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Haps

© Engizek Films

Die wichtigsten Kinostarts der Woche: Mit Rapper Asche in den härtesten Knast Deutschlands

Ein Gefängnisfilm soll Teil einer Aufklärungskampagne zum Thema Jugendkriminalität sein, muss sich aber Fragen gefallen lassen. Was sonst noch diese Woche im Kino auffällig ist, lesen Sie hier.

Stand:

Von Tilda Swinton über Catherine Deneuve und den Deutschrapper Amir „Asche“ Aschenberg bin hin zu Bill Murray und dem Stasi-Fußball – diese Kinowoche bringt einige Stars und Themen neu auf die Leinwand. Der eigentliche Held ist ein 17-jähriger Nerd.

1 The End

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Die Familie als letzte Bastion zur Errettung der Menschheit. Wem das als Aussicht nicht defätistisch genug ist, dürfte am Endzeit-Musical von Joshua Oppenheimer helle Freude haben.

Tilda Swinton und Michael Shannon spielen ein obszön reiches Ehepaar, das seit 20 Jahren mit ihrem erwachsenen Sohn, dem Hausarzt und einem Butler in einem stillgelegten Salzbergwerk lebt. Sie haben die unterirdischen Katakomben in ein Luxusdomizil verwandelt, das Leben geht weiter, als sei nichts passiert.

Die Welt ist zerstört, mutmaßlich durch eine Umweltkatastrophe. Was da draußen lauert, stellt womöglich eine Bedrohung dar. Die Ordnung muss aufrechterhalten werden. Die gelegentlichen Notfallübungen im Bunker sind eine absurde Choreografie – und nicht die einzige im Film.

Regisseur Oppenheimers Spielfilmdebüt ist ein irritierend aseptisches Kammerspiel in Form klassischer Hollywood-Musicals. Während dort Gesang und Tanz aber eigentlich das Tor zu neuen Erfahrungswelten eröffnen, überhöhen die spröden Musicalnummern in „The End“ die Monotonie des Alltags nicht. (Andreas Busche)

2 Stasi FC

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Anfang der Achtziger: Falko Götz, ein junger Kerl mit zartem Oberlippenbärtchen, bewegt sich elegant über den Rasen. Im Hintergrund der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark. Der Himmel ist grau, und die Welt, in der sich das abspielt, ein großes Gefängnis.

Die Doku „Stasi FC“ zeigt die Abgründe des Fußballs in der DDR. Für die Parteifunktionäre war der Sport eine Chance, international auf die DDR aufmerksam zu machen. Der Fußball passte aber nicht ins sportpolitische Raster. Man konnte kaum olympische Medaillen gewinnen, der sportliche Erfolg war schwer planbar – und die Fans waren kaum zu kontrollieren.

Dennoch: Fußball war die beliebteste Sportart. Und mit Erich Mielke fand einer der mächtigsten Männer des Landes Gefallen daran. „Stasi FC“ dokumentiert eindrucksvoll, mit welchem Furor und Wahnsinn Mielke den BFC Dynamo Berlin zu einer Topadresse im Fußball machen wollte. Er nutzte dazu alle Mittel – vor allem die seines Stasi-Apparates. (Martin Einsiedler)

3 Riff Raff – Verbrechen ist Familiensache

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Mit seiner zweiten Frau und deren Sohn plant Vincent (Ed Harris) ein entspanntes Silvesterwochenende im abgelegenen, luxuriösen Ferienhaus der Familie. Doch wie aus dem Nichts kommt Rocco (Lewis Pullman), sein Sohn aus erster Ehe, reingeschneit und hat nicht nur seine hochschwangere Freundin und seine derangierte Alki-Mutter, Vincents Ex-Frau, im Gepäck, sondern auch jede Menge Ärger.

Im Affekt hat Rocco den Sohn des Gangsters Leftie (Bill Murray) erschlagen. Der sinnt auf Rache und ist mit seinem minderbemittelten Adlatus auf der Suche nach den Flüchtenden.

