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Ihre Jagd auf die „fake Juden“: Die seltamen Attacken der Deborah Feldman
Warum spricht Autorin Deborah Feldman immer wieder jüdischen Menschen das Jüdisch-Sein ab? Unsere Schlamasseltov-Kolumnistin hat eine Erklärung.

Stand:
Manchen Menschen sollte man eigentlich keine Plattform geben. Andererseits finde ich es wichtig, einige Dinge nicht unkommentiert zu lassen. Hier also mein Senf zu Deborah Feldmans Artikel in der „Weltbühne“.
Die Zeitschrift wurde 1905 vom jüdischen Journalisten Siegfried Jacobsohn gegründet. 1933 kam sie zum letzten Mal heraus, bevor sie in Ost-Berlin wieder aufgenommen wurde und dort bis 1993 erschien. Holger Friedrich, russlandnaher Verleger der „Berliner Zeitung“, hat die Rechte für die „Weltbühne“ gekauft und im Mai die erste Ausgabe nach über 30 Jahren veröffentlicht. Ein Artikel, der große Aufmerksamkeit erhält: Deborah Feldmans.
Schon immer sind viele Berliner Debatten zu politischen, linken oder feministischen Themen etwas selbstgerecht oder realitätsfern. So wundert es nicht, dass gerade in dieser Stadt die Debatten rund um Palästina und Israel von Selbstdarstellung, Selbstüberhöhung und Ikonisierung (von Personen und „der Sache“) nur so triefen – egal wohin man schaut.
Bahaitum steht nicht im Widerspruch zum Jüdisch-Sein
Im Namen „der Sache“ hat Feldman angefangen Jüd*innen, die sie nicht mag als „fake Juden“ durch den Dreck zu ziehen. Im „Welbühne“-Artikel, in dem sie übrigens auf rassistische Terminologie wie „Orientale“ nicht verzichten kann, meint sie den „Jüdische Allgemeine“-Chefredakteur Philipp Peyman Engel zu entlarven.
Ihr Beweis: Es gibt Angehörige des Bahaismus in Engels Familie. Hätte Feldman sich eine Sekunde mit Bahaitum auseinandergesetzt, wüsste sie, dass dies kein Widerspruch ist. Bahai-jüdische Realitäten sind keine Seltenheit. Für das Bahaitum ist Jüdisch-Sein nicht kontradiktorisch und auch für das Judentum nicht wirklich. Denn einmal jüdisch, immer jüdisch.
Ich könnte morgen zum Katholizismus konvertieren und wäre im jüdischen Verständnis noch immer jüdisch. Engel und seine Mutter sind beide jüdisch geboren und Deborah Feldman ist wohlgemerkt die Person, die Fabian Wolffs vollständig erlogene jüdische Identität nicht weiter dramatisch fand.
Die Ironie: Weil Feldman ihre wilden Diffamierungseskapaden als linke Politiken rahmt, spielt sie vor allem konservativen Kräften in die Hände und schadet linker Bewegung. Bin ich die einzige, die sich insgeheim fragt, ob Feldman eine False-Flag-Operation durchzieht?
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