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Kultur: Ich mach’ mein eigenes Ding

Giti und Udo – was für eine Liaison! Auf einem Youtube-Video sieht man Giti Nourbakhsch wild vor ihrer Galerie tanzen, bis ihr Hund mit schlackernden Ohren das Bild verlässt.

Giti und Udo – was für eine Liaison! Auf einem Youtube-Video sieht man Giti Nourbakhsch wild vor ihrer Galerie tanzen, bis ihr Hund mit schlackernden Ohren das Bild verlässt. Aus der offenen Autotür dröhnt „Ich mach’ mein Ding“ von Udo Lindenberg. Einen Hautgout bekommt die Szenerie angesichts der Einladung, in der die Berliner Galeristin ihre jüngste Ausstellung in der Kurfürstenstraße ankündigte. Darin gab sie vor wenigen Tagen auch bekannt, dass es die letzte sein wird.

Natürlich geschieht das in Berlin nicht zum ersten Mal, natürlich mussten schon andere engagierte Kunstvermittler ihre Räume schließen. Auch Giti Nourbakhsch, die Künstler wie Katja Strunz oder Anselm Reyle entdeckt und andere wie Cathy Wilkes oder Turner-Preisträgerin Tomma Abts früh gefördert hat, musste seit ihrer Eröffnung 1999 Rückschläge verkraften. Womit sie sich jedoch zuletzt konfrontiert sah, wirft ein Schlaglicht auf den Berliner Kunstbetrieb.

Zur Erinnerung: Nourbakhsch trat 2010 verärgert aus der Gallery Weekend Gmbh aus, die für Berlins zentrales Galerie-Event im Frühjahr verantwortlich ist. Ein Jahr später wurde sie überraschend von der Kunstmesse Art Basel abgelehnt – und sah dies als eine Art Strafe an, weil sich die Jurys personell überschneiden. Ihren Rückzug aus dem Berliner Gremium begründete die Galeristin mit wachsender Debattenmüdigkeit. Sie wolle sich lieber wieder auf die Kunst konzentrieren. Unterschätzt hat sie vielleicht die innerbetrieblichen Strukturen. Auch im Kunstbetrieb gilt: Wer ausschert, ist nicht mehr länger Teil des Systems. Von daher scheint es nur konsequent, wenn Giti Nourbakhsch sich jetzt mit dem unangepasst unbequemen Udo Lindenberg verbündet und lauthals singend Abschied nimmt. Auch wenn es das Ende ihrer Galerie bedeutet.

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