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Mutmaßliche sexuelle Übergriffe: Neue Vorwürfe gegen Fantasy-Autor Neil Gaiman
Mehrere Frauen haben dem Autor der „Sandman“-Comics sexuelle Nötigung vorgeworfen. Neil Gaiman bestreitet nun sämtliche Vorwürfe.
Stand:
Neil Gaiman zählt zu den bekanntesten Comic-Autoren der Welt. Mit der „Sandman“-Reihe revolutionierte der Brite in den 90er Jahren die Szene, viele von Gaimans Comics und Fantasy-Romanen wurden als Filme oder Serien adaptiert.
Momentan allerdings haben Amazon, Disney und Netflix mehrere Produktionen, die auf Gaimans Werken basieren, pausiert. Denn gegen den Autor stehen schwerwiegende Vorwürfe sexueller Nötigung im Raum.
Bereits im Juli 2024 waren erste Vorwürfe publik geworden. Tortoise Media veröffentlichte damals die Podcast-Reihe „Master: the allegations against Neil Gaiman“, in der zwei Frauen behaupten, Gaiman habe sie zu Sex genötigt. Kurz nach Veröffentlichung des Podcasts meldeten sich drei weitere Frauen zu Wort, die über sexuelles Fehlverhalten des Autors berichteten.
BDSM-Techniken gegen den Willen der Frauen
Das „New York Magazine“ hat nun eine Titelgeschichte veröffentlicht, in der sich vier der bereits bekannten Frauen äußern sowie vier weitere Frauen Vorwürfe erheben. Die Recherche mit dem Titel „There Is No Safe Word“ beginnt mit der Geschichte von Scarlett Pavlovich, die im Februar 2022 als Kindermädchen für Gaiman und seine inzwischen getrennt von dem Autor lebende Ehefrau Amanda Palmer arbeitete, und die sich bereits in dem Podcast zu Wort gemeldet hatte.
Pavlovich zufolge soll Gaiman, damals 62, in eine Badewanne mit ihr, damals Anfang 20, gestiegen sein und gegen ihren Willen sexuelle Handlungen vorgenommen haben. Gaiman sei etwa mit seinen Fingern in ihren Anus eingedrungen. Sie habe mehrmals „Nein“ gesagt.
Daraufhin habe sich eine sexuelle Beziehung zwischen Gaiman und Pavlovich entwickelt, während der der Autor gegen Pavlovichs Willen BDSM-Techniken angewendet und sie wiederholt sexuell erniedrigt haben soll. Pavlovich zufolge soll Gaiman dies auch in Anwesenheit seines kleinen Sohnes getan haben. Pavlovich habe Gaiman inzwischen wegen sexueller Nötigung angezeigt.
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Auch die anderen Frauen in dem Artikel berichten von Erniedrigungen und erzwungenen sexuellen Handlungen. Eine von ihnen, Kendra Stout, zeigte Gaiman im Oktober wegen Vergewaltigung an. Neil Gaiman ließ zunächst sämtliche Vorwürfe durch einen Anwalt bestreiten und meldete sich inzwischen auch selbst zu Wort. „Ich habe den Punkt erreicht, an dem ich das Gefühl habe, etwas sagen zu müssen“, schrieb er am Dienstag auf seiner Website.
„Ich bin weit davon entfernt, ein perfekter Mensch zu sein, aber ich habe noch nie mit jemandem nicht-einvernehmliche sexuelle Aktivitäten durchgeführt. Niemals“, schreibt er dort. Einige der Geschichten seien frei erfunden, während andere „derart verzerrt wurden, dass sie mit der Realität nichts mehr zu tun haben“, so Gaiman. Er sei oft achtlos mit den Gefühlen anderer Menschen umgegangen, aber alle seine sexuellen Beziehungen seien einvernehmlich gewesen.
Auch die „Harry Potter“-Autorin J.K. Rowling hat sich in der Sache geäußert. Auf der Plattform X warf sie der Literaturszene vor, „seltsam gedämpft“ auf die Vorwürfe gegen Gaiman zu reagieren, obwohl mehrere junge Frauen „verblüffend ähnliche“ Geschichten über Gaiman erzählen würden – ähnlich wie damals bei Harvey Weinstein.
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