
© Markus Werner
Neugier auf klassische Musik: Geteiltes Wissen ist doppelte Freude
Niemals war es so leicht, die Hemmschwelle zu überwinden: Berlins Orchester und Opernhäuser scheuen keine Mühe, um Einblicke in die klassische Musik zu eröffnen.
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Es ist immer wieder die pure Freude mitzuerleben, wie neugierig viele Menschen darauf sind, mehr über klassische Musik zu erfahren. Wenn abends um 19 Uhr die Türen der Philharmonie geöffnet werden, dauert es keine fünf Minuten, bis die meisten Plätze im Südfoyer besetzt sind. Dort bieten die Philharmoniker, aber auch mehrere Gastorchester, ihre Konzerteinführungen an.
Wissensvermittlung auf allen Kanälen
Fachleute geben Einblick in die Partituren, immer unterfüttert von Musikbeispielen, erläutern biografische Hintergründe und ordnen die Werke in den historischen Kontext ein. Auch ich darf immer mal wieder solche Vorträge halten, und stets blicke ich dabei in aufmerksame Gesichter. Je marginalisierter die Klassik im allgemeinen Bewusstsein wird (und im öffentlich-rechtlichen Rundfunk), desto mehr, scheint mir, will das Publikum über diese Musikrichtung erfahren. Was wiederum mich beglückt: Denn was gibt es Schöneres, als sein über Jahrzehnte erworbenes Wissen mit anderen zu teilen?
Wenn es darum geht, für ihre Kunst zu werben, leisten sämtliche Berliner Klassikinstitutionen inzwischen Vorbildliches: Neben den Einführungsveranstaltungen, die für Ticketbesitzer kostenlos sind, werden auf den Websites bereits vor den Konzerten die Programmhefte gratis zur Verfügung gestellt. Beim Pierre Boulez Saal sogar zweisprachig, auf Deutsch und Englisch.
Die Internetseite des Konzerthauses bietet mit dem „Magazin“ eine eigene Rubrik, die alle Angebote zusammenfasst, inklusive Künstlerporträts, Videos, Audio-Einführungen und Podcasts für Kinder. Unter den Linden bietet der junge Dirigent Elias Corinth Salon-Soireen an, bei denen er – am Flügel sitzend und spielend – einzelne Opern en detail beleuchtet (als nächstes Wagners „Parsifal“ am 14. April, Tickets für 25 Euro).
Das absolute Premiumangebot in Sachen „Education für alle“ aber sind natürlich die (im Eintrittspreis inkludierten) Pre-Concert-Bühnenshows von Joana Mallwitz. Weil die Konzerthausorchester-Chefdirigentin einfach umwerfend eloquent vom Innenleben der Partituren erzählen kann. Noch erhellender und mitreißender als diese Einführungen auf offener Bühne können ihre Konzerte dann kaum werden.
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