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Die Berliner Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson verspricht Planungssicherheit.

© dpa/Bernd von Jutrczenka

Hoffnung für den Eintrittsfreien Museumssonntag: Sarah Wedl-Wilson will vier Termine pro Jahr

Bei einer Tagesspiegel-Veranstaltung sprach die Berliner Kultursenatorin über ihre Pläne für die kommenden zwei Jahre. Den Eintrittsfreien Museumssonntag will sie in abgespeckter Version wiederbeleben.

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Nach der Sommerpause wird es in der Berliner Kulturpolitik nun wieder spannend. Am vergangenen Montag präsentierte die parteilose Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson im Abgeordnetenhaus die Eckpunkte des Entwurfs für den Doppelhaushalt 2026/27, am Donnerstag sprach sie beim Kulturfrühstück in der Tagesspiegel-Redaktion mit dem Herausgeber Lorenz Maroldt über ihre Pläne.

Die wichtigste Zahl lautet dabei 110 Millionen, so viel soll nach den bisherigen Verhandlungen im kommenden Jahr eingespart werden. Ursprünglich angesetzt waren 160 Millionen, noch unter Joe Chialo (CDU), der im Februar von seinem Amt als Kultursenator zurücktrat. „Ich habe von Anfang an gesagt, das schaffen wir nicht“, so Wedl-Wilson, es gebe Grenzen und die seien mit den 130 Millionen, die 2025 eingespart wurden, erreicht gewesen.

Als wichtigen Unterstützer im Kampf um mehr Mittel nannte sie erneut den Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU), mit dem sie in den sogenannten Kulturdialogen seit einigen Monaten mit Akteuren aus der Kulturszene über mögliche Strategien berät, um dem „Konsolidierungshaushalt“ mit möglichst geringem Schaden zu begegnen.

Durch mehr Vernetzung sollen bei den Berliner Bühnen Ausgaben gespart und Einnahmen gesteigert werden, im Raum stehen geteilte Personalstrukturen und ein gemeinsames Ticketing-System. Dafür suche man externe Berater, die Ausschreibung werde in der kommenden Woche veröffentlicht, wie Wedl-Wilson im Tagesspiegel-Gespräch sagte.

Die Freie Szene als Innovationsmotor

Als „Urmotor der Innovation“ bezeichnete Wedl-Wilson die Freie Szene, an deren Fördertöpfen folglich nicht gerüttelt werden soll. Doch das Problem der schwindenden und teurer werdenden Räume bleibt bestehen, sie zu schützen werde in Zeiten von Gentrifizierung und steigenden Energiekosten „immer schwieriger“. Geplante Investitionen, etwa bei den landeseigenen Liegenschaften müssten im Zuge der Sparmaßnahmen ausgesetzt werden.

Lorenz Maroldt im Gespräch mit der Kultursenatorin Sarah Wedl-Wilson beim Tagesspiegel-Kulturfrühstück.

© Franziska Mohr

Die Hoffnung auf eine Wiederbelebung des Eintrittsfreien Museumssonntags will Wedl-Wilson dagegen noch nicht aufgeben. Der Haushaltsentwurf solle für Stabilität in der Breite sorgen, für Besonderheiten wie den Museumssonntag werbe sie nun bei privaten Sponsoren um zusätzliche Finanzierung. Viele Museen hätten ihr gegenüber aber auch geäußert, dass ein Sonntag pro Montag eine extreme Kraftanstrengung bedeute, deshalb versuche sie nun, einen eintrittsfreien Sonntag pro Quartal zu ermöglichen, also vier Termine im Jahr.  

Der Eintrittsfreie Museumssonntag war 2021 als Initiative des Landes Berlin in Kooperation mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien ins Leben gerufen worden, um die kulturelle Teilhabe zu fördern und Eintrittsbarrieren zu senken. Seit der Einführung nahmen 2,2 Millionen Besucherinnen und Besucher das Angebot wahr.

Joe Chialo wurde in seiner Amtszeit häufig mit dem Vorwurf konfrontiert, keine langfristige Strategie zu haben, auch über die harten Sparjahre hinaus. Dem will Sarah Wedl-Wilson nun mit der Erarbeitung einer „Kulturagenda Berlin 2035“ begegnen: „Wir müssen gemeinsam überlegen, in welcher Kulturlandschaft wir leben wollen“, sagte sie im Gespräch mit Lorenz Maroldt. Die Impulse dafür müssten allerdings nicht aus der Politik, sondern aus der Kulturlandschaft kommen.

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