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Poetisches Kinderbuch: Die Weisheit der Ziege

Stefan Beuse erzählt mit Tiefgang und Witz: Ein tierisches Abenteuer auf dem Mond.

Keine Ahnung, wie die Ziege auf den Mond gekommen ist. Man muss nicht alles wissen. Viel herrlicher ist es doch, einfach in ihren Alltag auf dem Himmelskörper zu plumpsen. Ganz allein ist die Ziege dort oben, aber kein bisschen traurig. Wenn ihr der Staub und all die Krater zu viel werden, schließt sie die Augen und träumt, von Bächen und Flüssen, vom Eismeer und Schnee. Manchmal kommen Dinge aus der „platten Welt“ angeflogen. Lampen, Stühle, Schubkarren, Boxhandschuhe, Cocktailgläser und ähnlicher unnützer Kram. Das meiste wirft die Ziege einfach in den Krater. Natürlich erst, wenn sie um Viertel nach neun zwei Spiegeleier zum Frühstück gegessen hat.

Langweilig wird der Ziege nie. Damit sie nicht vergisst, wie viele Fischarten es gibt, zeichnet sie die Tiere in den Mondstaub. Erst mal Forellen, dann Goldmakrelen, dann ... mal sehen. Die Ziege hat Zeit. Und kann anderen eine Freude machen. Den Sukkulenten zum Beispiel, die sich jeden Tag einen neuen Namen gaben. Eine dieser Pflanzen nennt sich zum Beispiel einmal „Danger Foxtrott die Fünfte“. Darauf muss man erst mal kommen.

Ein Feuerwerk voller Wunder

Stefan Beuses Fantasie scheint grenzenlos. All die skurrilen Schlenker, abstrusen Details und schrägen Gedanken, die er der Ziege mitgibt. Der Autor fackelt ein Feuerwerk voller Wunder ab, doch hinter den zahlreichen Knallbonbons und sprühenden Fontänen steckt Tiefgründiges, Weisheiten, versteckt zwischen Rucola (den liebt die Ziege natürlich), zerbrochenen Karusselltieren und den Tränen eines Wasserbüffels. Mutig stürzt sich die Ziege in jeden Tag und entdeckt, dass die Angst verschwunden ist, wenn man sie erst mal überwunden hat.

Staunen über eigenwillige Sukkulenten

Bald ist das sympathische Tier zu einer guten Freundin der Leser geworden. Alle Fragen und Träume, jedes Zögern und Zaudern und natürlich das Glück spiegeln sich in ihrem Gesicht. Sophie Greve hat die Ziege liebevoll gemalt, dazu den Sternenhimmel etwa, die Goldmakrelen und auch die eigensinnigen Sukkulenten. Ein Lieblingsbuch für jede Tageszeit – und viel zu schade fürs Regal.

Stefan Beuse: Ziege auf dem Mond oder das Leben im Augenblick, illustriert von Sophie Greve, Hanser Verlag, München 2018, 72 Seiten, 14 €, für Kinder ab acht Jahren

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