
© Kéré Architecture
Spatenstich in Plüschow: Stararchitekt Francis Kéré baut Ehrhardt Museum in Mecklenburg
Mit viel Holz und Lehm arbeitet Francis Kéré beim neuen Museum in Plüschow. Es ist sein erster Museumsbau in Europa.
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Stararchitekt Francis Kéré hat am Samstag mit einem symbolischen Spatenstich den Bau des neuen Ehrhardt Museums im mecklenburgischen Plüschow begonnen. Auf einer Fläche von 1400 Quadratmetern entsteht ein neues Museum für Fotografie und zeitgenössische Kunst. Initiiert haben es Jens und Elke Ehrhardt. Jens Ehrhardt ist der Sohn des Fotografen Alfred Ehrhardt (1901-1984), der insbesondere für seine neusachlichen Nahaufnahmen von Kristallen, Schnecken oder Muscheln bekannt ist.
Der Standort Plüschow liege dem Ehepaar Ehrhardt „besonders am Herzen“, heißt es in einer Mitteilung. Die Familie lebt in der Region und wolle zur Belebung der lokalen Kulturlandschaft beitragen. Mit dem Künstlerhaus Schloss Plüschow befinde sich bereits eine Kulturinstitution auf dem Gelände.

© Silvio Rosenthal
Francis Kéré hat ein Gebäude mit Dachgarten geplant, das sich in die grüne Wiesenlandschaft einfügt und mit der Umgebung verschmilzt. Eine hölzerne Pergola „zitiert die Form klassischer norddeutscher Giebel“. Der Entwurf nehme auf lokale Handwerkstraditionen Bezug. Regenerative Baumaterialien wie Lehm und Holz dominieren außen und innen. Im Zentrum des privat finanzierten Baus soll eine 80 Meter lange, frei geformte Stampflehmwand den Ausstellungsraum gliedern.
Kérés Architekturbüro hat bisher vor allem auf dem afrikanischen Kontinent gebaut, etwa die ersten Gebäude für Christoph Schlingensiefs Operndorf in Burkina Faso, sowie ein Krankenhaus und eine Sekundarschule, die der extremen Hitze in dem afrikanischen Land durch Naturmaterialien und spezielle, auf Einfachheit setzende Konstruktionen trotzen. Kéré betont außerdem stets, er wolle mit seiner Architektur Gemeinschaft stärken.
Francis Kéré, der an der TU Berlin studiert hat, wurde wegen seiner innovativen und nachhaltigen Bauweise vielfach ausgezeichnet, unter anderem 2022 als erster Afrikaner mit dem renommierten Pritzker-Preis. 2016 entwarf er den temporären Sommerpavillon der Serpentine Galleries in London. Das Museum Ehrhardt ist das erste Museumsgebäude, das sein in Berlin ansässiges Architekturbüro in Europa realisiert.
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