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Roger Waters will am 21. Mai 2023 in der Olympiahalle auftreten.

© REUTERS / Foto: MARIO ANZUONI

Münchner Konzert sorgt für Ärger: Roger Waters gehört nicht in die Olympiahalle

Der Pink-Floyd-Mitbegründer unterstützt die Israel-Boykottbewegung BDS und gibt sich als Putin-Versteher.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Der Vertrag ist geschlossen, der Termin steht. Am 21. Mai 2023 will Roger Waters in der Münchner Olympiahalle auftreten. Der Mitbegründer der Popgruppe von Pink Floyd tut sich als Unterstützer der Israel-Boykottbewegung BDS hervor und sieht nachvollziehbare Gründe für den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine.

OMG sah keine Möglichkeit, den Vertrag zu verweigern

Deswegen werden sich der Musiker und seine Agentur wundern, wie leicht sie die Auftrittsfläche in der Bayerns Landeshauptstadt buchen konnten. Ihr Vertragspartner, die Olympiapark München Gesellschaft (OMG), argumentiert jetzt, da vehemente Kritik aufgekommen ist, sie hätte dem 79-Jährigen Rogers einen Vertrag nicht verweigern können. 2017 hatte die Stadt München beschlossen, ihre eigenen Räume der BDS-Bewegung oder ihr nahestehenden Personen nicht mehr zu vermieten. Damit war sie vor dem Bundesverwaltungsgericht gescheitert, was die OMG als Rechtfertigung für Waters Engagement heranzieht.

München hat sich vor seinem einstmaligen Stigma als Hauptstadt der NS-Bewegung durch konsequente Ablehnung von jeglichem Antisemitismus überzeugend gelöst. Noch nach dem letzten Rogers-Auftritt hatten OB Dieter Reiter und der Musiker ordentlich Krach, was seine BDS-Unterstützung angeht. Nun steht Roger Waters wieder in Tür, in ebenjenem München, das - erst hatte die Stadt kein Glück, jetzt kommt auch noch Pech dazu - außerdem die Partnerstadt der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist. Reiter hatte im Angesicht des russischen Überfalls zugesichert, die Ukraine könne sich auf die Solidarität der Menschen in München „zu hundert Prozent“ verlassen.

Jetzt soll die OMG auf Bitten des OB prüfen, ob dieses Konzert tatsächlich stattfinden müsse. Bei der Prüfung allein kann es nicht bleiben. So merkwürdig es sich ansehen und so ungewiss der Ausgang der Prüfung sein mag, München muss versuchen, dieses Konzert zu verhindern. Schon jetzt steht die Stadt blamiert da, und diese Blamage wird sich nur vergrößern, wenn nicht wenigstens versucht wird, eine Absage auf juristischem Wege zu erreichen. Es ist ja mehr als zweifelhaft, dass sich Roger Waters mit bloßem Händeringen auf höchstem OB-Niveau zu einem Rückzug bewegen lässt. Antisemitismus braucht entschiedenen Widerstand in Worten - und in Taten.. In Waters Diktion: Another brick in the wall.

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