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Die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, hält am 11. Dezember 2025 eine Pressekonferenz im Weißen Haus ab.

© REUTERS/JONATHAN ERNST

„Ich habe ihr die Einstichstellen nicht verpasst“: Fotograf Anderson verteidigt Nahaufnahmen von Trumps Team

Der Fotojournalist hat für die „Vanity Fair“ Trumps engsten Zirkel fotografiert. Aus Maga-Kreisen wird bemängelt, er habe Pressesprecherin Leavitt absichtlich schlecht dargestellt. Doch Anderson kontert mit einem Verweis auf die Realität.

Stand:

Die Fotos sind so nah, dass man jede Pore sieht. Christopher Anderson hat für die „Vanity Fair“ Mitglieder von Donald Trumps engstem Zirkel so fotografiert, wie er es auch schon mit politischen Figuren in den 2010er Jahren tat. Doch dieses Mal löste er damit eine Kontroverse aus. Besonders seine Nahaufnahme von Pressesprecherin Karoline Leavitt sorgte für Aufregung: Deutlich sind augenscheinlich Injektionsstellen an ihren Lippen zu erkennen. Doch der renommierte Fotojournalist weist die Kritik zurück.

„Ich habe ihr die Einstichstellen nicht verpasst“, sagt Anderson im Interview mit der „Washington Post“. „Ich finde es schockierend, dass jemand von mir erwarten würde, solche Dinge zu retuschieren.“ Für Anderson ist die Debatte ein Symptom unserer Zeit: „Die Tatsache, dass das Internet ausflippt, weil es echte Fotos sieht und keine retuschierten, sagt etwas aus – über das Zeitalter von Photoshop und Instagram-Filtern.“

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Die extremen Nahaufnahmen sind kein neues Stilmittel des Fotografen. Anderson begann seine Karriere als Konfliktfotograf bei der renommierten Agentur Magnum Photos. Seine politischen Porträts erlangten Ende der 2000er Jahre Aufmerksamkeit, als seine körnigen, klaustrophobischen Schwarz-Weiß-Aufnahmen von Politikern im Wahlkampf die Seiten des „New York Times Magazine“ füllten – Hautunreinheiten inklusive.

Bereits 2014 veröffentlichte Anderson den Bildband „Stump“ über amerikanische Politik, komplett in diesem Stil fotografiert. Auch Barack und Michelle Obama hielt er so fest. „Ich habe alle politischen Lager auf diese Weise fotografiert“, betont er. Sein Ziel: das inszenierte Image der Politik zu durchbrechen und etwas Wahrhaftigeres zu zeigen. Anderson nennt seine Bilder laut Magnum Photos „Röntgen-Ikonen“ – er will unter die Oberfläche der amerikanischen Politik schauen. Auch Trump selbst fotografierte er zu Beginn seiner ersten Amtszeit in extremer Nahaufnahme – für das Cover des „New York Times Magazine“.

Susie Wiles sagte: „Sie sind zu nah dran“

Während der Fotosession für „Vanity Fair“ wechselte Anderson nach eigenen Angaben zwischen verschiedenen Kameras und Objektiven. Bei Stabschefin Susie Wiles sei er so nah herangegangen, dass sie mit ernster Stimme gesagt habe: „Sie sind zu nah dran“, sagte Anderson der „Washington Post“. Er sei daraufhin zurückgewichen. Wiles sorgte zudem im begleitenden Interview für Schlagzeilen: Sie bescheinigte Trump „die Persönlichkeit eines Alkoholikers“, nannte JD Vance einen „Verschwörungstheoretiker“ und Elon Musk einen „seltsamen, seltsamen Typ“ und „bekennenden Ketaminkonsumenten“.

Auch mit Vizepräsident JD Vance gab es einen bemerkenswerten Austausch beim Fotoshooting, wie Jennifer Pastore, Global Creative Director bei Vanity Fair, auf Instagram berichtete. Anderson erklärte demnach, dass er sowohl auf Film als auch digital fotografiere, weil die Belichtung auf Film mehr Informationen und Farbe einfange. „Das hat Seele“, sagte Pastore. Vances Antwort: „Das ist gut, denn ich glaube, ich habe in Vanity Fair gelesen, dass ich keine Seele habe.“

Die Stabschefin des Weißen Hauses, Susie Wiles, kommt zusammen mit US-Präsident Trump in der Air Force One an.

© dpa/AP/Evan Vucci

Stephen Miller, einer der einflussreichsten Berater Trumps, habe sich am nervösesten gezeigt, so Anderson. Er habe den Fotografen gefragt, ob er lächeln solle oder nicht. Zum Abschied habe Miller zu Anderson gesagt: „Sie haben viel Macht in der Entscheidung, freundlich zu Menschen zu sein.“ Andersons Antwort: „Sie auch.“

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Auf den Vorwurf, er habe die Trump-Mitarbeiter absichtlich schlecht aussehen lassen, reagierte Anderson dem Interview mit der „Washington Post“ zufolge gelassen: „Ich gehe nicht mit der Absicht los, jemanden gut oder schlecht aussehen zu lassen. Ich will ein Bild schaffen, das wahrheitsgetreu wiedergibt, was ich in dem Moment gesehen habe.“

Die meisten seiner Motive seien „kamerabereit“ erschienen oder hätten eigene Visagisten mitgebracht – auch Leavitt. „Das ist das Make-up, das sie aufträgt, das sind die Injektionen, die sie sich gibt. Wenn sie auf einem Foto zu sehen sind, was soll ich dazu sagen?“, sagte er der „Washington Post“. Anders als ein kommerzieller Fotograf, der jede Unvollkommenheit glätten würde, sei es sein Job als Fotojournalist zu enthüllen, nicht zu verbergen, analysiert CNN.

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