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Bouquet. Auf den zweiten Blick verbirgt sich hinter Gerhard Richters abstraktem Bild, einem digitalen Farbfotoabzug, ein Blumenarrangement.

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Sammlerfamilie Bastian: 200 Werke zum Abschied

Von Pablo Picasso bis Andy Warhol: Die Berliner Sammlerfamilie Bastian beschenkt das Kunstmuseum Chemnitz.

Die Schenkung verblüfft nur auf den ersten Blick. 200 Werke insgesamt vermacht die Berliner Sammlerfamilie Bastian dem Kunstmuseum Chemnitz, darunter Arbeiten von Picasso, Rauschenberg, Gerhard Richter und Luc Tuymans, aber auch von Vertretern einer jüngeren Generation wie Eberhard Havekost und Olaf Holzapfel oder unbekanntere Namen wie David Renggli und Carsten Sievers. Die zeitliche Spanne reicht über ein Jahrhundert bis zu dem 1980 geborenen Briten David R. L. Jones und umfasst alle Gattungen von Gemälden und Papierarbeiten bis zu Installationen und Fotografien. Die nun im Kunstmuseum eröffnete Schenkungsausstellung (bis 18. 2.) trägt den Titel „Hommage à Ingrid Mössinger“, womit ein Teil des Rätsels gelöst ist, warum die Werke nach Sachsen gingen und nicht etwa einem Berliner Museum übereignet wurden.

Seit 2002 besteht ein Kontakt zwischen dem Berliner Kunsthändler und früheren Beuys-Sekretär Heiner Bastian und Ingrid Mössinger, der Direktorin des Hauses, dem kein eigener Ankaufsetat zur Verfügung steht. Damals half Bastian beim Zustandekommen der Chemnitzer Schau „Picasso et les femmes“, indem er wichtige Leihgaben vermittelte. Zwölf Jahre später trat er dort selber als Kurator auf in der Ausstellung „Andy Warhol. Death and Desaster“. Die Schenkung stellt zugleich ein Abschiedsgeschenk dar, denn die Stuttgarter Kunsthistorikerin, deren Alter bis zuletzt ein gut gehütetes Geheimnis blieb, geht nach über 20 Jahren Ende 2017 in den Ruhestand. Sie hatte dem Museum immer wieder internationale Aufmerksamkeit beschert, jüngst mit einer Bob-Dylan-Schau.

„Die Schenkung ist ein großer Glücksfall“, erklärte sie anlässlich der Übergabe. „Wir erhalten Werke, die an sich unerreichbar wären.“ Die Gabe gehe an ein Haus, das besondere Förderung benötige, so Aeneas Bastian. Udo Kittelmann, Direktor der Berliner Nationalgalerie, sieht denn die Schenkung neidlos ziehen und betonte, er freue sich für Chemnitz, wo die Werke Lücken füllen würden. Die Museen der neuen Bundesländer könnten jede Unterstützung gebrauchen.

Erst jüngst hatte Familie Bastian in Berlin mit der Schenkung ihres Galeriehauses, einem Chipperfield-Bau gegenüber der Museumsinsel, an die Stiftung Preußischer Kulturbesitz auf sich aufmerksam gemacht. Wo in Berlin die Galerie Bastian nach ihrem Auszug 2018 wiedereröffnet, ist noch nicht bekannt. Nur so viel kündigte Aeneas Bastian an: Es werde wieder ein architektonisch anspruchsvolles Bauprojekt sein. Außerdem seien in Zukunft weitere Kunstschenkungen geplant, wenn auch nicht im gleichen Umfang wie für Chemnitz.

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