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Die wichtigsten Kinostarts der Woche: Es geht heiß her im Kalten Krieg
Schweißtreibende Verhandlungen, zahme Drachen und ein toter Cellist. Es ist also für jeden was dabei. Wir haben einen Überblick zur aktuellen Kinowoche.
Stand:
Von wegen Kalter Krieg– bekanntermaßen war die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg geprägt von extremen Spannungen und brenzligen Situationen, die sowohl der Zivilbevölkerung als auch Staatsoberhäuptern den Schweiß auf die Stirn trieb.
„Der Helsinki Effekt“ widmet sich eindrücklich via geschickter Aufarbeitung alten Archivmaterials einem Schlüsselmoment des Ost-West-Konflikts: die Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (KSZE), die 1973 in Helsinki stattfand und in die Geschichte eingehen sollte.
Und auch sonst kann man in der aktuellen Kinowoche so einiges lernen: zum Beispiel was die Domestizierung von Fabelwesen angeht (Drachenzähmen leicht gemacht) oder wie man einen toten Cellisten bühnenfertig macht (Der letzte Takt).
Weitere Kinotipps lesen Sie hier.
1 Drachenzähmen leicht gemacht
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Dean DeBlois neue Live Action-Version des erfolgreichen Animationsfilms „Drachenzähmen leicht gemacht“ ist in einer Fantasywelt irgendwo zwischen „Harry Potter“ und „Game of Thrones“ (mehr Drachen, weniger Sex) angesiedelt.
Hicks (Mason Thames), dessen Mutter von einem Drachen getötet wurde, ist als Erbfolger des alleinerziehenden Haudrauf des Stoischen (Gerard Butler) im Wikingerdorf Berk das Gespött seiner Altersgenossen; zu seinem Leidwesen auch bei der draufgängerischen Astrid (Nico Parker). Gerade hat ein Drachenangriff das Dorf mal wieder in Schutt und Asche gelegt.
Als letzte Erziehungsmaßnahme auf dem Weg zum Vollblut-Wikinger meldet Haudrauf seinen Sohn beim Drachentöter-Training für den bevorstehenden Nachwuchswettstreit an – unter anderem mit Astrid, die endlich ihren ersten Drachen töten will.
Hicks hat in der Zwischenzeit jedoch heimlich das Vertrauen eines mythischen Nachtschatten-Drachens gewonnen, den er eher durch einen Zufallstreffer verletzt hat. Er studiert das Verhalten von Ohnezahn, wie er das Tier nennt, um die Wikinger-Tradition, den Kreislauf des Tötens, zu durchbrechen.
Und auch Astrid erlangt auf den Rücken der Drachen eine neue Perspektive auf die gewaltvollen Traditionen, mit denen sie aufwuchs.
Neben pädagogisch wertvollen Botschaften überzeugt „Drachenzähmen leicht gemacht“ wegen seiner spektakulären Luftaufnahmen aber auch als Actionfilm für die ganze Familie, ganz ohne 3D-Effekte. (Andreas Busche)
2 Der letzte Takt
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Als das sechsköpfige Kammerorchester sich nach dem Konzert verbeugt, bleibt der Applaus verhalten. Auch die Kritiken im regionalen TV-Sender sind vernichtend. Nun droht die Streichung der öffentlichen Fördergelder.
Aber der resoluten Ensemblechefin Sigríður (Helga Braga Jónsdóttir) gelingt es, den weltbekannten isländischen Cellisten Klemens (Hilmir Snær Guðnason) zu verpflichten. Der Mann hat in New York, San Francisco und Tokio gespielt und sogar einen Werbevertrag mit einer Parfümfirma.
Allerdings haben die sexistischen Umtriebe des Stars seine Karriere nachhaltig beschädigt. Auch im neuen Ensemble grabscht er jede Frau an.
Sigurjón Kjartansson entwirft eine schwarze Me-Too-Komödie. Im letzten Drittel wird die Handlung auf makabres Terrain geführt, als der übergriffige Streicher kurz vorm Konzert an einer Pflaume erstickt und seinen Auftritt als Leiche absolvieren muss.
„Der letzte Takt“ lebt vom plakativen Kontrast zwischen lieblichen Klassikklängen und groteskem Humor – dank des frisch aufspielenden Ensembles eine durchaus unterhaltsame Angelegenheit. (Martin Schwickert)
3 Guns Up
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Was würde man nicht alles für die Kinder tun? Ex-Polizist Ray (Kevin James) begibt sich für seine Sprösslinge in zwielichtige Terrains: Er arbeitet für die örtliche Mafia – als Schuldeneintreiber und Mann fürs Grobe.
Sobald genug Geld gespart ist, will Ray mit seiner Frau Alice (Christina Ricci) ein Diner eröffnen. Kurz vor Erfüllung ihrer Version des American Dreams gibt es Unruhe in der Unterwelt.
