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Bei rbbKultur ist die Gegenwart düster, es wird Zukunft gebraucht.

© rbb

Täglich noch 65.000 Hörerinnen und Hörer bei rbbKultur: Formatradio-Klon

Das öffentlich-rechtliche Programm braucht einen Neuanfang. Wie das geht, könnte Deutschlandfunk Kultur zeigen.

Joachim Huber
Ein Kommentar von Joachim Huber

Stand:

RBB-Programmdirektorin Martina Zöllner sah Anlass zum Jubel: „Dass über 1,5 Millionen Menschen in Berlin und Brandenburg täglich unsere Radioprogramme einschalten, zeugt vom Vertrauen der Hörerinnen und Hörer in öffentlich-rechtliche regionale Angebote.“ Kein Zweifel, das sind respektable Zahlen. Aber ein Tableau, in das sich auch kleine Zahl eingeschlichen hatte: rbbKultur erreicht im Sendegebiet 65.000 Hörerinnen und Hörer.

14.000 Hörer verloren

Im Vergleich mit der Media-Analyse vom Frühjahr dieses Jahres hat rbbkultur 14.000 Hörerinnen und Hörer verloren. Ein veritables Minus, das aufhorchen lässt, weil es das Programm in seiner Historie nur im Zeitraum 2003 bis 2006 eine noch geringere Tagesreichweite aufwies.

Die aktuell schwachen Zahlen bringen die RBB-Verantwortlichen ins Grübeln. Robert Skuppin, kommissarischer Contentboxleiter Kultur, lässt ausrichten: „Die aktuellen MA Ergebnisse können uns nicht zufriedenstellen. Wir haben den Prozess zur Veränderung von rbbkultur angestoßen und wollen nach Umsetzung deutlich mehr Relevanz für das Programm erreichen.“

Was damit auch zum Ausdruck kommt: dieses Kulturradio hat in seinem potenziellen Publikum merklich an Kredit verloren. Carl Parma, Präsidiumsmitglied im Landesmusikrat Berlin, spricht sicherlich nicht für sich allein, wenn er ein „Einschaltradio zum Hinhören“ fordert, das dem gebührenfinanzierten Kultur- und Bildungsauftrag gerecht werde, statt eines Formatradio-Klons im Stile des Wellnesssenders Klassikradio. Schluss mit dem Ansatz, das Programm erfolglos auf Umsteigehörer:innen von Radio Eins umzustricken. Wie gesagt, Parma ist nur eine Stimme im Chor der Unzufriedenen.

Die Hörerinnen und Hörer eines Kulturradios sind anspruchsvoll, vor allem aber sind sie Hörerinnen und Hörer. Hier wird eingeschaltet, um zuzuhören, wo andere Programme schlicht als Zeitvertreib der Stille genutzt werden. Und sage keiner, die linear ausgestrahlten Kulturradios würden sich sowieso auf den Abschaltknopf zubewegen. Deutschlandfunk Kultur vermeldet gerade sprunghafte Zuwachsraten. Ein Plus von täglich 120.000 Hörerinnen und Hörern bedeutet für das bundesweite Kulturprogramm einen Bestwert von 644.000 Hörerinnen und Hörer.

rbbkultur muss nicht aufgeben, sondern machen.

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