicht ohne Schadenfreude wird der verwöhnte Multimillionär aus seinem Paradies vertrieben und muss sich im prekären Überlebenskampf beweisen. Derweil genießt Arj das sorglose Leben eines Superreichen und will nicht mehr zurücktauschen.
Im harmlosen Gewand einer Rollentauschkomödie formuliert „Good Fortune“ seine Gesellschaftskritik deutlich aus, schreckt dabei nicht vor offensichtlicher Didaktik zurück, vermeidet allerdings mit einem versöhnlichen Happy End jegliche klassenkämpferische Pose. (Martin Schwickert)
3 The Mastermind
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Das Heist-Movie ist das Genre der Gentlemen-Gauner, Superhirne und minutiös geplanter Diebstähle. Doch ein Mastermind ist J.B. Mooney (Josh O’Connor) nicht. Der ehemalige Kunstgeschichtsstudent und erfolglose Schreiner hat irgendwann aufgegeben, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Jetzt plant er einen Diebstahl in einem kleinen Museum im provinziellen Neu-England.
Die Protagonisten der Regisseurin Kelly Reichardt sind verlorene Gestalten an der Peripherie der amerikanischen Gesellschaft, Genres interessieren sie nur als Beschreibungen von sozialen Dynamiken. Und J.B. ist ein ganz spezielles Exemplar. Die Polizei findet die Täter logischerweise schnell, aber da hat Reichardt das Genre auch schon wieder gewechselt.
J.B. begibt sich auf eine recht ziellose, wunderbar mäandernde Flucht, während um ihn herum die revolutionären 1970er-Jahre eskalieren – für den antriebslosen Totalverweigerer allerdings nur im Fernsehen. Josh O’Connor gewinnt ihm, durch seine Mimik und Körpersprache, eine tragikomische Note ab. Kelly Reichardt hat ein Herz für solche schrägen Gestalten. (Andreas Busche)
4 After the Hunt
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Im schicken Wohnzimmer der Philosophie-Professorin Alma (Julia Roberts) fließt der Wein in Strömen, es geht um Freud und Hegel, aber auch um „diesen oberflächlichen kulturellen Moment“, wie Almas enger Freund und Kollege Hank (Andrew Garfield) die heutige Zeit nennt. Ein junger Student ist sich sicher: Wenn es sich zwischen Alma und Hank entscheidet, wer von beiden die begehrte Professur auf Lebenszeit an der Yale Universität bekommen wird, dann hat Hank schlechte Karten.
Der „heterosexuelle, weiße, cis Mann“ sei schließlich ein Feindbild, auf das sich derzeit alle einigen könnten. Kurz darauf beschuldigt Almas Lieblingsstudentin Maggie (Ayo Edebiri) Hank, sie missbraucht zu haben, und Alma muss sich entscheiden, auf wessen Seite sie steht.
Regisseur Luca Guadagnino („Call Me by Your Name“, „Queer“) stürzt sich mit seinem neuen Film mitten hinein in vergiftete Debatten um Cancel Culture, Identitätspolitik und #MeToo. Sein Film sieht gut aus und kann mit Stars in Hochform aufwarten – doch hat leider nichts von Substanz beizutragen über diesen unseren kulturellen Moment. (Inga Barthels)
5 Jane Austen und das Chaos in meinem Leben
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Agathe (Camille Rutherford), eine Buchhändlerin, die für jede Lebenslage den passenden Jane-Austen-Roman parat hat und von ihrem Mr. Darcy träumt, steckt fest. Das findet zumindest ihr bester Freund Félix (Pablo Pauly), der heimlich den Anfang ihres eigenen Romans in der „Jane Austen Writers’ Residency“ einreicht. Widerwillig verlässt sie ihre Komfortzone und Frankreich und lässt sich auf die Reise zum englischen Landsitz ein.
Empfangen wird sie von Oliver (Charlie Anson), der Hugh-Grant-mäßig verwirrt durch die Gegend guckt und schweigt. Er ist Jane Austens Ur-Ur-Ur-Urgroßneffe, hält ihre Literatur jedoch für überbewertet – Grund genug für Agathe, ihn nicht zu mögen. Doch wie der Zufall es will, kreuzen sich ihre Wege immer wieder. Allerdings ist da auch noch Félix, der Agathe vor ihrer Abfahrt geküsst hat.
Von ihrem Schreiben erfährt man leider wenig. Trotzdem macht es Spaß, der Heldin auf der Suche nach ihrem Glück zu folgen: eine zeitlose RomCom, die einen mit einem warmen Gefühl zurücklässt. Auch die Zweisprachigkeit ist originell – es lohnt sich, den Film in Originalsprache zu sehen. (Emma Rotermund)
6 Ai Weiweis Turandot
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Die Kunst, die Freiheit und Ai Weiwei: Fast könnte man meinen, Puccini habe den Künstler gekannt, als er „Turandot“ komponierte, handelt die Oper doch von Repression und Widerstand in China. Das Teatro dell‘ Opera in Rom lud den heute im Exil lebenden Regimekritiker 2018 ein, „Turandot“ zu inszenieren. Seine erste Opernregie: Mit Musiktheater hatte Ai Weiwei zuletzt beim Studentenjob als Komparse in New York zu tun, ausgerechnet bei Zeffirellis „Turandot“.
Maxim Dereviankos Doku über die von Corona-Lockdowns unterbrochenen Proben macht klar, dass Ai Weiwei im Prinzen, der die mörderischen Rätsel von Prinzessin Turandot lösen kann, sich selbst sieht. Als Freiheitskämpfer, der der Tyrannei trotzt.
Fast ehrfürchtig nähert sich die Kamera dem Künstler, schwelgt ob der opulenten Ausstattung, richtet den Fokus auf markige Statements und das aktualisierende Bühnenbild. Regenschirm-Proteste in Hongkong, Flüchtlingskrisen, Ukrainekrieg, alles dabei. Wie sich das mit Puccinis Musik verbindet, erfährt man nicht. Es bleibt der ukrainischen Dirigentin Oksana Lyniv überlassen, jenen Humanismus zu verkörpern, den der Theaterchef Ai Weiwei zuschreibt. (Christiane Peitz)
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