Nach einem unverhofften Machtwechsel und einem vermasselten Auftrag gerät Ray samt Familie ins Visier. Zum Glück hat Alice noch ein (mörderisches) Ass im Ärmel.
Neben chaotisch-schönen Kampfszenen und gelegentlichen charmanten Momenten kann Edward Drakes „Guns Up“ weder in Sachen Spannung noch Originalität besonders punkten. Die etwas abgedroschene, „Mr. und Mrs. Smith“-Dynamik funktioniert durchaus, aber „Brangelina“ bleiben in diesem Fall doch die Nummer Eins. (Amelie Bauer)
4 Das Fest geht weiter
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Auch im 24. Film widmet sich Robert Guédiguian seiner Heimatstadt Marseille: In seinem Arbeiterklassenporträt erzählt er vor dem realen Hintergrund des 5. November 2018, als im Stadtteil Noailles zwei baufällige Wohnhäuser einstürzten, acht Menschen starben und Tausende danach auf die Straßen gingen, die Geschichte von Rosa.
Die ältere Krankenschwester engagiert sich in ihrer knappen Freizeit in einer kommunistischen Gruppierung. Ihr Sohn Elli will seine Verlobte Anya heiraten.
So lernt Rosa deren Vater, den intellektuellen Melancholiker Henri kennen, verknallt sich und steht vor der Frage, die sie sich als Matriarchin viel zu lange nicht stellte: politische Verantwortung oder Privatleben?
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Mit seinem Stammensemble rund um seine Frau Arianne Ascaride und Jean-Pierre Darroussin entwirft Humanist Guédiguian eine in zahlreichen Nebenschauplätzen teilweise überfrachtete Milieustudie, in dem es um Lebensentwürfe, Umbrüche und Migration geht.
Dafür ist sie milde optimistisch: Ein kulturelles, soziales und politisches Miteinander, es könnte möglich sein. Auch jenseits von Marseille. (Fabian Soethof)
5 Der Helsinki Effekt
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Männer in biederen Anzügen, zähe Diplomatie und eine Konferenz, die belanglos schien, unspektakulär ablief und auf tausenden Seiten Schreibmaschinenpapier dokumentiert ist – kein Stoff, der sich zur Verfilmung aufdrängt.
Und doch veränderten diese grauen Herren – Schmidt, Honecker, Breschnew, Kissinger, 35 Regierungschefs insgesamt – mit ihren leisen Unterschriften die Welt.
Mit KI nachvertont, werden sie im Film zu Nebendarstellern, die mit dem Erzähler (Bjarne Mädel) und miteinander in den Dialog treten.
Es geht um die berühmte „Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa“, kurz KSZE, am 3. Juli 1973 in Helsinki, ein Schlüsselmoment des Kalten Krieges. Erzählt wird aus Perspektive des zwischen den Großmächten zerrissenen Finnlands.
Filmemacher Arthur Franck arbeitet nur mit Archivmaterial und simplen Effekten. Dennoch schafft er es, nicht nur die Zusammenhänge aufzuzeigen, sondern auch die in der Luft liegende Spannung, die ans Paranoide grenzende Angst beider Seiten vor einer Verletzung der Systemgrenze und den möglichen Konsequenzen einzufangen. (Thomas Wochnik)
6 An Hour From The Middle Of Nowhere
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Viele Bewohner der Kleinstadt Lumpkin in Georgia wissen nicht mal, dass es das Stewart Detention Center überhaupt gibt.
Die Abgeschiedenheit erschwere den Gefangenen den Kontakt zu ihren Familien – und möglichen Rechtsbeistand. Hier werden rund 2200 Menschen festgehalten, sie warten auf die Entscheidung darüber, ob sie ihr Leben in den USA fortführen dürfen.
Marty Rosenbluth ist 2017 nach Lumpkin gezogen, er ist der einzige Anwalt für Asylrecht weit und breit. Dem Regie-Duo Ole Elfenkämper und Kathrin Seward erzählt er von Rechtsverletzungen und „racial profiling“, bürokratischer Willkür und einer Industrie, die von Orten wie diesem profitiert.
Die US-Behörde Immigration and Customs Enforcement (ICE) sorgt seit Donald Trumps zweitem Amtsantritt regelmäßig für Schlagzeilen. Der Film führt vor, was das rigorose Vorgehen für Rosenbluths Klienten bedeutet.
Rund elf Millionen dieser Menschen ohne Papiere leben derzeit in den USA, zahlen Steuern, haben Kinder, die dort geboren wurden. Für einige von ihnen ist Marty Rosenbluths Unbeirrbarkeit die einzige Hoffnung. (Katharina Böhm)
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