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„Riff Raff“ erinnert nicht nur aufgrund seiner hochkarätigen Besetzung und der verwinkelten Rückblick-Dramaturgie an die Thriller-Tragikomödien des frühen Quentin Tarantino, sondern auch in seiner nahtlosen Verzahnung von Brutalität und schwarzem Humor.

Und auch wenn das Werk von Genre-Routinier Dito Montiel nicht Tarantinos lakonische Meisterschaft erreicht, sorgen vor allem die skurrilen Auftritte von Jennifer Coolidge und Bill Murray für solides Kinovergnügen. (Jörg Wunder)

4 Funny Birds – Das Gelbe vom Ei

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Eigentlich gibt es kein Thema, das filmisch noch nicht aufbereitet wurde. Nehmen wir: eine Mutter, die ums Überleben kämpft. Das hat, zum Beispiel, Julio Medem mit „Ma Ma – Der Ursprung der Liebe“ mit Penélope Cruz faszinierend umgesetzt. Oder: eine Familiensaga über mehrere Generationen von Frauen – „Antonias Welt“.

Klar, man erzählt im Prinzip ständig das Gleiche, in allen Kunstformen: von der Liebe, vom Tod ... Aber falls ein:e Filmemacher:in nicht irgendwas Neues in petto hat, eine neue Perspektive, einen ungewöhnlichen ästhetischen Ansatz, wozu die Mühe? Bei diesem Projekt fällt einem nicht wirklich ein, was die frische Idee gewesen sein könnte.

Wir haben eine dysfunktionale Familie (Oma, Mutter, Tochter) im ländlichen Amerika, die sich ohne große Gegenwehr am Krankenbett der Mutter sowie beim Rackern in Garten und Stall zusammenrauft. Tut keinem weh, im Prinzip kann man aber auch eine Folge „Bergdoktor“ schauen. Ach doch, das Genre Hühnerfilm wird neu belebt, pikanterweise, während in den USA die Vogelgrippe tobt. (Antje Scherer)

5 Mond

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Die ehemalige Mixed-Martial-Arts-Fighterin Sarah, gespielt von der österreichischen Performancekünstlerin Florentina Holzinger, reist nach Jordanien, wo sie drei jungen Mädchen Privatunterricht geben soll. Angekommen im dekadenten Palast der Familie, passiert lange aber erst mal nichts. 

Shaima, Nour und Fatima haben Handyverbot und dürfen das Anwesen nur in männlicher Begleitung verlassen. Stattdessen hängen sie mit ihrer Trainerin im Wohnzimmer herum und gucken jordanische Telenovelas. Doch die ständige Präsenz männlicher Aufseher erzeugt eine unterschwellige Bedrohung, Hilferufe im Haus versetzen Sarah schließlich in Alarmbereitschaft.

Der Actionfilm, der in Holzingers alerter Körpersprache sprungbereit lauert, lässt in „Mond“ aber noch auf sich warten. Wie schon im Debüt „Sonne“ bedient sich Kurdwin Ayub Genre-Konventionen ebenso hintergründig wie kultureller Ressentiments über den Nahen Osten – und unterläuft so Erwartungshaltungen an ihre weiße Heldin.

Es bleibt ein Restunbehagen, auch weil man bei Ayub nicht auf bequeme Antworten zu hoffen braucht. (Andreas Busche)

6 I Like Movies

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Der 17-jährige Lewis ist empört, als ihm seine Mutter vorschlägt, er möge sich doch an einer Filmhochschule im heimischen Toronto bewerben: Ein „kanadischer Filmemacher“ will er auf keinen Fall werden! Deshalb muss es die NYFA in New York sein. Leider überschätzt Lewis seine eigene Genialität, und 90.000 Dollar Studiengebühren könnte er sowieso nie berappen, auch wenn er seit kurzem in einer Videothek jobbt.

