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Ungleiches Paar. Charlie (Hailee Steinfeld) trifft den Autobot.

© Paramount/dpa

Prequel „Bumblebee“ im Kino: „Transformers“ reist in die Achtziger

Das „Transformers“-Prequel „Bumblebee“ schlägt einen freundlicheren Ton an als Michael Bays sexistische Action-Spektakel.

Von Andreas Busche

Sag’s mit einem Lied. Natürlich aus dem Fundus der achtziger Jahre, der Sehnsuchtsdekade in diesen nostalgieanfälligen Zeiten. Schließlich formuliert Rick Astleys guilty pleasure „Never Gonna Give You Up“ die ewig gültige Botschaft unerschütterlicher Zweisamkeit, dicht gefolgt von a-has romantischer Stalker-Ballade „Take On Me“. Da zweifle noch jemand daran, dass Pop eine universale Sprache ist.

Nur konsequent also, dass die größten Hits der Achtziger im „Transformers“-Prequel „Bumblebee“ das Sprachmodul des titelgebenden Autobots ersetzen. Nach der letzten Schlacht um den Heimatplaneten Cybertron hat B-127 seine Stimme verloren. Auf der Flucht strandet der Autobot im Kalifornien des Jahres 1987, wo er eine Homebase für die überlebenden Transformer errichten soll. Seine Lernmethode zur Verständigung mit der 17-jährigen Charlie (Hailee Steinfeld), die B-127 in Gestalt eines kanariengelben VW Käfers auf einem Schrottplatz entdeckt, hat sich schon bei Generationen von Einwanderern bewährt: Er hört Radio.

Ein entzückendes Buddy-Duo

Die „Transformers“ genießen unter den milliardenschweren Hollywood-Franchises ein kniffliges Alleinstellungsmerkmal. Anders als die Marvel-, Harry-Potter- und „Fast and Furious“-Filme konnte die Reihe keine eigene Populärmythologie begründen. Die Filme spielen zwar einen Haufen Geld ein, aber eine Fangemeinde hat das Franchise aus den dunklen Abgründen des military entertainment complex nie gefunden. Unter der Regie von Michael Bay blieben die „Transformers“-Sequels immer eine überproduzierte Dauerwerbesendung für ein paar klobige Spielzeugfiguren. „Bumblebee“ muss sich also eines kleinen Tricks bedienen. Regisseur Travis Knight, der 2016 mit dem Stop-Motion-Märchen „Kubo – Der tapfere Samurai“ debütierte, schreibt seinen Film einfach in eine etablierte Pop-Ikonografie ein: die achtziger Jahre.

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Sonderlich originell ist das zwar nicht, aber es verleiht „Bumblebee“ einen freundlicheren Ton als die sexistischen Testosteron-trifft-auf-Blech-Spektakel eines Michael Bay. Die ölverschmierte Hailee Steinfeld im Motörhead-Shirt und das Scheinwerfer-Kindchen-Schema Bumblebees, wie Charlie den Findling nennt, geben ein entzückendes Buddy-Duo ab wie aus den Disney-Filmen um den Wunderkäfer Herbie.

Natürlich hätte sich früher kein Jugendlicher, der noch ganz bei Trost ist, Rick Astley und The Smiths in eine Playlist gezogen; Pop-Ironie ist eine Errungenschaft der Spotify-Generation. Andererseits passt der Stimmungsalgorithmus-optimierte Retro-Soundtrack – irgendwo zwischen teenage angst und erster Liebe – perfekt zu einem Blockbusterkino, das nur noch von Wiedererkennungseffekten lebt.

In 17 Berliner Kinos. OV: Cineplex Neukölln-Arcaden, Cinestar Sony-Center, Luxe Kino Mercedes Platz

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