
© Yves Sucksdorff/Jüdisches Museum Berlin/dpa
Jüdisches Museum Berlin: Mehr Besucher aus Deutschland erreichen
Antrittsbesuch im Kulturausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses: Hetty Berg und ihre Pläne für das Jüdische Museum.
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Hetty Berg, die neue Direktorin des Jüdischen Museums Berlin, wünscht sich, dass mittelfristig mehr Berliner und Besucher aus Deutschland in ihr Haus kommen mögen. Bei einem Antrittsbesuch im Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses sagte die Niederländerin, dass vor Beginn der Corona-Krise 75 Prozent der Gäste aus dem Ausland stammten.
Die deutschen Gäste will sie mit kulturhistorischen Wechselausstellungen locken, 2021 beispielsweise mit einem Projekt zum Philosophen Moses Mendelssohn, für das die Lotto-Stiftung Fördergeld bewilligt hat. Wobei, wie sie betonte, jüdische Gesichte stets aus dem Blickwinkel der Gegenwart betrachtet werden soll. Aktuell dürfen pro Tag 700 Personen das Museum besuchen, zuvor waren es durchschnittlich 1700.
Ende November hofft Hetty Berg, endlich auch die bereits seit Längerem fertiggestellte Kinderwelt „Anoah“ in der ehemaligen Blumengroßmarkt-Halle gegenüber vom Jüdischen Museum eröffnen zu können. Sie ist für Kinder von drei bis zehn Jahren gedacht und als Arche Noah konzipiert, mit vielseitig nutzbaren Tier-Skulpturen aus recycelten Materialien.
Keine Pflichtbesuche für Schulklassen
Politisch möchte sich Hetty Berg, die seit dem 1. April im Amt ist und zuvor in Amsterdam arbeitete, von niemandem politisch instrumentalisieren lassen. Ihr Haus stehe für eine Vielfalt der Perspektiven. „Unsere Besucher sollen sich selber eine Meinung bilden.“ Was die Unabhängigkeit kultureller Institutionen angehe, betonte sie, sei Deutschland in Europa vorbildlich.
Wichtig ist ihr, das Themenspektrum der Michael Blumenthal Akademie über die Fokussierung auf das Verhältnis von Judentum und Islam hinaus zu erweitern. „Hier kann auch ein innerjüdischer Dialog stattfinden.“ Von Pflichtbesuchen für Schulklassen im Jüdischen Museum hält Hetty Berg nichts: „Ich hoffe, unser Angebot ist so attraktiv, dass sie freiwillig kommen.“
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