„I Like Movies“ ist eine ergreifende kleine Tragikomödie um einen Vollnerd, dessen Lebenselixier Filme sind. Dabei macht es einem der kanadische Filmemacher Chandler Levack nicht zu einfach, den Protagonisten zu mögen.

Die Videothek-Chefin Alana trägt selbst einen gescheiterten Traum in sich

Denn Lewis, brillant und glaubwürdig verkörpert von Isaiah Lehtinen, verletzt mit seiner schroffen, egozentrischen Art immer die wenigen Menschen, die ihm wohlgesonnen sind: seine Mutter, seinen besten Freund Matt, seine Videothek-Chefin Alana (grandios: Romina D’Ugo), die selbst einen gescheiterten Traum in sich trägt.

Am Ende, als man kaum noch damit rechnet, öffnet sich für Lewis vielleicht doch ein Spaltbreit das Fenster zum Glück. Man gönnt es ihm von Herzen.(Jörg Wunder)

7 Haps – Crime Doesn’t Pay

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Ein sensibler Sträfling, der im brutalen Gefängnisalltag nur überlebt, weil er die Knast-Kodizes (nie Schwäche zeigen, Körperdrill, korrupte Wärter) verinnerlicht und auf die Spitze treibt – Autor und Regisseur Ekrem Engizek kennt die Regeln des Gefängnisfilms.

In „Haps“ (arabisch für Knast) schickt er mit dem Kleinkriminellen Alexander Rothstein, der in eines der härtesten Gefängnisse Deutschlands kommt und sich einem skrupellosen kurdischen Gangsterboss anschließt, einen „Helden“ auf die Reise, dessen Freiheitsdrang und langsame Verrohung wir mit höchst gebrochener Sympathie verfolgen.

Zudem das hier nicht nur Kinounterhaltung ist, sondern Teil einer Aufklärungskampagne zum Thema Jugendkriminalität. Jugendliche sollen sich nicht vom vermeintlich aufregenden Gangster-Lifestyle angezogen fühlen, ohne sich der Schattenseiten eines kriminellen Lebens bewusst zu sein.

Das ist gut gemeint. Dafür erliegt der Film aber dann doch sehr der Faszination von Gewalt und Körperdrill, untermalt von Gangsta-Rap à la Haftbefehl. Als Killer-Russe Viktor spielt der Deutschrapper Amir „Asche“ Aschenberg mit (siehe Foto oben). Dagegen ist „4 Blocks“ ein Kinderspiel. (Markus Ehrenberg)

8 Beating Hearts

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Ein Trupp finster blickender Typen marschiert durch ein Parkhaus, angeführt von einem besonders entschlossenen Berserker. Sie zücken Waffen, rasen in schwarzen Autos in die Nacht. Wie ein Ballett: alles Bewegung, pure Energie.

Bereits in die ersten Minuten packt Regisseur Gilles Lellouche mehr visuelle Ideen, als manche Filme in Gänze haben. Da kann die Geschichte nicht mithalten. Der Film springt zurück in die Kindheit dieses Berserkers, Clotaire, dann in seine Teenagerjahre, in denen er auf Jackie trifft. Er stammt aus einer Arbeiterfamilie, sie aus bürgerlichem Milieu.

Dennoch stürzen sie sich in eine Amour fou – alles nah am Klischee. Ihre Lebenswege streben auseinander, als Clotaire beim lokalen Unterweltboss anheuert. Eine Entscheidung, die ihn für zehn Jahre ins Gefängnis bringt. Als er rauskommt, ist Jackie verheiratet. Da knallt ihm die Sicherung durch.

So vertraut der Mix aus Coming of Age, Sozialdrama und Gangsterreißer auch anmutet: Lellouche entfacht einen derart kompromisslosen Furor, dass einem diese „Beating Hearts“ durchaus ans Herz wachsen. (Simon Rayß)

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