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Die Schriftstellerin Sally Rooney.

© picture alliance/dpa/Ullstein

„Palestine Action“: Sally Rooney unterstützt als Terrororganisation eingestufte und verbotene Gruppe

Die irische Bestsellerautorin Sally Rooney will auch mit den Einnahmen ihrer Bücher der in Großbritannien verbotenen Gruppe „Palestine Action“ helfen.

Stand:

Die irische Bestseller-Autorin Sally Rooney hat am Wochenende in einem Artikel für die „Irish Times“ bekannt, die von der britischen Regierung als Terrororganisation verbotene propalästinensische Gruppe „Palestine Action“ zu unterstützen und das weiterhin und auch noch viel intensiver zu tun.

Ich möchte klarstellen, dass ich Einnahmen aus meiner Arbeit nutzen werde, um Palestine Action (…) auf jede mir mögliche Weise zu unterstützen.

Sally Rooney, Schriftstellerin

„Wenn mich das nach britischem Recht zu einem ,Unterstützer des Terrors´ macht, dann sei das so“, schrieb Rooney. Und: „Vielleicht sollte der britische Staat die zwielichtigen Organisationen untersuchen, die weiterhin meine Arbeit fördern und meine Aktivitäten finanzieren, wie beispielsweise WH Smith (eine britische Buchhandelskette, Anmerkung der Red.) und die BBC.“ Damit bezieht sich Rooney auf ihre erfolgreichen Bücher wie „Normal People“ und zwei von der BBC ausgestrahlte Verfilmungen ihrer Romane.

„Ich möchte klarstellen, dass ich Einnahmen aus meiner Arbeit nutzen werde, um ,Palestine Action’ und direkte Aktionen gegen Völkermord auf jede mir mögliche Weise zu unterstützen.“

Hintergrund für Rooneys Text ist die Verhaftung von fast fünfhundert Demonstranten, die am vorletzten Wochenende in London gegen das Verbot der Gruppierung demonstriert hatten. „Palestine Action“ war von der britischen Regierung am 5. Juli als terroristische Vereinigung eingestuft und verboten worden, weil die Gruppe, so die Begründung, verantwortlich sei „für direkte kriminelle Handlungen gegen Unternehmen und Institutionen, darunter wichtige nationale Infrastruktur- und Verteidigungsunternehmen.“

„Palestine Action“ wurde im Juli 2020 gegründet. Damals brachen Aktivisten in die britische Zentrale von Elbit Systems in London ein, Standort von Israels größtem Waffenhersteller, und besprühten das Innere mit Farbe. Gründer der Gruppe sind Huda Ammori, Tochter eines palästinensischen Vaters und einer irakischen Mutter, die sich schon während ihres Studiums in Manchester gegen die Gaza-Politik Israels engagierte, sowie der langjährige „Extinction Rebellion“-Aktivist Richard Barnard.

14 Jahre Gefängnis

Die wichtigsten Ziele der Gruppe sind die Fabriken von Elbit Systems sowie der Luftwaffenstützpunkt RAF Brize Norton, wo „Palestine Action“ zuletzt zwei Tankflugzeuge schwer beschädigte. Diese Aktion führte schließlich zu ihrem Verbot. Wer die Gruppe unterstützt, könnte im schlechtesten Fall bis zu 14 Jahre im Gefängnis landen.

Sally Rooney betonte, sie hätte ihren Text gern in einer britischen Zeitung veröffentlicht, wisse aber um die Brisanz einer solchen Unternehmung, wenn sie sich so offen zu „Palestine Action“ bekenne. Eine Überraschung ist ihr Bekenntnis nicht: Seit Jahren ist Rooney Anhängerin der BDS-Bewegung, die Israel kulturell und wirtschaftlich boykottiert und als antisemitisch gilt. Sie unterzeichnete 2021 einen von BDS initiierten offenen Brief „gegen Apartheid“ und verweigerte im Zuge dessen die Übersetzung ihres Romans „Schöne Welt, wo bist du“ ins Hebräische.

Jetzt schrieb sie in der „Irish Times“, betont dringlich und ordentlich appellativ: „Nach fast zwei Jahren eines live übertragenen Völkermords schuldeten wir dem palästinensischen Volk mehr als nur Worte.“

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