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Die Niederländerin Heleen Gerritsen kommt vom Wiesbadener Filmfestival GoEast an die Deutsche Kinemathek.

© Markus Müller

Neue Leitung der Kinemathek: Heleen Gerritsen verantwortet das deutsche Filmerbe

Ende Oktober schließt das Filmmuseum am Potsdamer Platz. Mit der Niederländerin hat die Deutsche Kinemathek am Montag ihre neue Direktorin bekanntgegeben.

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Das Kapitel des Museums für Film und Fernsehen am Potsdamer Platz neigt sich nach 23 Jahren dem Ende, auch auf der Website der Deutschen Kinemathek läuft unweigerlich der Countdown, bis die Dauerausstellung im Filmhaus Ende Oktober auf unbestimmte Zeit schließt. Mit dem Auszug des Museums endet im April kommenden Jahres auch die Amtszeit des Künstlerischen Direktors Rainer Rother, der 2006 auf die Ära des langjährigen Leiters Hans Helmut Prinzler folgte.

Am Montag gab der Stiftungsrat mit der studierten Slawistin und Wirtschaftswissenschaftlerin Heleen Gerritsen die Nachfolge von Rother bekannt. Ihr wird ab dem 1. Juni 2025 die schwierige Aufgabe zufallen, in den kommenden Jahren die Sichtbarkeit der Kinemathek und des Museums in den temporären Räumlichkeiten des ehemaligen Techno-Clubs E-Werk zu gewährleisten.

Berlin als Angelpunkt zwischen Ost und West

Gerritsen kann hierfür auf einen reichen Erfahrungsschatz zurückgreifen. Die gebürtige Niederländerin leitete zuletzt das Filmfestival GoEast für den mittel- und osteuropäischen Film in Wiesbaden und hat es in dieser Funktion neben dem Filmfestival Cottbus als zweites wichtiges Schaufenster für das Kino Osteuropas in Deutschland etabliert.

Gerritsen arbeitete zuvor in Kulturinstitutionen in Deutschland, den Niederlanden sowie in Mittel- und Osteuropa. Dieser Schwerpunkt prädestiniert sie geradezu für die Berliner Institution mit ihrer – durch die von der Kinemathek organisierte Retrospektive – Nähe zur Berlinale, die seit ihrer Gründung im Zeichen eines Ost-West-Dialogs steht.

Seit 2003 lebt Gerritsen in Deutschland, wo sie eine Ausbildung zur Filmproduzentin absolvierte und seitdem auch als freie Filmproduzentin und Archivrechercheurin tätig war. Sie hat sich immer wieder für die Sichtbarmachung marginalisierter Stimmen engagiert, eine Qualität, die Kulturstaatsministerin Claudia Roth als Schirmherrin der Kinemathek in der Ankündigung besonders hervorhebt.

Gerritsen, so Roth, sei „durch ihren interdisziplinären Ansatz und ihr Gespür für die aktuellen kultur- und gesellschaftspolitischen Herausforderungen hervorragend qualifiziert, um die Aufgaben der Deutschen Kinemathek weiterzuentwickeln“.

Ihr steht nun die Herausforderung bevor, das E-Werk als neue Heimat der Kinemathek und vor allem des international renommierten Filmmuseums zu etablieren und in der rohen Industriearchitektur innovative Ausstellungskonzepte zu realisieren. Die erste Ausstellung ist für das dritte Quartal 2025 geplant, vorher sind bereits die Bibliothek und das Archiv für die Öffentlichkeit zugänglich. (Tsp)

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