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Strahlende Sieger der Oscar-Nacht: Das Team von „Parasite“

© Reuters/Mario Anzuoni

Überraschung bei den Oscars 2020: „Parasite“ triumphiert – Signal für Umdenken in Hollywood

Großer Sieger: „Parasite“ von Bong Joon Ho gewinnt vier Oscars, darunter als erster nicht-englischsprachiger Film auch die Königskategorie. Die Nacht im Blog.

Stand:

Die Oscar-Nacht 2020 ist gelaufen, die Academy Awards sind vergeben. Und es hat einen großen Sieger gegeben: Der Oscar für den besten Film geht an die südkoreanische Gesellschaftssatire „Parasite“ von Bong Joon Ho. Es ist der erste nicht-englischsprachige Film, der die Königskategorie gewinnt.

Damit nicht genug: Bong Joon Ho gewann auch den Oscar für die beste Regie. Und „Parasite“ erhielt zudem zwei weitere Oscars bei dieser 92. Preisverleihung: den für das beste Original-Drehbuch und den Auslands-Oscar.

[Hier finden Sie noch einmal unsere Filmbesprechung des großen Oscar-Siegers: „Parasite“ – Komische Gestalten in einer traurigen Existenz]

Joaquin Phoenix hat den Oscar als bester Hauptdarsteller gewonnen. Der 45-jährige US-Amerikaner wurde für seine Darstellung des späteren Batman-Gegenspielers in „Joker“ ausgezeichnet.

Renée Zellweger hat den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewonnen. Sie wurde für ihre Darstellung der Sängerin Judy Garland in dem biografischen Film „Judy“ geehrt.

Brad Pitt und Laura Dern haben Oscars als beste Nebendarsteller gewonnen. Der 56-jährige Pitt wurde für seine Rolle in dem Quentin-Tarantino-Film „Once Upon a Time in Hollywood“ ausgezeichnet, Dern für „Marriage Story" des Regisseurs Noah Baumbach.

Keinen Oscar gab es für „The Irishman“ – die Netflix-Produktion unter der Regie von Martin Scorsese ging komplett leer aus.

Ein erster Kommentar zu den vier Oscars für "Parasite" und den politischen Momenten des Abends.

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Andreas Busche
Author Andreas Busche

„Parasite“ schreibt Filmgeschichte

Vor den diesjährigen Oscars ist viel über den Mangel an Diversität geklagt worden. Für die Zahl von weiblichen Filmschaffenden gilt das noch immer, aber die vier Oscars für den südkoreanischen Film "Parasite" stellt womöglich einen Paradigmenwechsel in Hollywood dar. 


Dass zum ersten Mal ein fremdsprachiger Film ohne amerikanische Beteiligung den Oscar für den besten Film gewinnt, ist ein Novum. "Das Leben ist schön" hat 1999 drei Oscars gewonnen, darunter aber "nur" den für den besten internationalen FIlm. Einen weniger als "Parasite", der dafür aber gleich beide Preise für den besten Film gewonnen hat. Das wird Hollywood in diesem Jahr noch beschäftigen, vielleicht wird das auch zu einem leichten Umdenken in der Branche führen.


In den vergangenen Jahren ist die Monokultur im US-Kino ziemlich ausgeufert. Sonst gab es in diesem Jahr wenig Überraschungen, außer dass "1917" und "Joker" trotz Rekordnominierungen weit unter den Erwartungen blieben. 


"The Irishman" ging ganz leer aus, aber der Film war in diesem Feld vor vorneherein ein Irrläufer. Die Academy will Netflix einfach nicht reinlassen. Aber der Preis für Laura Dern als beste Nebendarstellerin freut mich riesig, so hat "Marriage Story" wenigstens einen Haupt-Oscar gewonnen. 


