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Braunschweig, Fußgängerzone. In Braunschweig wird jährlich Anfang November der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis vergeben

© dpa

Die Shortlist des Wilhelm-Raabe-Literaturpreises: Korrelat aus Braunschweig

Edschmid, Wodin oder Klein: Auf der Shortlist für den Raabe-Literaturpreis stehen viele Autoren, die nicht für den Deutschen Buchpreis gelistet wurden.

Es hat sich in den vergangenen Jahren ergeben, dass der mit 30 000 dotierte Wilhelm-Raabe-Literaturpreis ein Korrelat zum Deutschen Buchpreis geworden ist. Häufig gewinnt den Raabe-Preis, wer bei den Nominierun gen des Deutschen Buchpreises übergangen wurde oder diesen selbst im Shortlist-Fall letztendlich nicht bekommt.

Was auch mit der zeitlichen Nähe zusammenhängen dürfte: Der Deutsche Buchpreis wird zu Beginn der Frankfurter Buchmesse vergeben, der Raabe-Literaturpreis kurz danach. 2020 wurden mit Christine Wunnicke für ihren Roman „Die Dame mit der bemalten Hand“ und 2019 Norbert Scheuer für „Winterbienen“ zwei Autoren ausgezeichnet, die beide auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises standen, aber leer ausgingen.

Auch dieses Jahr zeichnet sich eine solche Konstellation wieder ab, nachdem am Mittwoch die Shortlist für den diesjährigen Raabe-Literaturpreis verkündet worden ist. Vier von den fünf für Braunschweig nominierten Autoren und Autorinnen haben es nicht einmal auf die Longlist für den Deutschen Buchpreis geschafft, warum auch immer.

Nur Gert Loschütz ist auch für den Deutschen Buchpreis nominiert

Der oft hoch gehandelte Georg Klein, der schon einmal den Preis der Leipziger Buchmesse gewonnen hat, mit seinem verschlungen-rätselhaften Roman „Bruder aller Bilder“.

Die häufig so großartige Angelika Klüssendorf mit ihrem Roman „Vierundreißigster September“ über den Alltag in einem osdeutschen Dorf, dem Trendthema schlechthin gerade in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.

Dann Natascha Wodin mit ihrem tollen Porträt einer ukrainischen Putzfrau, die ihr Geld in Deutschland verdient, „Nastias Tränen“ (auch Wodin hat schon einmal in Leipzig gewonnen).

Und schließlich die häufig unterschätzte Ulrike Edschmid, die mit ihrem kunstvollen Roman „Levys Testament“ die Zeit des linken Aktionismus Anfang, Mitte der siebziger Jahre in England und Deutschland mit einer jüdischen Familiengeschichte auf knappsten Raum verknüpft; ein Roman, der dieses Jahr bislang viel zu wenig gewürdigt worden ist.

Tatsächlich ist der erst seit einigen Jahren wiederentdeckte Gert Loschütz der einzige Autor, der auf beiden Listen zu finden ist mit seiner „Besichtigung eines Unglücks“, einem Roman nicht nur über das bisher größte Zugunglück aller Zeiten 1939 im Bahnhof von Genthin in Sachsen-Anhalt.

Loschütz kann eigentlich gar nicht genug Preise bekommen – mal sehen, ob er auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis ebenfalls seinen Platz findet, die am 21. September verkündet wird. Der Wilhelm-Raabe-Literaturpreis wird Anfang November vergeben

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