NDR-Legende: Journalistin Navina Sundaram gestorben
Sie berichtete für den NDR aus Asien und war die erste Person of Color im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Jetzt ist Navina Sundaram in Hamburg gestorben.
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Die späte Würdigung ihrer Arbeit hat Navina Sundaram, die zwischen 1964 und 2003 für den NDR arbeitete, noch erlebt. In der Nacht auf Montag starb die Journalistin in ihrer Wahlheimat Hamburg im Alter von 76 Jahren. Erst vor wenigen Monaten war das Online-Archiv „Die fünfte Wand“ veröffentlicht worden, das 70 Filme aus ihrer Karriere versammelt: von Nachrichtenbeiträgen bis zu 40-minütigen Reportagen, die das Wirken der ersten Person of Color im öffentlich-rechtlichen Fernsehen dokumentieren.
Zur Welt kam Sundaram 1945 in einer bildungsbürgerlichen indischen Familie. Ihr Vater war ein hoher Staatsbeamter, der an der ersten Verfassung mitgearbeitet hatte. Hans Walter Berg, ARD-Korrespondent in Neu-Delhi, entdeckt Sundaram fürs Fernsehen. Ab 1963 moderierte sie die Reihe „Asiatische Miniaturen“ im dritten Programm.
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Beim Norddeutschen Rundfunk in Hamburg machte Sundaram von 1964 an eine zweijährige Ausbildung und arbeitete anschließend als Reporterin, Moderatorin und Filmemacherin. Regelmäßig berichtete sie für Magazine wie „Weltspiegel“, „Panorama“ und „Auslandsjournal“. Ab den frühen Neunzigern leitete sie das Südasien- Studio der ARD in Neu-Delhi.
Mit ihren Themen Dekolonisierung, Frauenrechte und die Rolle des globalen Südens in der Welt brachte die selbsterklärte „Außenseiterin mit Innenansichten“ über 40 Jahre ihre unverkennbare Stimme in deutsche Wohnzimmer. Nun ist Sundaram, die erst 1987 die deutsche Staatsbürgerschaft annahm, nach längerer Krankheit gestorben. (Tsp)
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