
© Victoria Tomaschko
Neuer Direktor: Axel Wieder leitet künftig die Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst
Der bisherige Direktor der Bergen Kunsthall löst die langjährige Direktorin Gabriele Horn ab. Die Berliner Großausstellung findet 2025 das nächste Mal statt.
Stand:
Neue Zeiten brechen an bei der Berlin Biennale. Für die 13. Ausgabe, die im Sommer 2025 das nächste Mal stattfinden wird, ist ein neuer Direktor berufen worden. Der Kunst- und Kulturwissenschaftler Axel Wieder übernimmt das Amt zum 1. August 2024 und soll in Vorbereitung auf die neue Ausgabe, die von Zasha Colah kuratiert wird, die Geschäfte führen.
Die Auswahlkommission unter dem Vorsitz der Künstlerin Katharina Grosse habe sich am 22. April 2024 einstimmig für Wieder entschieden, heißt es in einer Mitteilung der Biennale.
Axel Wieder, Jahrgang 1971, ist bisheriger Direktor der Bergen Kunsthall. Er folgt auf Gabriele Horn, die in den Ruhestand geht. Horn leitete die Berlin Biennale seit 2002 und war von 2004 bis 2016 zeitgleich Direktorin der KW Institute for Contemporary Art.
Wieder lebte selbst lange in Berlin und ist in der Stadt gut vernetzt. Er studierte Kunstgeschichte und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität und in Köln. 1999 gründete er gemeinsam mit Katja Reichard und Jesko Fezer die diskursfreudige Buchhandlung Pro qm. Wieder war von 2014 bis 2018 Direktor von Index – The Swedish Contemporary Art Foundation in Stockholm. Die Kunsthalle im norwegischen Bergen leitet er seit 2018.
Spezialist für Öffnung und neue Publikumsgruppen
Die Ausstellung von Joar Nango in der Bergen Kunsthall unter Wieders Leitung sei nicht nur die meistbesuchte in der Geschichte der Institution gewesen, sie wurde 2020 auch als beste Ausstellung des Jahres in Norwegen ausgezeichnet, teilt die Berlin Biennale mit.
Wieders „engagierte Herangehensweise an strategische Öffnungsprozesse von Kultureinrichtungen für neue Besucher:innengruppen und Partner:innen hat uns ebenso überzeugt wie sein umsichtiger, team- und zukunftsorientierter Führungsstil“, sagt die Malerin Katharina Grosse in ihrer Funktion als Vorstandvorsitzende des Kunst-Werke Berlin e.V..
Gabriele Horn hat die Berlin Biennale in den vergangenen 20 Jahren souverän durch zahlreiche Entwicklungsprozesse in einer sich stark verändernden Kunstwelt begleitet. In Zeiten starker politischer Diskussionen rund um Antisemitismus, Nahost-Konflikt und Deutschlands Haltung zu Israel, wird als Direktor einer international ausgerichteten Großausstellung eine ähnlich besonnene Persönlichkeit gebraucht, die einer Veranstaltung mit Teilnehmern aus aller Welt souverän den Rücken stärkt. Die künstlerische Leitung der neuen Ausgabe übernimmt die in Mumbai geborene Kuratorin Zasha Colah, die in Turin und Berlin lebt.
Im Juni vergangenen Jahres kam die überraschende Nachricht, dass die 13. Berlin Biennale verschoben wird. Sie hätte turnusmäßig 2024 stattfinden sollen. Als Gründe wurden damals „pandemiebedingte organisatorische Verzögerungen“ angeführt, auch wolle man ein „Biennale-Superkunstjahres 2024“ vermeiden, hieß es.
Die Berlin Biennale ist ein von der Kulturstiftung des Bundes maßgeblich gefördertes „Leuchttumprojekt“, das in den KW Institute for Contemporary Art und an anderen Orten der Stadt veranstaltet wird. Sie wurde 1998 gegründet und ist eng mit dem Aufstieg Berlins zur Kunstmetropole verknüpft.
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