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Eine Fernsehansagerin der ersten Stunde.  Edelgard Stössel wurde im Januar 1963 vom Zweiten Deutschen Fernsehen ausgewählt, das tägliche Programm anzusagen.

© dpa/DB

RBB denkt über Comeback der Programmansage nach: Was, wenn das Programm nicht hält, was die Ansage verspricht?

Wie Programmdirektorin Martina Zöllner trotz Finanznot ein attraktives RBB-Fernsehen gestalten will

Ist schon eine wesentliche Frage: Ist mit der Vergangenheit die Zukunft zu gewinnen? Martina Zöllner, Programmdirektorin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB), denkt jedenfalls über ein Comeback der Programmansage im RBB-Fernsehen nach. Sie verspreche sich davon, „dass ich den Menschen vermitteln kann, warum wir dieses Produkt jetzt für sie gewählt haben“, sagte sie der „Süddeutschen Zeitung“.

Seit 20 Jahren keine Ansagen mehr

Tatsächlich gibt es im öffentlich-rechtlichen Fernsehen seit etwa 20 Jahren nicht mehr die stets gut frisierten und gepflegten Frauen (damals „Damen“ genannt), die das Publikum mit wohlgesetzten Worten für die anstehenden Sendungen zu begeistern suchten.

Was Tatsache ist: Das RBB-Fernsehen braucht neue Begeisterung der Macher wie neuen Zuspruch des Publikums. Mit aktuell 5,6 Prozent Marktanteil ist dieses Fernsehen unverändert das Schlusslicht unter den ARD-Dritten. Als eine Folge der inflationären Ausgabenpolitik in der Intendanten-Ära Schlesinger müssen Zöllner und Mitarbeitende ein Programm gestalten, das ein Sparprogramm werden wird, aber eben nicht danach aussehen soll.

Also Verstärkung des Regionalen, des Vorabends, danach die Quotenbringer „Abendschau/Brandenburg aktuell“ , anschließend dies und das Kostengünstiges, im Kern wohl Information und Dokumentation, in der Zeit nach 22 Uhr soll kein Geld ausgegeben werden, entsprechend werden RBB-Veranstaltungen ins Programm genommen. Vielleicht kündigt sich da eine Weltsensation an: Radio Eins überträgt Pantomime, die anschließend im RBB-Fernsehen, dann aber mit Ton gezeigt wird.

Ein Blick ins Freitagssortiment des RBB-Fernsehens: Mit „schön + gut“ und „Studio 3“ geht es in den Feierabend, regionale Information und „Tagesschau“ folgen, ehe es 20 Uhr 15 wird: „Die schönsten Berliner Stadtspaziergänge“, „rbb24 mit Sport“, um 22 Uhr das Beste aus der Reihe „Das große Wunschkonzert“.

In der Vorstellungswelt von Martina Zöllner sollte jemand dieses Potpourri ansagen. Das braucht Courage, Fantasie und Überzeugung. „Die schönsten Berliner Stadtspaziergänge“ plus „Das große Wunschkonzert“: Fangen nicht da die Probleme im RBB-Fernsehen an, die auch die gekonnteste Ankündigung nicht zudecken kann? Wenn die Ansage im RBB-Fernsehen zur Absage an ein sehenswertes RBB-Fernsehen wird.

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