Am Ende hat sich das Durchsitzen doch gelohnt, und die Moderation hat mir auch nicht gefehlt. Die Wahl der Präsentatorinnen und Präsentatoren hat voll entschädigt. Meinetwegen auch im nächsten Jahr wieder ohne. (Andreas Busche)

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Christian Vooren

Tempolimit, aber bei 170

Der Kollege Andreas Busche hat die Überraschungen des Abends schön zusammengefasst. Bis kurz vor Schluss dachte ich, das seien die langweiligsten Oscars seit Jahren. Keine spektakulären Pannen, keine ausgefallenen Outfits (Billie Eilish und Elton John zählen nicht), keine ganz merkwürdigen Entscheidungen, keine kruden Reden. Für Academy-Verhältnisse ist das ganze insbesondere um die Entscheidungen für "Parasite" schon ein klitzekleines bisschen progressiv - so weit das bei den nicht sonderlich diversen Nominierungen jedenfalls möglich war. Oder um in Steven Gätjens Lieblingsmetapher, der deutschen Autobahn, zu bleiben: Etwa so, als würde man ein Tempolimit einführen, dass dann aber bei 170 ansetzen. Ich persönlich würde mir ja ein bisschen mehr krawallige Statements im nächsten Jahr wünschen. 
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Andreas Busche
Author Andreas Busche

 

Hier noch mal die Liste der wichtigsten Gewinner im Überblick

 

Bester Film

„Le Mans 66“
„The Irishman“
„Jojo Rabbit“
„Parasite“
„1917“
„Once Upon a Time in Hollywood“
„Joker“
„Marriage Story“
„Little Women“

 

Beste Regie

Martin Scorsese  „The Irishman“
Todd Phillips  „Joker”
Sam Mendes  „1917“
Quentin Tarantino „Once Upon a Time in Hollywood“
Bong Joon Ho  „Parasite“

 

Beste Darstellerin

Cynthia Erivo  „Harriet“
Scarlett Johansson  „Marriage Story“
Saoirse Ronan  „Little Women“
Charlize Theron  „Bombshell
Renee Zellweger  „Judy“

 

Beste Darsteller
Antonio Banderas  „Pain and Glory“

Leonardo DiCaprio  „Once Upon a Time in Hollywood“
Adam Driver  „Marriage Story“
Joaquin Phoenix  „Joker“
Jonathan Pryce   „The Two Popes“


Beste Nebendarstellerin
Kathy Bates  „Richard Jewell“

Laura Dern  „Marriage Story“ 
Scarlett Johannson  „Jojo Rabbit“
Florence Pugh  „Little Women“
Margot Robbie    „Bombshell“


Bester Nebendarsteller
Tom Hanks  „A Beautiful Day in the Neighborhood“

Anthony Hopkins  „The Two Popes“
Al Pacino  „The Irishman“
Joe Pesci  „The Irishman“
Brad Pitt  „Once Upon a Time in Hollywood"


Bester internationaler Film

Jan Komasa  „Corpus Christi“
Tamara Kotevska, Ljubo Stefanov  „Honeyland“
Ladj Ly  „Die Wütenden"
Pedro Almodovar  „Leid und Herrlichkeit“
Bong Joon Ho  „Parasite“


Bestes Originaldrehbuch

Rian Johnson  „Knives Out“
Noah Baumbach  „Marriage Story“
Sam Mendes and Krysty Wilson-Cairns  „1917“
Quentin Tarantino  „Once Upon a Time in Hollywood“
Bong Joon-ho, Jin Won Han  „Parasite"


Bestes adaptiertes Drehbuch

Steven Zaillian  „The Irishman"
Taika Waititi  „Jojo Rabbit"
Todd Phillips & Scott Silver  „Joker"
Greta Gerwig  „Little Women
Anthony McCarten  „The Two Pope"

Beste Kamera

Rodrigo Prieto  „The Irishman"
Lawrence Sher  „Joker“
Jarin Blaschke  „The Lighthouse“
Roger Deakins    „1917“
Robert Richardson  „Once Upon a Time in Hollywood


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Hannes Soltau
Author Hannes Soltau

Am Ende der Nacht

Lieber Christian, lieber Andreas, es war mir eine Ehre, meine erste Oscar-Nacht mit Euch bestreiten zu dürfen. Wenn ich nach Hause komme, werde ich nach ungezählten Stunden der "Dauerwerbesendung" das dringende Bedürfnis stillen müssen, endlich "Land des Honigs" zu schauen. Und die bewegende Rede von Joaquin Phoenix werde ich mir sicherlich noch einmal in Ruhe angucken. Wir sehen uns in einem Jahr wieder. Guten Morgen, gute Nacht!
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